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Auslandskrankenversicherung: So sind Sie im Urlaub geschützt


Skifahren, Wandern, Flugreisen
Für diese Reisen lohnt sich eine Auslandskrankenversicherung

Von dpa, neb

Aktualisiert am 19.02.2021Lesedauer: 6 Min.
Rettungshubschrauber landet auf einer Skipiste (Symbolbild): Besonders bei risikoreichen Urlauben sollten Sie eine Auslandskrankenversicherung abschließen.Vergrößern des Bildes
Rettungshubschrauber landet auf einer Skipiste (Symbolbild): Besonders bei risikoreichen Urlauben sollten Sie eine Auslandskrankenversicherung abschließen. (Quelle: Michael Kristen/imago-images-bilder)

Ein Unfall im Urlaub kann richtig teuer werden, wenn man nicht ausreichend versichert ist. t-online erklärt, für welche Reise Sie eine Auslandskrankenversicherung abschließen sollten und vergleicht die größten Anbieter.

Ob ein gebrochenes Bein, eine Mandelentzündung oder ein verdorbener Magen – ein Arztbesuch im Ausland kann je nach Land teuer werden. Reisende sollten in einigen Fällen deshalb auf eine Auslandskrankenversicherung nicht verzichten.

Ein guter Vertrag muss dabei nicht mal teuer sein. Aber worauf müssen Verbraucher achten? t-online beantwortet die wichtigsten Fragen.

Welchen Schutz bietet die gesetzliche Krankenversicherung im Ausland?

Auslandsversicherungen greifen dort, wo der gesetzliche Anspruch aufhört. Zwar gibt es bei vorübergehendem Aufenthalt in einigen Ländern für gesetzlich Versicherte Anspruch auf die gleichen Leistungen wie im Inland. Das betrifft den Europäischen Wirtschaftsraum sowie Länder, mit denen ein entsprechendes Sozialversicherungsabkommen besteht. Dazu gehören zum Beispiel Israel, Tunesien oder die Türkei.

Inbegriffen sind aber nur notwendige Leistungen. Ein medizinischer Rücktransport wird grundsätzlich nie bezahlt. Auch für Zahnbehandlungen, Rettungs- und Bergungskosten sowie Medikamente lohnt sich die Auslandskrankenversicherungen.

Sollten Sie sich im Urlaub schwer verletzen, übernimmt die Auslandsversicherung die Kosten. Aber Achtung: Vor dem Abschluss sollten Sie einen Blick in das Kleingedruckte der Versicherung werfen, denn auch hier gibt es Unterschiede.

Manche Anbieter bezahlen den Rücktransport nur, wenn er medizinisch "notwendig" ist – also wenn eine bestimmte Behandlung im Urlaubsort zum Beispiel nicht durchgeführt werden kann.

Andere Versicherungen übernehmen die Kosten dagegen schon, wenn es als "medizinisch sinnvoll" erachtet wird. Als Urlauber sollten Sie daher auf diese Formulierung achten, besonders wenn Sie in ein Land mit einer schlechteren Gesundheitsversorgung fahren als Deutschland.

Bei welcher Reise empfiehlt sich eine Auslandskrankenversicherung?

Das kommt auf die Dauer und die Art des Urlaubs an. Grundsätzlich gilt: Wer im Ausland nicht versichert ist, muss jede Leistung selbst zahlen. Je nach Behandlungsmethode kann das für Urlauber eine existenzielle Bedrohung darstellen. Manche Experten empfehlen daher, bei jeder Auslandsreise eine Krankenversicherung abzuschließen. Dafür erhalten Reisende die gleichen Leistungen wie im Inland.

Wichtig: Je länger die Reise, desto höher ist das Risiko einer Erkrankung. Zudem sollten Sie als Versicherter auch die Art des Urlaubs bedenken: Bei einer Pauschalreise im Resorthotel ist die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung zum Beispiel geringer als beim Skifahren oder beim Alpenurlaub.

Was kostet eine Auslandskrankenversicherung?

Die Kosten unterscheiden sich je nach Anbieter. Einzelpersonen können sich bereits ab 8,50 Euro für ein Jahr versichern, Familien ab knapp 20 Euro. Senioren dagegen müssen aufgrund Ihrer Vorerkrankungen deutlich tiefer in die Tasche greifen. Allgemein sind Versicherungen mit Jahresbeitrag im Vergleich zudem deutlich günstiger als Verträge für einzelne Reisen.

