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Zum journalistischen Leitbild von t-online.SOFORT Überweisung So funktioniert das schnelle Bezahlsystem
Wer online einkauft, hat oft die Auswahl zwischen mehreren Zahlungsmethoden. Eine Variante ist die Sofortüberweisung. Doch was genau verbirgt sich dahinter und wie sicher ist sie?
Inhaltsverzeichnis
- Was unterscheidet die Sofortüberweisung von anderen Online-Zahlungsweisen?
- Wie funktioniert die Sofortüberweisung?
- Welche Daten werden mit der Sofortüberweisung abgefragt?
- Welche Vorteile hat die Sofortüberweisung?
- Ist die Sofortüberweisung sicher?
- Darf die Sofortüberweisung die einzige kostenfreie Zahlungsmethode sein?
- Was sind die Alternativen zur Sofortüberweisung?
Die Sofortüberweisung (Eigenschreibweise: SOFORT Überweisung) ist eine Zahlungsweise, die der Onlinehandel zum Bezahlen von Waren anbietet. Das Ganze funktioniert wie eine Art Vorkasse-Sicherung: Der Verkäufer erhält zwar nicht sofort das Geld, dafür aber die Zahlungsbestätigung des Zahlungsdienstleisters, woraufhin er die gekauften Waren freigeben oder versenden kann.
Hier werden schon die Vorteile und Risiken sichtbar: Der Vorteil ist die Schnelligkeit. Sie sparen Zeit. Und der Nachteil? Sie geben dem Zahlungsdienstleister Zugriff auf Ihre Bankdaten. Ein Punkt, der von vielen Seiten kritisiert wird. Denn die Sofortüberweisung wird nicht von Ihrer Bank, sondern von einem Zahlungsdienstleister in der Rechtsform einer GmbH betrieben – der Sofort GmbH, die zur schwedischen Klarna-Gruppe gehört.
Was unterscheidet die Sofortüberweisung von anderen Online-Zahlungsweisen?
Die Abwicklung bei der Sofortüberweisung unterscheidet sich von anderen Online-Zahlungsweisen wie dem Onlinebanking oder der Bezahlung zum Beispiel über einen Girodienstleister. Beim Onlinebanking übermittelt der Kunde die Daten zum Kauf direkt an seine Bank. Beim Giropay-Verfahren übermittelt der Online-Shop die für den Kauf relevanten Daten an die Bank, die diese dann an den Kunden zu Bestätigung übermittelt. Bei beiden Verfahren besteht die direkte Beziehung des Kunden zur Bank, wenn es um die Bestätigung der Transaktion geht. Anders bei der Sofortüberweisung.
Bei der Sofortüberweisung ist die direkte Beziehung zwischen dem Kunden und der Bank gekappt. Der Zahlungsdienstleister hat sich zwischengeschaltet und tritt gegenüber der Bank als Kunde auf. Das heißt, der Online-Shopper loggt sich mit seinen Daten nicht bei der Bank, sondern bei der Sofort GmbH ein und legitimiert diese damit, die Transaktion in seinem Namen durchzuführen.
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Wie funktioniert die Sofortüberweisung?
Wählen Sie beim Online-Kauf die Sofortüberweisung als Zahlungsmethode aus, werden Sie auf eine gesonderte Seite des Zahlungsdienstleisters geleitet. Dort sind die für den Kauf relevanten Daten bereits erfasst – der oder die Artikel und der Kaufpreis. Stimmen die Angaben, geben Sie Ihre Zugangsdaten fürs Online-Banking ein. Sie verifizieren sich gegenüber dem Dienstleister der Sofortüberweisung mit Ihrer Bank-PIN und Ihrem Passwort. Ist dieser Schritt erfolgt, werden die Daten zur Prüfung an die Bank weitergeleitet. Der Rest läuft wie bei einer Überweisung per Online-Banking ab: Sie erhalten eine TAN-Nummer, mit der Sie die Überweisung bestätigen und damit freigeben.
Die Funktionsweise der Sofortüberweisung ist somit ähnlich der des Online-Banking. Der Unterschied: Bei der Sofortüberweisung ist eine Plattform zwischengeschaltet, die die Abstimmung mit der Bank übernimmt.
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Welche Daten werden mit der Sofortüberweisung abgefragt?
Nach der Übermittlung von PIN und TAN setzt die Sofortüberweisung eine automatisierte Abfrage beim entsprechenden Kreditinstitut in Gang. Neben dem Kontostand zur Prüfung der Kontodeckung werden auch für die unmittelbare Transaktion nicht erforderliche Informationen abgefragt, wie die Umsätze, der Dispo-Kreditrahmen, die mit dem Konto verbundenen anderen Konten und deren Salden. Die Daten werden rückwirkend für 30 Tage abgefragt.
Welche Vorteile hat die Sofortüberweisung?
Wie alle Zahlungsmethoden hat die Sofortüberweisung Vor- und Nachteile. Der größte Vorteil von Direktüberweisungsverfahren liegt auf der Hand: Kunden müssen nicht jedem Online-Händler, bei dem sie vielleicht nur ein einziges Mal einkaufen, ihre Kontodaten preisgeben.
