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Börsen-Verlierer: So vernichten Sie Ihr Geld bei einstigen Aktienstars


Meinung
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Börsen-Verlierer
Mit diesen Aktien vernichten Sie Ihr Geld

MeinungEin Gastbeitrag von Daniel Saurenz

16.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Besorgter Händler an der New Yorker Börse: Der Blick auf die Kurse ist derzeit meist ziemlich frustrierend.Vergrößern des Bildes
Besorgter Händler an der Börse: Der Blick auf die Kurse einstiger Börsenstars kann ziemlich frustrierend sein. (Quelle: Seth Wenig/AP/dpa)

Vom einstigen Big Player zum Abstiegskandidaten ist es an der Börse manchmal nicht weit. Bei welchen einstigen Aktienstars Sie gerade Ihr Geld vernichten würden.

Manchmal ist es großer Zufall, wenn Meldungen am Aktienmarkt zeitgleich eintrudeln und sie perfekt zusammenpassen. Am zweiten Dienstag im Mai dieses Jahr war so ein Fall. Bayer meldete seine Zahlen für das erste Quartal und verkündete, was vom einstmals hoch angesehenen Pharmakonzern noch übrig ist. Zur selben Zeit gab Delivery Hero bekannt, dass sie ihr Liefergeschäft Foodpanda in Taiwan an Uber veräußern und damit noch mal 950 Millionen US-Dollar in bar erzielen. Beide Nachrichten passten deshalb so gut zusammen, weil in absoluten Kurszahlen die Entwicklung von Bayer und Delivery Hero sehr ähnlich ist.

Blinder Hype um Bayer und Delivery Hero

Vor Jahren gab es jeweils einen Hype um beide Unternehmen und beide Aktien lagen zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Kurs oberhalb von 140 Euro. Delivery Hero gelang dies Anfang 2021, als der Vorstand noch die Geschichte verkaufen konnte, dass sich mit Essenslieferungen rund um den Globus traumhaftes Wachstum erzielen ließe. Viele Investoren schreckte damals nicht ab, dass er dreist daherkam, auf Jahre keinerlei Gewinne in Aussicht zu stellen.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Zur Person

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.

Anfang 2021 war der Höhepunkt der Corona-Pandemie und Investoren interessierten sich für Kundenwachstum um nahezu jeden Preis. Dass das Geschäftsmodell von Delivery Hero per se eine Luftnummer sein könnte, wollte damals beim angesagten Konzern kurz vor Aufstieg in den Dax niemand wissen. "Wer am Kurshoch bei 144 Euro zuschlug, schaut jetzt auf einen kümmerlichen Kurs von 29 Euro und hat wesentliche Teile seines Geldes in den Sand gesetzt", so Franz-Georg Wenner von Indexradar.

Absturz im Mai

Bei Bayer notiert der Kurs derzeit ebenfalls bei 29 Euro. Das Rekordhoch von 145 Euro sah man schon sechs Jahre vor Delivery Hero, nämlich im Frühjahr 2015. Seither sind neun schlimme Jahre für Aktionäre vergangen. Bis 2018 gelang es Vorstand und Aufsichtsrat in Leverkusen, das Märchen bei den Anlegern irgendwie aufrecht zu erhalten, die Übernahme des Agrarchemie-Konzerns Monsanto sei sinnvoll. Doch es folgte eine Klagewelle rund um das Pestizid Glyphosat und Schadenersatzzahlungen in Milliardenhöhe. Der Aktienkurs von Bayer ist seither im Sinkflug.

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Dass die Übernahme langfristig erfolgreich sein könnte und den Wert der Aktionäre mehren könnte, daran glaubten schon 2018 die wenigsten. Eine explodierende Anzahl an Klagen in den USA gab es schon, als die Tinte zur Übernahme kaum trocken war. Die Anleger hofften trotzdem, dass der Rest des Bayer-Geschäfts die Fehlentscheidungen kaschieren könnte.

Bittere Entwicklung

Die Zahlen vom 14. Mai 2024 waren dann einmal mehr ernüchternd. Schon zuvor sagte der neue Chef Bill Anderson, dass "keine schnelle Lösung" für die Probleme des Konzerns zu sehen sei und man mit einem neuen Organisationsmodell vorankommen möchte. Wie dies Umsatz und Gewinn steigern soll, das verriet er nicht wirklich.

Statt von der Weltmarktführerschaft im Saatgutbereich und sprudelnden Gewinnen berichtete Bayer somit von Wechselkurseffekten und geringeren Gewinnen als erwartet. Im Pharmabereich halfen gesunkene Ausgaben für Vermarktung und Forschung. Wenn man mit Bayer-Mitarbeitern spricht, dann sind Kostensenkungen das wesentliche, wovon sie berichten.

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Für Aktionäre bleibt ein weiteres Mal die klare Ansage: Wer frühzeitig erkennt, dass ein Vorstand dreiste Ansagen macht, die ihm später um die Ohren fliegen sollten (wie bei Delivery Hero), sollte die Finger von deren Aktien lassen.

Und wenn wie bei Bayer der größte Ego-Trip der Dax-Geschichte im Niedergang eines ehemaligen Aushängeschilds der Pharmaindustrie mündet: Fassen Sie auch solche Titel nicht an. "Bei Delivery Hero sind von fast 40 Milliarden Börsenwert noch rund 7 Milliarden übrig und bei Bayer verbleiben 30 von in der Spitze 140 Milliarden", rechnet Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets vor. Mehr muss man eigentlich nicht wissen.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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