Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Geld anlegen So kaufen Sie Fonds – ganz leicht
Mit Investmentfonds können Privatanleger ordentliche Erträge einfahren. Doch viele Menschen scheuen sich davor. Dabei ist der Fondskauf ganz einfach.
Wenn Sie einen Anteil an einem Fonds oder ETF kaufen möchten, sind Sie weiter als viele Ihrer Bekannten. Denn die Deutschen scheuen sich vor dieser Geldanlage. Stattdessen lassen sie ihr Geld auf dem Sparbuch liegen – was kaum noch Erträge bringt.
Dabei ist der Fondskauf genauso leicht wie das Eröffnen eines Sparbuchs, Tages- oder Festgeldkontos. t-online zeigt Ihnen, wie es funktioniert und was Sie beachten sollten.
Wie kaufe ich einen Fonds?
Grundsätzlich gilt: Auch wenn oft die Rede davon ist, einen Investmentfonds oder ETF zu kaufen – eigentlich erwerben Sie nur einen Anteil an einem Fonds. Hierbei können Sie mehrere Wege gehen.
Filialbank
Der ganz klassische Weg ist der über Ihre Hausbank oder Sparkasse. In diesem Fall erteilen Sie Ihrem Bankberater den Auftrag, einen Fondsanteil für Sie zu kaufen. Dafür muss er zunächst ein Wertpapierdepot für Sie anlegen, über das er den Fondsanteil erwirbt.
Der Berater kauft den Fondsanteil dann meist über die Fondsgesellschaft, die den Fonds herausgibt. Dabei wird meist der volle sogenannte Ausgabeaufschlag fällig. Diese Gebühr für das Auflegen des Fonds beläuft sich mitunter auf bis zu fünf Prozent des Anlagebetrages, ist also sehr teuer.
- Börse & Märkte: Vergleichen Sie hier alle Aktien
- Steuern sparen beim Anlegen: So nutzen Sie den Sparerpauschbetrag richtig aus
Möglich ist aber auch, dass Ihr Berater den Fondsanteil für Sie über die Börse kauft. Das ist häufig günstiger. Deshalb sollten Sie darüber direkt mit Ihrem Berater sprechen.
Es gilt: Der Weg über den Bankberater ist zwar unkompliziert, aber auch kostspielig. Schließlich lassen sich Banken den Service, den sie bieten, auch bezahlen.
Direktbank
Bei Direktbanken im Internet legen Sie selbst ein Depot an – und wählen Ihren gewünschten Investmentfonds aus. Gegenüber dem Kauf bei der Filialbank sparen Sie so bares Geld. Denn Direktbanken bieten meist einen Rabatt auf den Ausgabeaufschlag an – oft streichen Sie ihn sogar komplett. Außerdem werden hier keine Kosten für einen Bankberater fällig.
Dass der persönliche Service wegfällt, macht jedoch nichts. Denn der Weg über die Direktbank ist trotzdem sehr einfach. Folgen Sie am besten dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Direktbank auswählen: Zuerst sollten Sie sich überlegen, über welche Direktbank Sie einen Fondsanteil kaufen möchten. Bekannte Banken sind etwa ING, Consorsbank, DKB oder Comdirect.
- Depot eröffnen: Bevor Sie mit dem Investieren loslegen können, müssen Sie ein Wertpapierdepot eröffnen. Das ist im Grunde eine Art Bankkonto, in dem Sie eine Übersicht über Ihre gekauften Fondsanteile aufbewahren. Zudem brauchen Sie ein sogenanntes Verrechnungskonto – von diesem gehen dann die Überweisungen ab. Das kann ein herkömmliches Konto sein – oder Sie eröffnen mit dem Depot gleich ein Bankkonto.
- Fonds auswählen: In welchen Fonds möchten Sie Ihr Geld anlegen? Die Auswahl bei den Direktbanken ist riesig. Es empfiehlt sich grundsätzlich, einen möglichst breit gestreuten Fonds auszuwählen. Besonders günstig sind Indexfonds, auch ETFs genannt. Hier fallen keine Kosten für einen Fondsmanager an. Lesen Sie sich vorher etwas ein und vergleichen Sie mehrere Fonds miteinander. Jeder Fonds und ETF hat eine spezielle Kennnummer, die sogenannte ISIN. Diese können Sie in die Order-Maske Ihres Wertpapierdepots eingeben, um sofort den ausgewählten Fonds zu finden.
