t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeWirtschaft & FinanzenRatgeberGeldanlageDevisen

Devisenhandel für Anfänger: Was ist das und wie funktioniert das?


Chancen und Risiken
Was Sie über den Devisenhandel wissen sollten

t-online, Martin Mrowka

Aktualisiert am 01.01.2023Lesedauer: 5 Min.
CurrenciesBanknoten verschiedener Währungen (Symbolbild): Gemessen am Umsatz ist der Devisenmarkt um ein Vielfaches größer als der Aktienmarkt.Vergrößern des Bildes
CurrenciesBanknoten verschiedener Währungen (Symbolbild): Gemessen am Umsatz ist der Devisenmarkt um ein Vielfaches größer als der Aktienmarkt. (Quelle: imagestock/getty-images-bilder)
News folgen

Mit Aktien und Fonds können viele Sparer noch etwas anfangen, aber beim Handel mit Währungen hört es für viele auf. Dabei locken hier hohe Gewinnchancen.

Ähnlich wie mit Aktien können Sie auch mit Devisen Geld verdienen. Schon binnen weniger Stunden lassen sich beim Handel mit Währungen hohe Renditen erzielen. Allerdings braucht es dafür auch Glück.

Wir erklären, wie der mit Abstand größte Finanzmarkt der Welt funktioniert, welche Chancen und Risiken es gibt und wie Sie selber mit Devisen Geld verdienen können.

Was ist der Devisenhandel?

Beim Devisenhandel (Englisch "Foreign Exchange" oder kurz Forex, FX) setzen Anleger auf steigende oder fallende Wechselkurse. Der Wechselkurs setzt fest, welche Menge einer Währung benötigt wird, um eine andere Währung zu kaufen.

Die Preisänderungen werden im Devisenhandel in Pips angegeben und die Einheit der Handelsmenge ist das Lot.

Devisengeschäfte werden gemacht, wenn Banken, Handelsunternehmen, Zentralbanken, Fonds und private Investoren Währungen kaufen, verkaufen, umtauschen und damit spekulieren.

Bis zur Jahrtausendwende stand der weltweite Devisenhandel nur den Profis, also Banken und institutionelle Investoren wie Hedgefonds, zur Verfügung. Inzwischen aber können auch Privatanleger an dem Billionen-Geschäft teilnehmen.

Gut zu wissen: Der Devisenmarkt ist der mit Abstand größte Markt der Welt. Im Schnitt werden täglich Währungen im Wert von 6,6 Billionen US-Dollar (etwa 5,6 Billionen Euro) gehandelt. Das ist mehr als das gesamte Transaktionsvolumen der Termin- und Aktienmärkte zusammen.

Wie funktioniert der Devisenhandel?

Schon wer als Tourist den Euroraum verlässt, nimmt indirekt am Devisenmarkt teil. Denn er verkauft im Ausland Euro und kauft die Urlaubswährung. Rund um die Uhr werden so weltweit Währungen getauscht – und dabei immer als Währungspaare gehandelt. Jeder Basiswährung, die Sie kaufen, steht eine sogenannte Quotierungs-Währung gegenüber, die Sie verkaufen.

Das mit Abstand online am häufigsten gehandelte Währungspaar ist Euro/US-Dollar (abgekürzt EUR/USD). Danach folgen USD/JPY (japanischer Yen) und USD/GBP (britisches Pfund). Außerdem spielen auch der Austral-Dollar (AUD), der Kanada-Dollar (CAD) und der Schweizer Franken (CHF) eine nennenswerte Rolle im weltweiten Online-Devisenhandel.

Die Währungskurse werden durch das jeweilige Angebots- und Nachfrageverhältnis sekündlich bestimmt. Aber auch Zinsentscheidungen, politische Prozesse, Attentate und Unglücke können die Wechselkurse beeinflussen.

Zudem kann es vorkommen, dass das Austauschverhältnis zweier Währungen über eine dritte Währung ermittelt wird (Crossrate oder Kreuzkurs). Das nimmt ebenfalls Einfluss auf den Wechselkurs.

Wie kann man im Devisenhandel Geld verdienen?

Ein Beispiel, stark vereinfacht: Sie kaufen einen EUR/USD zu einem Wechselkurs von 1,1355 Dollar und verkaufen das Paar ein paar Stunden später zu 1,1389. Dann haben Sie einen Gewinn von 0,0034 Dollar gemacht beziehungsweise 0,3 Prozent. Das ist wahrscheinlich bereits mehr, als Ihnen die Bank derzeit pro Jahr an Zinsen zahlt.

