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Gold als Fluchtwährung: Bis die Leitzinsen sinken


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Vor der Zinswende
Warum Gold jetzt Fluchtwährung ist

MeinungEin Gastbeitrag von Daniel Saurenz

22.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Goldbarren: Zentralbanken stockten ihre Bestände zuletzt wieder stärker auf. (Quelle: JONGHO SHIN/getty-images-bilder)
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Hinter Aktien, Kryptowährungen und dem großen Thema KI fristet Gold bei Anlegern 2024 ein Schattendasein. Zu Unrecht. Zumal sich der Wind bald dreht.

Übertreibungen sind an der Börse das Salz in der Suppe. Schlagzeilen machen aktuell Aktien wie Super Micro: Seit Jahresbeginn in der Spitze um rund 300 Prozent gestiegen, führen sie auf Handelsplattformen wie Gettex bei der Anzahl der Trades und beim Handelsumsatz die Hitliste an. Doch nicht nur bei Aktien sind immer wieder Extreme zu beobachten. Auch die Erwartungen fallender Zinsen an den Terminmärkten, die die Rallye Ende 2023 maßgeblich befeuerten, waren alles andere als gesund. Zeitweise galt es als ausgemachte Sache, dass Notenbanken im März die Zinsen senken würden; zurückhaltende Worte der Notenbanker selbst wurden ignoriert.

Inflation bleibt zunächst klebrig

Mittlerweile hat sich der Markt zähneknirschend dem Kurs der Währungshüter angeschlossen. Sowohl die Inflationsdaten aus den USA, die zuletzt durchweg höher ausfielen als erwartet, als auch der dortige sehr robuste Arbeitsmarkt und das hohe Wirtschaftswachstum lassen keinen Spielraum für eine geldpolitische Wende im Frühjahr. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. "Gerade die Januar-Inflationszahlen sind erfahrungsgemäß immer mit Vorsicht zu genießen, das gilt auch für den Arbeitsmarktbericht", so Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Inzwischen ruhen die Hoffnungen einer ersten geldpolitischen Lockerung auf der Sitzung Mitte Juni. "Mindestens zwei weitere Zinsschritte bis zum Jahresende sind noch eingepreist", so Molnar.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Zur Person

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.

Die Euphorie ist deutlich abgekühlt. Die Experten von Vanguard legen sich in einem frischen Ausblick auf 2024 fest, dass "die Resilienz der US-Wirtschaft in diesem Jahr nachlassen wird, zumal die real restriktive Wirkung der Zinsen dank sinkender Inflation zunehmen und die Impulse der Haushaltspolitik sowie der robusten Bilanzen nachlassen dürften". Allerdings sehen sie "mehrere Risiken für unser Szenario: Eine sanfte Landung ist weiterhin möglich, ebenso wie eine verzögerte Rezession". So bleibt festzuhalten, dass der nächste Schritt von Fed und EZB eine Zinssenkung sein wird.

Notenbanken flüchten in Gold

Vor diesem Hintergrund zeigt sich Gold seit Wochen erstaunlich robust. Zwar sieht das Minus von rund zwei Prozent seit Jahresbeginn nicht besonders attraktiv aus. Tatsächlich wären aber auch tiefere Kurse keine Überraschung. "Die zeitlich deutlich verschobene geldpolitische Wende hat die Renditen von US-Staatsanleihen stabilisiert und auch den Dollar gestützt. Da Gold keine laufenden Erträge abwirft, hat das Edelmetall aus Investorensicht an Glanz verloren, die Opportunitätskosten sind gestiegen", so Experte Molnar. Dennoch hält sich die Krisenwährung im Bereich von 2.000 Dollar stabil.

Vor allem die Zentralbanken stocken ihre Bestände seit der globalen Finanzkrise sukzessive auf, wobei sich der Trend zuletzt verstärkt hat. Der Edelmetallhändler Ophirum gibt an, dass nach Schätzungen des World Gold Council rund ein Viertel der weltweiten Notenbanken plant, die Goldreserven 2024 auszubauen. Bereits 2022 habe die Nachfrage mit 1.082 Tonnen einen Rekordwert erreicht, so Ophirum.

Anleger mit entspannter Chance

Als Anleger kann man sich nun entspannt auf die Seite der Notenbanken stellen. Das Ende eines Straffungszyklus der Fed mit ersten Zinssenkungen wirkt erfahrungsgemäß oft als Kurstreiber für Gold. Ganz zu schweigen von den zunehmenden geopolitischen Herausforderungen. Der gelbe Rohstoff bleibt damit gut unterstützt und könnte bei einer Zinssenkung der Fed zum Befreiungsschlag über die Marke von 2.100 Dollar ansetzen.

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Goldminen könnten mitziehen

Im Gegensatz zum Edelmetall sind die Goldminenaktien stark gefallen, die Stimmung könnte schlechter kaum sein. Auswahlbarometer wie der Best of Gold Miners Index haben seit Jahresbeginn mehr als 20 Prozent verloren, vor allem kleinere Minengesellschaften sind unter Druck geraten. Dabei können sich die fundamentalen Rahmenbedingungen gerade jetzt sehen lassen. Selbst die Großen der Branche waren selten so günstig bewertet. Nach der Talfahrt erscheint das Risiko überschaubar, nachdem Giganten wie Barrick Gold Mitte Februar nur eine konservative Prognose abgegeben haben. Wer verkaufen wollte, dürfte sich inzwischen aus dem Sektor verabschiedet haben. Die Aktie von Barrick Gold rutschte vor wenigen Tagen auf den tiefsten Stand seit dem Corona-Crash im März 2020.

Zugegeben: Wer jetzt in Minenwerte einsteigt, braucht Mut und vor allem Geduld. Aber mit einem Indexzertifikat wie dem Best of Gold Miners Index (WKN: DA0AAY), das bis zu elf Werte bündelt, vermeidet man elegant das Einzelwertrisiko und setzt auf einen Turnaround im Sektor. KI-Aktien sind zwar gerade en vogue, aber extrem heiß und mit viel Fantasie bewertet. Goldminenaktien bieten momentan das Gegenteil: unbeliebt, überverkauft und am Boden. Als Investor sollte man aber immer in die Zukunft schauen. Und da sind die massiven Käufe der Notenbanken mehr als nur ein Weckruf für den Sektor.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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