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Bauplanung: Was braucht ein zukunftsfähiger Neubau?


Vorausschauend bauen
Was ein Haus für die kommenden Jahrzehnte braucht

dpa, Simone A. Mayer

Aktualisiert am 29.07.2019Lesedauer: 3 Min.
Haus im Bau: Wer bei der Bauplanung schon eventuelle Entwicklungen der näheren Zukunft in den Blick nimmt, hat eine wertigere Immobilie.Vergrößern des Bildes
Haus im Bau: Wer bei der Bauplanung schon eventuelle Entwicklungen der näheren Zukunft in den Blick nimmt, hat eine wertigere Immobilie. (Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa-tmn)
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Es ist die Angst vieler Bauherren: Man baut heute ein Haus für mehrere Hunderttausend Euro. Und morgen ist es bereits veraltet. Wie kann man besser planen?

Bauherren aufgepasst: Wer sich den Traum vom Eigenheim verwirklicht, sollte die Zukunft im Blick haben. Viele künftige Entwicklungen lassen sich natürlich noch nicht absehen. Aber schon heute kann ein Bauherr für die nächsten 20 Jahre mitdenken. Das sagt Alexander Lyssoudis, Vorstandsmitglied der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau im Interview auf t-online.de.

Was sollte ein Bauherr auf jeden Fall jetzt einplanen, wenn er künftig noch einen Bau auf der Höhe der Zeit haben möchte?

Vor allem geht es dabei um energetische Themen. Man sollte Vorkehrungen treffen, dass man alternative Energiesysteme in sein Gebäude integrieren kann. Dazu zählen die Stromerzeugung etwa über die Sonne, aber auch Heizmöglichkeiten über Nahwärmeversorgungsnetze. Die zukünftige Stromversorgung wird vermutlich auf kleinen dezentralen Energiezentren oder Lieferanten fußen, die regenerativen Strom erzeugen und ins Netz einspeisen. Oder wir erzeugen Strom selbst vor Ort.

Wie sieht das konkret in meinem Haus aus?

Wenn man solche Anlagen nicht sowieso jetzt schon einbaut, sollte man auf jeden Fall Leitungen bereithalten, um solche Systeme nachrüsten zu können. Denn die Integrationsmöglichkeit trifft irgendwann auf die Frage: Wie viel kostet es mich, das Heizsystem im Haus so umzubauen, dass regenerative Energien Teil dessen sind?

Mein Rat allgemein: Alle Vorkehrungen, die dazu führen, dass es eines Tages leichter wird, Systeme zu integrieren, sollte ich während des Neubaus schon treffen. Es ist sinnvoll Leitungen einzuplanen, die jetzt zwar unnütz im Kamin oder einem Steigschacht liegen, denn das nachträgliche Einbauen kostet viel Energie, Zeit und Nerven.

So ein Heizsystem heute auf regenerative Energien vorzubereiten, heißt nicht nur, Anschlussmöglichkeiten zu bieten. Es heißt auch, es entsprechend zu konzipieren. Ein Beispiel: Ein Heizkörper arbeitet mit höheren Vorlauftemperaturen. Er ist daher weniger geeignet für regenerative Energien, da sie sich dadurch auszeichnen, dass sie eher geringe Temperaturen aufbringen. Hier macht es Sinn, sich heute für eine Fußbodenheizung statt Heizkörper zu entscheiden, um für die mögliche Entwicklung gewappnet zu sein.

Gilt dies auch für die Elektrotechnik?

Das Haussystem sollte in der Lage sein, den selbst produzierten Strom zu verarbeiten. Die BUS-Technik ist hierfür eine relativ gute Variante, um Regelbarkeit und Steuerungsmöglichkeiten auch nachträglich zu integrieren. Deshalb sollte ein Gebäude der heutigen Bauart auf alle Fälle zumindest in der Lage sein, BUS-Technik – wenn nicht jetzt gleich – später integrieren zu können.

Was braucht man dafür – extra Leerrohre für künftige Kabel?

Leerrohre sind bei der Elektrotechnik ein Knackpunkt. Man macht sie zwar gerne rein, aber die Kabel hinterher einzuziehen, ist oft ein Problem. Daher macht es schon Sinn, entsprechende Kabel gleich zu verlegen.

Entscheidend ist bei der BUS-Technik, dass Sie Ihr Haus intelligent machen. Die Entwicklung geht hin zu Geräten, die selbst wissen, ob sie Strom jetzt verbrauchen können, weil es zum Beispiel nicht zum Laden des E-Mobils gebraucht wird. Das Stichwort ist Smart Grid. Das steht im Prinzip für ein intelligentes Stromnetz, aber auch die intelligente Vernetzung aller Verbraucher im Haushalt, um gesammelt den Bedarf zu ermitteln und die Energiemengen danach in die richtigen Kanäle zu leiten.

Wird das Elektroauto Teil der Hausanlage?

Die Speichermöglichkeit, die mir mein Auto bietet, ist schon eine sinnvolle Kombination mit meiner eigenen Photovoltaikanlage. Aber das ist wiederum auch nur möglich, wenn die Hausanlage auch entsprechend vorgerichtet ist und die Regulierungen schafft. Und die Leitung dafür muss auf das Dach und in die Garage gelegt sein.


Wo sind solche Vorsorge-Maßnahmen zu viel des Guten? Gerade wenn man ein kleines Budget hat.

Immer dann, wenn sich der Mehrwert wirtschaftlich nicht rechnet. Also immer dann, wenn ich Vorsorge-Maßnahme aus Komfortgedanken heraus mache. Ein Beispiel: Eine über das Netz aus der Ferne steuerbare Heizungsanlage für mehrere Tausend Euro. Hier spielt reiner Komfortgedanke eine Rolle – wirtschaftlich rechnet sich so etwas nicht wirklich.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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