- Handelsplatz aussuchen: Sie können einen Fondsanteil über die Börse, über die ausgebende Fondsgesellschaft oder einen Direkthändler kaufen. Oft sind Sie über den Direkthändler flexibler, weil Sie sich etwa nicht an Handelszeiten der Börse halten müssen. Die Preise können sich je Händler und Börsenplatz unterscheiden. Achten Sie deshalb stets darauf, den günstigsten Preis zu erwischen.
- Betrag festlegen: Spätestens jetzt müssen Sie genau wissen, wie viel Geld Sie anlegen möchten. Grundsätzlich gilt: Investieren Sie nur Geld, das Sie nicht für etwas anderes benötigen.
- Auftrag erteilen: Dazu müssen Sie eine sogenannte Transaktionsnummer, auch TAN genannt, eingeben. Das ist ähnlich wie beim Online-Banking. Jetzt heißt es: Warten – und sehen, wie Ihr Geld für Sie arbeitet.
Fondsgesellschaft
Sie können einen Fondsanteil auch direkt bei einer Fondsgesellschaft kaufen, die diesen Fonds auflegt. Dazu müssen Sie bei dem Fondsunternehmen ebenfalls ein Wertpapierdepot einrichten. Die restlichen Schritte sind zumeist ähnlich wie bei einer Direktbank.
Es gilt: Bei dem Direktkauf über eine Fondsgesellschaft haben Sie eine geringere Auswahl. Auch die Kosten können höher sein als bei einer Direktbank.
In welche Fonds kann ich investieren?
Die Auswahl an Fonds, in die Sie Ihr Geld anlegen können, ist groß. So gibt es etwa folgende Fonds, die im Schwerpunkt in unterschiedliche Wertpapiere investieren:
- Aktienfonds: Diese Fonds investieren überwiegend in Aktien, also Unternehmensanteile. So werden Sie als Anleger also am Erfolg der dahinterstehenden Firmen beteiligt.
- Indexfonds: Indexfonds, auch ETFs genannt, legen das eingesammelte Geld per Computersteuerung in alle Aktien eines Aktienindex an. Sie sind deshalb vergleichsweise günstig.
- Rentenfonds: Rentenfonds ist ein anderer Name für Anleihenfonds, dieser Fonds investiert demnach überwiegend in Anleihen.
- Immobilienfonds: Das sind Fonds, die in Immobilien investieren. Man unterscheidet zwischen offenen und geschlossenen Immobilienfonds.
- Rohstofffonds: Ein Rohstofffonds legt das Geld in der Mehrheit in Rohstoffe an – also Rohöl, Gold, aber auch Weizen, Kakao oder Salz.
Die Fonds unterscheiden sich in ihrer Rendite, Ertrag genannt, sowie ihrem Risiko. Es gilt: Je größer das Risiko, desto größer auch die Rendite. Als am risikoärmsten gelten Rentenfonds, sehr risikoreich sind geschlossene Immobilienfonds oder Rohstofffonds.
Eine ausgewogene Mischung aus Risiko und Rendite finden Anleger meist in Aktienfonds oder ETFs. Bei diesen streuen Sie Ihr Risiko breit – über viele Aktien hinweg.
Welche Kosten fallen beim Kauf eines Fonds an?
Wenn Sie einen Fondsanteil kaufen, werden unterschiedliche Kosten fällig. Die wichtigsten sind:
- Depotgebühren: Besonders Filialbanken verlangen von Ihren Kunden in der Regel eine jährliche Gebühr für die Depotführung. Im Gegensatz dazu ist ein Wertpapierdepot bei Direktbanken im Internet meistens kostenlos.