Welche Gewinnchancen und Verlustrisiken im Devisenhandel stecken, wird deutlich, wenn man weiß, dass die Geschäfte auch mit einem Hebel von bis zu 500 getätigt werden können. So können Sie Ihren Ertrag vervielfachen – aber eben auch stark nach unten hebeln (mehr dazu unten).

Aber Achtung: Bevor Sie sich im Devisenhandel engagieren, sollten Sie über eine gewisse Erfahrung verfügen. Grundsätzlich gilt: Wechselkurse unterliegen unvorhersehbaren Schwankungen, die auch im Tagesverlauf erhebliche Ausmaße annehmen können.

Wer bietet Devisenhandel an?

Devisen werden nicht über eine zentrale Börse gehandelt, sondern ausschließlich elektronisch am sogenannten OTC-Markt ("Over the Counter", Englisch für "über den Tresen").

Während die Banken untereinander vernetzt sind, benötigen private Trader ein Forex-Konto, um mit Devisen zu handeln. Spezialisierte Forex-Broker bieten dafür in Deutschland ihre Vermittlerdienste mit Handelsplattformen an.

Tipp: Wählen Sie einen FX-Broker, der in Europa ansässig und reguliert ist. Auch unter Devisen-Brokern verbergen sich manchmal schwarze Schafe.

Jeder Broker hat ganz eigene Konditionen. Wer sicher gehen will, einen geeigneten Anbieter zu finden, kommt um einen Forex-Broker-Vergleich kaum herum. Für Anfänger gut geeignet sind laut dem Finanzportal DeutscheFXBroker.de diese Anbieter:

  • Plus500,
  • Forex Broker XTB,
  • GKFX,
  • AvaTrade,
  • Admiral Markets.

Mit welchen Gebühren müssen Devisen-Trader rechnen?

Der Forex-Broker verdient an der Spanne zwischen Angebots- und Nachfragekurs (Bid/Ask) eines Devisenpaares. Im deutschen Handel spricht man von Geld- und Brief-Kurs. Aufgrund der hohen Liquidität beim Devisenhandel sind diese Spannen in der Regel recht eng, meist auf die vierte Nachkommastelle gestellt.

Die Spanne (Spread) ist abhängig vom Währungspaar, von der Liquidität und der Schwankungsintensität. Je häufiger ein Währungspaar gehandelt wird, desto geringer sind die Spreads.

Mit der Spanne sind meistens auch die Transaktionskosten abgegolten, die bei jedem Kauf und bei jedem Verkauf fällig werden. Sie sind geringer als im Börsenhandel mit Aktien oder Derivaten.

Wie hoch ist der Mindestbetrag einer Devisen-Order?

Die Forex-Broker verlangen unterschiedliche Mindesteinlage-Summen: von 0 bis 10.000 Euro. Aber: Im Devisenmarkt werden sogenannte Lots gehandelt. Eine Standardmenge Lot an Deviseneinheiten entspricht 100.000 Einheiten der Basiswährung.

Beim Währungspaar EUR/USD entspricht ein Lot demnach 100.000 Euro. Bei den meisten Brokern können neben Standard-Lots auch Mini-Lots (10.000 Einheiten der Basiswährung) oder Micro-Lots (1.000 Einheiten) gehandelt werden.

Wichtiger als der Mindestbetrag ist die Sicherheitsleistung, die der Trader für seine Devisen-Order hinterlegen muss: die sogenannte Margin. Sie kann als Pfand für den Handel mit einem höheren Währungsbetrag gesehen werden. Die Mindesthöhe der Margin kann gerade für Anfänger ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des richtigen Forex-Brokers sein.

Wie beeinflusst der Hebel die Gewinn- und Verlust-Möglichkeiten?

Die meisten FX-Broker bieten an, mit deutlich mehr Geld zu handeln als Sie einsetzen. Das funktioniert über Hebel (auch Leverage genannt) in Höhe von 10 bis 500. Durch den größeren Kapitaleinsatz können große Gewinne entstehen. Aber eben auch große Verluste, wenn die Wette nicht aufgeht.

