Neue Zahlen sollen es beweisen In Berlin kommen viele Mieter an Kostengrenze
Wohnungskrise in Berlin: Spekulation, Privatisierung und eine gestiegene Nachfrage haben Wohnraum beinahe unbezahlbar gemacht. Das zeigen Zahlen, die nun auch online abrufbar sind.
Berlin ist für Mieter ein teures Pflaster geworden. Gerade in den Bezirken in der Innenstadt könnten sich Durchschnittsverdiener viele Wohnungen nicht mehr leisten, kritisierte das vom Bildungsministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt Mietenwatch, für das fast 80.000 Wohnungsinserate ausgewertet wurden. Die Ergebnisse sind seit Dienstag online abrufbar. "In Berlin haben Spekulation, Privatisierung und eine gestiegene Nachfrage nach Wohnraum mittlerweile zu einer "Wohnungskrise" geführt: Immer mehr Menschen, auch aus der Mittelschicht, haben enorme Schwierigkeiten, leistbaren Wohnraum zu finden", heißt es dort.
So knapp ist bezahlbarer Wohnraum
Das Ziel sei gewesen, einen aktuellen Überblick über den Berliner Wohnungsmarkt zu bekommen, sagte Projektsprecherin Olivia Blanke am Dienstag. Dafür haben der Initiator des Projektes, Tilman Miraß, und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter über einen Zeitraum von 18 Monaten mit Hilfe eines entsprechenden Programms Online-Inserate für Berliner Wohnungen analysiert. Danach könnten sich Single-Haushalte mit einem Netto-Haushaltseinkommen von durchschnittlich 1.375 Euro berlinweit nur 4,4 Prozent der Wohnungsangebote leisten. Innerhalb des S-Bahn-Rings sei es sogar nur 1 Prozent.
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Was als bezahlbarer Wohnraum gilt
Als "leistbar" gilt eine Wohnung demnach, wenn die Miete inklusive aller Betriebs- und Nebenkosten 30 Prozent des Netto-Haushaltseinkommens nicht übersteigt. Für das Durchschnittseinkommen wurden Daten aus dem Mikrozensus 2016 herangezogen. Für Haushalte mit fünf und mehr Personen und einem Durchschnittseinkommen von 3.000 Euro ist die Lage Mietenwatch zufolge besonders angespannt: Unter den 859 in Frage kommenden Angeboten innerhalb des S-Bahn-Rings sei in den untersuchten 18 Monaten kein einziges "leistbares" Angebot dabei gewesen.
- Nachrichtenagentur dpa