Zudem kann die Sofortüberweisung die Abwicklung des Online-Einkaufs beschleunigen. Der Händler erhält in Echtzeit eine Bestätigung der Überweisung. Das Warten und Prüfen des Zahlungseingangs entfällt und die Bestellung kann theoretisch direkt – also sofort – an die Kunden versandt werden.
Auch müssen sich Kunden für die Sofortüberweisung nicht extra registrieren. Benutzername und Passwort sind nicht erforderlich, da die Abwicklung in Gänze über das Online-Banking erfolgt.
Ist die Sofortüberweisung sicher?
Bleibt die Frage nach möglichen Nachteilen der Sofortüberweisung – und als erstes die Frage nach der Sicherheit dieser Zahlungsweise. Dieser Punkt lässt sich nur schwer pauschal beantworten.
Die Daten werden von dem Anbieter der Sofortüberweisung verschlüsselt an die jeweilige Bank übertragen. Allerdings geben Kunden bei der Sofortüberweisung sensible Daten, wie die PIN und TAN, an den Zahlungsdienstleister weiter, der die Transaktion dann in ihrem Namen ausführt. Hier liegt das Problem: Nach den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Banken ist die Weitergabe von PIN und TAN aus Gründen der Sicherheit und Haftung an Dritte grundsätzlich nicht erlaubt.
Weitergabe von PIN und TAN:
Den meisten Kunden ist zudem nicht bewusst, dass im Zuge der Kontenprüfung Bankdaten abgefragt werden, die für den unmittelbaren Geschäftsverkehr nicht erforderlich sind. Dies erfolgt automatisiert und rückwirkend für den letzten Monat. Somit ist es der Sofort GmbH durchaus möglich, umfangreiche Kundenkonten zu erstellen. Das Unternehmen versichert jedoch, die Daten nur zur Kontendeckung zu prüfen und nicht zu speichern.
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Theoretisch ermöglicht dieser Zahlungsprozess Dritten Einblick in sensible Kontendaten. Sollte es zu einem Missbrauch der Daten – Stichwort Datenleck oder Hackerangriff – mit finanziellem Verlust für den Verbraucher kommen, stellt sich die Frage, wer dafür haftet.
PSD2-Richtlinie:
Darf die Sofortüberweisung die einzige kostenfreie Zahlungsmethode sein?
Der Praxis einiger Online-Shops, die Zahlungsmethode Sofortüberweisung als einzige kostenfreie Transaktion anzubieten, hat der Bundesgerichtshof einen Riegel vorgeschoben(Az.: KZR 39/16). Die Richter erklärten das Geschäftsmodell von Zahlungsdienstleistern, zur Zahlungsabwicklung einen kurzzeitigen Zugriff auf das Bankkonto zu fordern, als grundsätzlich zulässig. Als einzige kostenlose Zahlungsart sei dies den Kunden jedoch nicht zuzumuten, "da der Verbraucher nicht nur mit einem Dritten in vertragliche Beziehungen treten muss, sondern diesem Dritten auch noch Kontozugangsdaten mitteilen muss und in den Abruf von Kontodaten einwilligen muss".
Das bedeutet, Online-Händler müssen ihren Kunden mindestens eine zumutbare Gratiszahlungsart anbieten. Die Sofortüberweisung gehört nicht dazu.
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Was sind die Alternativen zur Sofortüberweisung?
Welche anderen zumutbaren Zahlungsmittel kommen infrage? Ein kurzer Überblick zu den Alternativen zur Sofortüberweisung:
Rechnung: Der Kauf auf Rechnung ist für den Kunden die sicherste Möglichkeit, einen Online-Einkauf zu tätigen. Sie zahlen erst nach Erhalt und Prüfung der Ware. Sollte der Online-Einkauf zurückgesandt werden, muss die Rechnung nicht oder nur für den Teil, der behalten wird, bezahlt werden. Sensible Bankdaten müssen nicht an den Verkäufer übermittelt werden. Das Risiko liegt auf Seiten der Verkäufer.
Lastschrift: Mit der Bezahlmethode Lastschrift erhält der Verkäufer die Genehmigung, den entsprechenden Betrag vom Konto des Kunden abzubuchen. Sollten Sie die Ware nicht erhalten haben, können Sie das Geld im Zeitraum von acht Wochen zurückbuchen lassen. Die Stornogebühren müssen vom Verkäufer getragen werden.
Vorkasse: Das Bezahlen per Vorkasse ist das Gegenstück zum Bezahlen per Rechnung. Sie überweisen zuerst den Kaufpreis auf das Konto des Online-Händlers, der Ihnen nach Erhalt des Betrags die Ware zuschickt. Das Risiko liegt hier auf Seiten des Käufers. Sowohl bei Nichterhalt der Ware als auch nach dem Zurücksenden des Online-Einkaufs muss der Betrag durch den Kunden eingefordert werden.
Kreditkarte: Das Bezahlen per Kreditkarte ist recht einfach. Der Kunde gibt die Kreditkartennummer und Laufzeit der Karte ein und fertig. Allerdings werden die Daten beim Onlinehändler gespeichert. Dort können sie gestohlen und missbraucht werden. Das gleiche gilt, wenn die Karte in fremde Hände gerät.
Zahlungsdienstleister: Neben der Sofortüberweisung gibt es weitere Zahlungsdienstleister, die zwischen Käufer und Verkäufer geschaltet sind: so unter anderem Paypal, Giropay, Paydirekt.
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Eigene Recherchen