Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Immer beliebter Deutsche Sparer drängen auf Milliarden-Markt
ETFs erfahren weltweit immer größeren Zulauf. Im Jahr 2023 flossen mehr als sagenhafte 11.000 Milliarden US-Dollar in diese Anlageklasse. Die Kosten muss man aber genau verstehen.
Investieren in an der Börse gehandelte Indexfonds (ETFs) ist längst als Partythema tauglich. Darf es Künstliche Intelligenz sein, hätten Sie gern einen Aktienkorb voller Tourismusaktien oder möchten Sie sich lieber einfach an den führenden Unternehmen anderer Länder beteiligen, etwa Griechenland oder Italien?
Obgleich die ETF-Branche bei neuen Trends längst nicht so dynamisch und schnell ist wie die Zertifikate-Branche, erlauben die Fonds vielfältiges Investieren. Und so hat sich auch in Deutschland das ETF-Volumen auf aktuell rund 4,5 Milliarden Euro vervielfacht. Lesen Sie hier mehr dazu.
Zur Person
Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.
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Vielfältige ETF-Optionen
Bei Anbietern wie Amundi, iShares oder Xtrackers findet man ETFs auf Aktien, Aktientrends oder (als Alternative zum Tagesgeld) Zins-ETFs. Der "Smart Overnight"-ETF der zu Amundi gehörenden ETF-Marke Lyxor etwa hat sich in den vergangenen Monaten für viele Anleger zum Geldparkplatz entwickelt. Wer etwa auf der Webseite der Börse München nach ETFs sucht, findet eine Auswahl von mittlerweile 2.200 verschiedenen Produkten, darunter Exoten wie den Deka Climate Change Germany.
Marktrisiko ist immer dabei
ETFs sind eine kostengünstige Möglichkeit, ein diversifiziertes Vermögen langfristig aufzubauen. Lesen Sie hier, warum ETFs so beliebt sind. Doch der Kostenaspekt ist nicht das Einzige, was bei einem Investment in ETFs zu beachten ist. Wie bei Aktien unterliegen ETFs einem Marktrisiko.
ETFs sind an die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index gebunden. Wenn der Index fällt, verlieren auch die ETFs an Wert. Ausnahmen sind Short-ETFs, die von fallenden Kursen profitieren, in der Regel aber taktisch, also kurzfristig, eingesetzt werden.
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ETFs versuchen, die Wertentwicklung des Index nachzubilden. Es kann jedoch Abweichungen geben, die als Tracking Error bezeichnet werden. Anders ist es übrigens bei Zertifikaten, die zwar auch am Markt beziehungsweise am Basiswert hängen können. Bonuszertifikate oder Discounter geben aber die Chance, zusätzliche Puffer aufzubauen und die Risiken unterhalb der ETFs zu schieben.
Anbietergebühren beachten
Auf der Kostenseite stehen noch die Gebühren des ETF-Anbieters, die meist sehr niedrig ausfallen. Das hängt aber vom Index ab, der einem ETF zugrunde liegt. Beim Dax sind die Gebühren sehr gering, steigen aber tendenziell an, je weniger liquide ein Index ist. Dies ist beim MDax oder SDax der Fall. Auch bei den umsatzstarken US-ETFs sind die Gebühren sehr niedrig, allerdings müssen Anleger hier das Währungsrisiko beachten.
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Ein Wechselkursrisiko fällt grundsätzlich an, sobald der ETF in ausländische Aktien investiert, wobei auch Währungsgewinne anfallen können. Die Total Expense Ratio (TER) fasst die Kosten eines ETF zusammen und ist daher ein wichtiger Faktor bei der Auswahl von ETFs. Sie gibt an, wie hoch die jährlichen Kosten des ETFs in Prozent des verwalteten Vermögens sind. Da sich dies über die Jahre summiert ist es wichtig, langfristig kosteneffiziente ETFs zu wählen.
Extern ebenfalls beachten
Neben der Total Expense Ratio (TER) sollten Sie bei der Auswahl von ETFs auch folgende externe Kosten berücksichtigen. Dazu gehört die An- und Verkaufsspanne, also die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis eines ETFs. Ein enger Spread ist vorteilhaft und in Deutschland liegt die Preisführerschaft momentan bei Smartbroker aus Berlin gemeinsam mit Gettex in München.
Wie bei anderen Wertpapieren müssen Anleger eine Bank oder einen Broker zum Kauf eines ETFs einschalten. Ein gutes ETF-Portfolio sollte am Ende aussehen wie eine gute Ernährungspyramide: Ganz unten und in großer Anzahl Basisindizes wie S&P 500, Nasdaq oder EuroStoxx 50 und nach oben hin immer feiner und womöglich spekulativer mit Branchen- und Themen-ETFs. Dazu die Gebühren und Kosten im Auge behalten und einen langen Atem haben – und dem Erfolg steht wenig im Weg.
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