  • Beispiel: Der Trader bringt 1.000 Euro Eigenleistung auf und erhält vom FX-Broker die Möglichkeit durch geliehenes Geld mit 100.000 Euro am Forex-Handel teilzunehmen. Dies entspricht einem Hebel von 100.

Kann ich im Devisenhandel mehr verlieren als ich eingesetzt habe?

Ja. Der Hebeleffekt kann dazu führen, dass die beim Devisengeschäft hinterlegte Margin nicht ausreicht, um die aufgelaufenen Verluste zu decken. Daraus kann sich eine sogenannte Nachschusspflicht und unter Umständen sogar eine Nachforderungspflicht ergeben. Das wäre ein sogenannter Margin Call.

  • Beispiel: Das Handelsvolumen einer Devisenorder liegt bei 10.000 Euro (Mini-Lot) bei einer hinterlegten Margin von 100 Euro. Wenn der Kurs der Währung wider Erwarten um ein Prozent fällt, wäre Ihre Sicherheitsleistung bereits aufgebraucht – der Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Das passiert, wenn Sie einen EUR/USD für 1,1355 US-Dollar kaufen und dieser dann um 1 Prozent auf 1,1241 Dollar fällt. Rutscht der Dollar noch weiter, muss der Devisen-Trader dem Forex-Broker Geld nachschießen.

Wie lassen sich zu große Verluste vermeiden?

Der FX-Broker sichert sich in der Regel ab: Die Position wird oft automatisch geschlossen, wenn die Margin aufgebraucht ist. Sie als Devisen-Trader wiederum sollten einen sogenannten Stop Loss einrichten, um Ihren Verlust zu begrenzen. Dann wird die Position bereits deutlich früher geschlossen – im Beispiel oben etwa bei der runden Marke 1,13 Dollar. So wäre lediglich die Hälfte Ihres eingesetzten Geldes verloren.

Tipp: Anfänger im Devisenhandel sollten lediglich einen kleinen Hebel von 1:10 bis 1:30 wählen. Gier ist kein guter Ratgeber. Die Charttechnik kann Hilfe beim Finden des richtigen Stop-Loss-Niveaus leisten. Wie die funktioniert, lesen Sie hier.

Was bringt ein Demokonto im Devisenhandel?

Die meisten Forex-Broker bieten ihren Kunden ein kostenfreies Demokonto an. Damit können die künftigen Devisen-Trader über einen begrenzten Zeitraum unter realen Bedingungen mit virtuellem Geld das Spekulieren trainieren.

Dieses Üben ist praktisch unverzichtbar, um später mit Devisen-Orders erfolgreich zu sein. Per Demokonto könne Sie lernen, wie der Devisenmarkt tickt, unterschiedliche Strategien und Stop-Loss-Orders gefahrlos ausprobieren und letztlich feststellen, ob Sie für eine derart spekulative Geldanlage überhaupt gemacht sind. Spezielle Webinare geben zusätzliches theoretisches Rüstzeug.

Tipp: Mit einem Demokonto können Sie auch die Handelssysteme verschiedener FX-Broker ausprobieren. Das erleichtert die Entscheidung für einen passenden Devisen-Broker.

Neben Geld, Glück und Sachverstand empfehlen sich auch gehörige Portionen Geduld und Disziplin, um als Devisen-Trader erfolgreich zu sein. Denn auf gute Trading-Situationen muss man oft lange warten.

Loading...
Loading...

Was muss ich bei der Steuer beachten?

Die Gewinne aus dem Devisenhandel werden wie andere Kapitalerträge versteuert. Alle Gewinne aus dem Forex-Handel unterliegen damit der Abgeltungssteuer. Alle Entsprechend müssen Sie 25 Prozent der Gewinne an das Finanzamt abführen plus 5,5 Prozent Solidarzuschlag und eventuell Kirchensteuer.

Tipp: Splitten Sie Ihren jährlichen Freibetrag für Kapitalerträge und stellen einen teilweisen Freistellungsauftrag auch bei Ihrem Forex-Broker. Mehr zum Sparerpauschbetrag lesen Sie hier.

Wer sich für einen FX-Broker im Ausland entscheidet, der die Steuer nicht automatisch an die deutschen Finanzbehörden abführt, muss seine Gewinne selbst ans Finanzamt melden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gabler Wirtschaftslexikon
  • deutschefxbroker.de
  • admiralmarkets.com
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website