Der Schutz umfasst meistens Reisen, die je nach Vertrag nicht länger als sechs oder acht Wochen dauern. Für längere Reisen über Monate oder gar ein Jahr verlangen Versicherungen spezielle Policen – die deutlich teuer sind. Gerade Rentner, die über Monate im Süden überwintern, oder für junge Weltenbummler sollten diese Zusatzkosten bedenken.

Viele Versicherungen bieten Familientarife an. Hier sollten Sie einen genauen Blick ins Kleingedruckte werfen, denn die Details unterscheiden sich bei den Anbietern stark. So variiert etwa auch das Alter, bis zu welchem Ihre Kinder in dieser Familienversicherung versichert sind.

Vor dem Abschluss sollten Sie die Leistungen mehrere Versicherer und mehrerer Tarife vergleichen – denn die Preisunterschiede sind auch auf das Leistungsangebot zurückzuführen.

Welche Auslandsversicherung ist die beste für mich?

Das kommt auf Ihr Alter, Ihre Ansprüche und Ihre Mitreisenden an. Damit Sie bei den vielen Details die Übersicht nicht verlieren, gibt es mehrere Vergleichsportale, etwa Check24, im Netz, mit denen Sie Tarife vergleichen können. t-online hat die Preise der größten Anbieter für Sie recherchiert:

Familien

Für eine Familie, bei der die älteste Person zwischen 51 und 60 Jahren alt ist, gibt es aktuell folgende Angebote für eine Auslandskrankenversicherung. Bei diesen Tarifen sind Sie weltweit, inklusive Kanada und USA, für ein Jahr versichert und haben Ihre Reise noch nicht gebucht. Auch eine potenzielle Corona-Infektion und die damit verbundene aufwändige Behandlung ist mit diesen Tarifen abgedeckt.

  • Ergo Auslandsreise-Krankenschutz: 19,80 Euro pro Jahr
  • Berlin Direkt Versicherung: 21,50 Euro pro Jahr
  • Barmenia Direkt: 25,20 Euro pro Jahr
  • ADAC (für Mitglieder): 25,90 Euro pro Jahr
  • Hansa Merkur: 29,00 Euro pro Jahr
  • Allianz: 66,00 Euro pro Jahr

Paare

Für Paare ändern sich die Preise interessanterweise kaum. Lediglich die Allianz ist mit einem jährlichen Betrag von 41 Euro für Paare günstiger als für Familien. Bei den anderen Versicherungen bleiben die Preise gleich. Auch das Alter spielt hier kaum eine Rolle – erst wenn Sie über 75 Jahre alt sind, nehmen die Versicherungen deutlich höhere Policen.

Paare zwischen 70 und 74 Jahren müssen mit folgenden Kosten rechnen:

  • ADAC (für Mitglieder): 50,60 Euro pro Jahr
  • Ergo Reiseversicherung: 69,00 Euro pro Jahr
  • Hansa Merkur: 89,00 Euro pro Jahr
  • Barmenia Direkt: 90,00 Euro pro Jahr
  • Allianz: 175,00 Euro pro Jahr

Singles

Für Singles sind die Versicherungen am günstigsten. Die niedrigsten Tarife zahlen dabei Alleinreisende bis 51 Jahren:

  • Berlin Direkt Versicherung: 8,50 Euro pro Jahr
  • Ergo Auslandsreise-Krankenschutz: 9,90 Euro pro Jahr
  • Barmenia Direkt: 12,60 Euro pro Jahr
  • ADAC (für Mitglieder): 14,90 Euro pro Jahr
  • Hansa Merkur: 17,00 Euro pro Jahr
  • Allianz: 20,00 Euro pro Jahr

Senioren zwischen 70 und 74 Jahren müssen auch hier deutlich mehr bezahlen. Der günstige Tarif liegt in dieser Altersklasse beim ADAC. Hier zahlen Mitglieder 28,80 Euro für die Versicherung.

Wichtig: Je nach Anbieter sind in diesem Preis unterschiedliche Leistungen erhalten, beispielsweise zu Laufzeit, Reisedauer oder Eintrittsalter. Achten Sie daher besonders auf Details und das Kleingedruckte.

Bin ich über meine Kreditkarte versichert?

Bei manchen Finanzdienstleistern bietet das Konto oder die Kreditkarte eine integrierte Reise- oder Auslandkrankenversicherung. Diese haftet meist aber nur für kurze Reisen. Hier sollten Sie einen genauen Blick ins Kleingedruckte werfen, ob die Versicherung Ihrer Kreditkarte alle Aspekte erfüllt, die Sie für Ihre Reise brauchen.