- Ordergebühren: Bei jedem Kauf oder Verkauf von Aktien müssen Ordergebühren an den Depotanbieter bezahlt werden. Das sind bei Onlinebrokern und Direktbanken meist Pauschalbeträge von fünf bis zehn Euro. Bei manchen Anbietern ist auch eine bestimmte Anzahl an Ordern kostenlos.
- Handelsplatzgebühren: Zu den Ordergebühren an den Depotanbieter kommen Gebühren des Handelsplatzes, also dort, wo ein Broker oder eine Direktbank Ihre gewünschten Aktien kauft oder verkauft. Häufig erfolgt der Kauf bei einer Börse. Günstiger als der Börsenhandel ist der Aktienkauf in der Regel bei einem so genannten Direkthändler. Damit ist ein Wertpapierhändler gemeint, der Aktien und Fondsanteile auf Vorrat hält.
- Verwaltungsgebühren: Das sind die Kosten, die eine Fondsgesellschaft dafür erhebt, dass sie einen Fonds anbietet und betreibt. Diese Kosten werden häufig in der Gesamtkostenquote ("Total Expense Ratio", kurz "TER") zusammengefasst. ETFs sind hier am günstigsten, denn es muss kein Fondsmanager bezahlt werden, der das Vermögen verwaltet.
- Ausgabeaufschlag: Der Ausgabeaufschlag wird von der Fondsgesellschaft festgelegt und als Prozentsatz angegeben. Oft wird auf diesen ein Rabatt gewährt (siehe oben).
- Nebenkosten: Kursgewinne über dem Sparerpauschbetrag von 801 Euro müssen in Deutschland besteuert werden. Die sogenannte "Abgeltungssteuer" beträgt pauschal 25 Prozent auf den Ertrag.
Wie verkaufe ich einen Fonds?
Der Verkauf eines Fondsanteils läuft im Grunde so ab wie der Kauf: Sie können dafür einfach in Ihrem Depot den Auftrag geben, einen Fondsanteil zu verkaufen.
- Nachhaltige Geldanlage: Was sind die ESG-Kriterien?
- Geld anlegen: Diese Vor- und Nachteile bringen Fonds mit sich
Sie sollten bei dem Einrichten eines Depots darauf achten, wie hoch die Kosten für den Verkauf eines Fondsanteils sind. In vielen Fällen ist die Rückgabe an die Fondsgesellschaft kostenlos – doch es ist möglich, dass weitere Kosten des Depotanbieters anfallen.
Kann ich einen Fonds auch übertragen?
Ja, das geht. Sie können Ihre gekauften Fondsanteile auf jemand anderes übertragen – zum Beispiel Ihr Kind. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der andere ein Wertpapierdepot besitzt.
- Wertpapierdepot: Per Vergleich zum besten Anbieter
Und so funktioniert der Übertrag: Sie müssen dafür ein entsprechendes Formular Ihres Depotanbieters ausfüllen. Dieses Formular müssen Sie dann unterschrieben an Ihren Depotanbieter senden. Wie lange der Übertrag dauert, ist unterschiedlich. Er sollte jedoch höchstens ein, zwei Wochen dauern.
Wie kaufe ich regelmäßig einen Fonds?
Das funktioniert über einen Sparplan – sei es ein ETF- oder ein Fondssparplan. Diesen können Sie ebenfalls über Ihr Wertpapierdepot anlegen. Voraussetzung ist, dass der Fonds, in den Sie Ihr Geld anlegen möchten, sparplanfähig ist.
Mit einem Sparplan kaufen Sie regelmäßig, etwa monatlich oder quartalsweise, einen Anteil an einem Fonds. Der Clou dabei: Sie müssen nicht auf einmal einen größeren Betrag anlegen. Auch der Einstiegszeitpunkt Ihres Investments wird irrelevant.
Das Kaufen des Fondsanteils geschieht bei einem Sparplan automatisch, wenn Sie den Sparplan abgeschlossen haben. Oft können Sie Raten jedoch aussetzen, wenn Sie klamm bei Kasse sind – oder auch mehr einzahlen, wenn Sie dies möchten.
- Eigene Recherche
- Finanztest
- Verbraucherzentrale
- finanzen.net