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Untersuchung zu Grundsicherung: Große Dunkelziffer bei Altersarmut vermutet


Keine Grundsicherung beantragt
Wissenschaftler vermuten große Dunkelziffer bei Altersarmut

Von afp
Aktualisiert am 04.12.2019Lesedauer: 2 Min.
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Rentensystem in Deutschland: Wie es derzeit noch funktioniert und warum es ein akutes Problem gibt. (Quelle: t-online)

Die Mehrheit der anspruchsberechtigten Senioren beantragt laut einer aktuellen Untersuchung keine Grundsicherung. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Mehr als 60 Prozent der anspruchsberechtigten Senioren verzichten auf den Bezug der Grundsicherung im Alter, mit der sie ihre kleinen Renten aufbessern könnten. Grund dafür seien Unwissen, hohe bürokratische Hürden oder die Scham vor dem Gang zum Amt, heißt es in einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Schätzungsweise 625.000 Privathaushalte nähmen ihren Anspruch auf die Sozialleistung nicht wahr. Das entspreche knapp 62 Prozent der betroffenen Senioren.

"Hohe verdeckte Altersarmut" vermutet

Die Forscher vermuteten eine "hohe verdeckte Altersarmut" und forderten unter anderem "eine vereinfachte Antragstellung und weniger Bürokratie". Das DIW untersuchte nach eigenen Angaben, "wie vielen Haushalten in der älteren Bevölkerung die Grundsicherung im Alter zustünde", und verglich das Ergebnis mit dem tatsächlichen Leistungsbezug.

"Viele Menschen wissen nicht, dass sie anspruchsberechtigt sind oder erwarten nur geringe Beträge", resümierten die Studienautoren. "Andere trauen sich nicht zuzugeben, dass sie bedürftig sind, und wieder anderen ist das Verfahren zu bürokratisch und aufwendig."

Durch vorausgefüllte Anträge oder einen Wegfall der Vermögensprüfung könnte dieses Verfahren aus Forschersicht vereinfacht werden. Außerdem müsse das Informationsangebot verbessert werden, um beispielsweise "die unbegründete Angst vor dem Rückgriff auf das Einkommen oder Vermögen der Kinder zu nehmen" und um Vorurteilen wie der "Vorstellung von Almosen im Alter" entgegenzuwirken.

Staat muss für Bedürftige Sorgen

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Katja Mast, unterstützte diese Forderungen und räumte Handlungsbedarf ein. "Es ist Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass die Grundsicherung auch ankommt bei denen, die einen Anspruch darauf haben", sagte sie.


Die evangelische Diakonie Deutschland forderte angesichts der DIW-Ergebnisse "so schnell wie möglich" die Einführung einer Grundrente. Diese solle perspektivisch mit dem "Sockel der Grundsicherung" verbunden werden. Es sei wichtig, dass sofort von Amts wegen "der Anspruch auf Grundrente wie auch auf Grundsicherung ermittelt wird, wenn die Rente zu niedrig ist".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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