Manche Banken haben die Reiserversicherung auch als Werbemittel entdeckt und bieten umfassende Konditionen. So wirbt etwa die Direktbank N26 mit einer Kooperation mit der Allianz bei den Reiseversicherungen – inklusive Corona-Schutz, Familienversicherung und Absicherung bei Reiserücktritten. Bevor Sie eine zusätzliche Versicherung buchen, lohnt es sich also zumindest zu prüfen, ob Ihre Bank oder Kreditkarteninstitut Ihnen zusätzliche Leistungen bereits anbietet und ob diese ausreichen.

Welche Leistungen sind wichtig?

Welche Leistungen für Sie als Urlauber wichtig sind, kommt auf Ihr Alter und Ihre Gesundheit an. Allgemein sollten Sie auf folgende Aspekte beim Abschluss einer Versicherung achten:

  • Rücktransport, wenn es "medizinisch sinnvoll" ist
  • Keine Vorleistungsklausel
  • Vertrag inklusive Nachleistungsfrist
  • Keine Selbstbeteiligung des Versicherten

Bei der Vorleistungsklausel übernimmt die Versicherung nur die Kosten, für die ihre gesetzliche Krankenversicherung nicht aufkommt. In diesem Fall müssten Sie nach Ihrer Verletzung und Behandlung im Urlaub zweimal abrechnen. Bei vielen Versicherungen können Sie sich diesen umständlichen Schritt sparen.

Auch von Tarifen mit Selbstbeteiligung sollten Sie als Urlauber die Finger lassen. Selbst bei vielen günstigen Tarifen müssen Sie im Schadensfall keine Zuzahlung leisten.

Im Falle einer schweren Verletzung profitieren Sie zudem ungemein von der Nachleistungsfrist. Hier zahlt Ihr Versicherer sogar noch die Kosten, wenn Ihr Vertrag ausgelaufen ist, sie aber aufgrund Ihrer Verletzung noch nicht transportfähig sind. In Fällen schwerer Verletzung mit langem Krankenhausaufenthalt sind solche Klauseln besonders wertvoll. Wenn Sie also einen risikoreichen Urlaub planen, lohnt es sich, auf dieses Detail zu achten.

Besonders sollten sie, wie bereits erwähnt, auf den medizinischen Rücktransport achten. Hier sollte die Versicherung diesen übernehmen, wenn es "medizinisch sinnvoll" ist und nicht erst, wenn es "medizinisch notwendig" ist.

Bei manchen Versicherungen können Sie zudem einen Vertrag auch noch abschließen, wenn Sie bereits im Ausland sind. Bei den meisten ist die Bedingung allerdings, dass Sie vor Ihrem Urlaub eine Versicherung abschließen.

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Kann ich die Versicherung von der Steuer absetzen?

Ja, allerdings müssen Sie dafür einige Bedingungen erfüllen. Generell ist es möglich, die Auslandskrankenversicherung als Sonderausgabe von der Steuer abzusetzen, da es laut Bürgerentlassungsgesetz (BEG) zu den "privaten Vorsorgeaufwendungen" zählt. Folgende Bedingungen müssen Sie dafür erfüllen:

  • Die Police muss private Risiken abdecken
  • Der Versicherer muss seinen Sitz in Europa haben
  • Ihr Arbeitgeber darf keine Zuschüsse zur Versicherung geben
  • Sie Beitragszahler und Versicherter sind oder Ihr Kind versichern
  • Sie die Kosten im selben Jahr geltend machen

Maximal können Singles und alleinstehende Rentner 1.900 Euro für private Vorsorge von der Steuer absetzen, bei Paaren verdoppelt sich diese Summe. Selbstständige dürfen 2.800 Euro für Ihre Vorsorge ausgeben.

Der Nachteil: Zu Ihren Vorsorgenausgaben werden auch die Beiträge zur regulären Krankenversicherung gerechnet. So ist der Freibetrag von 1.900 Euro beziehungsweise 3.800 Euro schnell erreicht.

Für eine private Reise lohnt es sich daher meist nicht, die Kosten bei der Steuererklärung geltend zu machen. Anders sieht dies aus, wenn Sie eine Auslandsversicherung für eine Geschäftsreise buchen.

In diesem Fall gelten die Ausgaben als Werbekosten und werden nicht mit den regulären Krankenkassenbeiträgen addiert. Selbstständige können dagegen bei Geschäftsreisen die Versicherung als Betriebskosten abrechnen.

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