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Frankreich vor Neuwahlen? Marine Le Pen löst Panik an Börsen aus


Meinung
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Machtpoker
Frankreichs Börse und Marine Le Pen – das steht auf dem Spiel

MeinungEin Gastbeitrag von Daniel Saurenz

Aktualisiert am 30.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Skyline von Paris mit Eiffelturm und französischer FlaggeVergrößern des Bildes
Paris mit Eiffelturm und französischer Flagge: Emmanuel Macron will klare Machtverhältnisse im Land und riskiert, dass die Europaskeptiker weiter an Einfluss gewinnen. (Quelle: franckreporter)
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Manche Investoren waren vor der Wahl Georgia Melonis nervös. Die italienische Börse läuft unter ihr jedoch sehr gut. Bei Marine Le Pen könnte es ähnlich kommen.

Politische Börsen haben in der Regel kurze Beine. Die Folgen der Europawahl vor rund drei Wochen konnten die heimischen Märkte aber bisher nicht abschütteln. Anfang Juni notierten Dax und Nasdaq 100 bei rund 18.500 Punkten.

Seitdem hat das US-Technologiebarometer rund sieben Prozent zugelegt und die 20.000er-Marke im ersten Anlauf nur knapp verfehlt. Der Dax verlor im gleichen Zeitraum rund drei Prozent auf 18.000 Punkte.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Zur Person

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.

Frankreich erhöht die Volatilität

Nervosität ruft weniger das Wahlergebnis hervor als vielmehr die überraschende Entscheidung des französischen Präsidenten Macron, Neuwahlen anzusetzen. Mit der Auflösung der Nationalversammlung und Neuwahlen am 30. Juni und 7. Juli geht er volles Risiko.

Es könnte ein kluger Schachzug sein oder der Anfang vom Ende. Seit rund zwei Jahren hat Macron nicht mehr die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung und hofft nun auf einen Befreiungsschlag, um seine Reformen wieder leichter durchsetzen zu können.

Die Finanzmärkte sahen zuletzt allerdings fast ausschließlich die Risiken: Sollte der Plan nicht aufgehen, drohen vorgezogene Präsidentschaftswahlen mit einer möglichen rechtsextremen Präsidentin Le Pen. "Entsprechend ist die Volatilität beim VDax und seinem europäischen Pendant VStoxx merklich gestiegen", erklärt Vanyo Walter vom Broker RoboMarkets.

Entscheidung in Paris

Eine Neuauflage der Eurokrise passt so gar nicht in das zuletzt an den Märkten gespielte Szenario, dass Europa die konjunkturelle Talsohle durchschritten hat und sich wieder im Aufwind befindet. Die Renditedifferenz zwischen zehnjährigen französischen und deutschen Staatsanleihen kletterte mit rund 0,8 Prozentpunkten auf den höchsten Stand seit 2017.

Und der französische Leitindex CAC 40 fiel um neun Prozent und liegt nun als einer der wenigen internationalen Indizes wieder im Bereich seiner 200-Tage-Linie. Gordon Shannon von der Bank Vontobel findet, dass "es für Europa schwieriger werden wird, auf externe Schocks koordiniert zu reagieren, etwa durch eine gemeinsame Fiskalpolitik".

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Risiken unbestritten vorhanden

Die Experten von Donner und Reuschel stellen fest, dass es „interessanterweise Frankreich in den vergangenen 20 Jahren kaum gelang, einen Leistungsbilanzüberschuss zu erzielen – anders als den Industrienationen Deutschland und Italien. Die Vorteile des Binnenmarkts wurden somit nicht genutzt für die Wettbewerbsfähigkeit, sondern eher verfrühstückt“. Das Haushaltsdefizit betrug im Jahr 2023 minus 5,5 Prozent und wird sich 2024 sehr wahrscheinlich verschlechtern – bei einer Schuldenquote von über 110 Prozent des BIP.

Die Anleger

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Italien als Blaupause

Auf der anderen Seite ist zu bedenken, dass es nach der Wahl der italienischen Premierministerin Meloni ebenfalls nur zu einer kurzzeitigen Ausweitung der Zinsdifferenz kam und die Reaktionen als mögliche Blaupause dienen können. Die Regierung in Rom ist sogar vergleichsweise stabil, nicht umsonst steht der italienische Leitindex FTSE MIB gut da.

Ein politischer Machtwechsel muss also nicht zwangsläufig negativ sein, zumal Le Pen zuletzt bereits beschwichtigende Töne im Hinblick auf einen EU-Austritt angeschlagen hat. Wichtig für die Märkte ist nicht, wer Präsident ist, sondern ob wirtschaftsfreundliche Reformen umgesetzt werden. Daher könnte sich der Rücksetzer kurzfristig als gute Nachkaufgelegenheit erweisen, vor allem bei französischen Aktien.

Umsetzen können mutige Anleger das auch mit Hebelpapieren, wie dem Turbo mit WKN MG47V9 von Morgan Stanley. Oder sie greifen zu einem ETF von Amundi auf den CAC40 – WKN A2H59K.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
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