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Solarbranche in Gefahr: Setzt der neue US-Präsident auf grüne Energie?


Meinung
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Branche in Gefahr
Geht mit Trump die Sonne unter?

MeinungEin Gastbeitrag von Daniel Saurenz

25.01.2024Lesedauer: 4 Min.
Die Vorwahlen bereits vorentschieden: Donald Trump hat mit Nikki Haley nur noch eine Gegnerin.Vergrößern des Bildes
Trump oder Biden? Der neue Präsident könnte großen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung einer ganzen Branche haben. (Quelle: MIKE SEGAR)
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Superwahljahr 2024 – auch in den USA wird eine neue Regierung gewählt. Der neue US-Präsident wird für eine Branche von besonderer Bedeutung sein.

Da waren es nur noch zwei. Ron DeSantis hat sich als Mitbewerber ums Amt des US-Präsidenten aus dem Rennen gegen Donald Trump frühzeitig abgemeldet. Nikki Haley bleibt als Einzige um die republikanische Kandidatur gegen den Ex-Präsidenten übrig. Der Gegner im November steht mit dem 82 Jahre alten Joe Biden ohnehin fest. 2020 forderte Biden Donald Trump heraus, jetzt will der Republikaner ins Weiße Haus zurück.

Für die Börse verspräche der gewöhnungsbedürftige Regierungsstil von Trump vor allem eines: mehr Volatilität. Dennoch hat sich der S&P 500 während dessen Amtszeit mit einem Plus von gut 60 Prozent besser entwickelt als von vielen erwartet. Bemerkenswert war einst die Wahlnacht, die wir mit unserem Team in einer 12-stündigen Live-Berichterstattung mit engem Börsenbezug begleiteten.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Zur Person

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.

Acht Jahre zuvor

2016 gingen die Börsen in Erwartung von Trump erst auf Talfahrt. Der Goldpreis als sicherer Hafen war gesucht wie selten. Als am späten Abend die Wahl Trumps endgültig feststand, schalteten die Börsianer mit unglaublicher Konsequenz um. "Trump wurde urplötzlich als Garant für wirtschaftsfreundliche Politik gesehen", erinnert sich auch Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

Da dessen Kunden den Währungsmarkt in erster Linie professionell neutral betrachten, müssen sie auch 2024 mit hohen Schwankungen rechnen. Denn dass die Finanzmärkte ein zweites Mal sofort das Positive an Trump einpreisen, ist keinesfalls gewiss. Dies gilt umso mehr, als Trumps wirtschaftsfreundliche Haltung und seine starke Verbundenheit mit den USA für den US-Dollar sprechen. Die steigende Verschuldung und der Druck auf die Fed könnten den Greenback belasten. "Trumps mögliche Wahl ist keinesfalls eine g`mahde Wiesn für Börsianer", so Experte Molnar.

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Erwartungsmanagement

Ronald Gehrt geht in seiner Kolumne für den Lynx-Broker sogar noch weiter: "Ein US-Präsident, der seinen Erfolg am Aktienmarkt misst, das ist Sprengstoff", meint er und gibt zu bedenken, dass Trumps starke Bindung an die Börse im negativen Fall auch zu Chaos und Verwerfungen führen könnte.

Insgesamt hoffen Investoren ohnedies wohl mehr auf einen demokratischen Präsidenten. "Unter blauer Führung im Oval Office legte der S&P 500 zuletzt kräftiger zu. Zudem sind die Renditen am Aktienmarkt meist höher, wenn ein Präsident wiedergewählt wird, da das Risiko negativer Überraschungen sinkt", bemerkt Stefan Riße von Acatis.

  • Auch interessant: Warum ist Donald Trump trotz chaotischer erster Amtszeit und Gerichtsverfahren auch bei den Vorwahlen so erfolgreich? Hören Sie hier mehr dazu:
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Größere Auswirkungen hat der Wahlausgang aber vor allem auf einzelne Branchen. Bleibt das Weiße Haus in den Händen der Demokraten, schöpfen vor allem Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien neue Hoffnung.

Solar im Fokus

So wurden die Wachstumserwartungen der Solarfirmen im Vorjahr besonders durch die stark gestiegenen Zinsen spürbar gedämpft. Mit der Verteuerung der Finanzierung gingen weniger Projekte einher.

Erst die gegen Ende 2023 immer stärker aufkeimenden Zinssenkungserwartungen stoppten den Ausverkauf bei Branchenwerten wie SMA Solar (WKN: A0DJ6J), Enphase (WKN: A1JC82), Encavis (WKN: 609500) und Solaredge (WKN: A14QVM). Doch nun bröckelt das Fundament erneut.

Zuletzt betonten einige Notenbanker der EZB, dass Zinssenkungen in diesem Jahr nicht garantiert seien. Sollten die Zinsen nicht deutlich nachgeben, bleibt das Umfeld herausfordernd. Politischer Rückenwind wäre somit auch für Aktien willkommen, die beispielsweise Morgan Stanley in seinem Grüne-Zukunft-Index abbildet (WKN SL0FFA).

Joe Bidens Traum einer klimaneutralen US-Wirtschaft in den USA bis 2050 rückt angesichts der US-Verschuldung von satten 34 Billionen Dollar und schwieriger Mehrheitsverhältnisse in weite Ferne. Der Inflation Reduction Act, das bisher größte Klimaschutzpaket der USA, sieht massive Subventionen für den gesamten Bereich der erneuerbaren Energien vor.

Kein Wunder, dass auch deutsche Unternehmen verstärkt über den Atlantik schauen. SMA Solar will deshalb seine Präsenz in den USA ausbauen. Noch im Sommer 2023 markierte die Aktie ein Rekordhoch, dann folgte eine Halbierung. Seit gut zwei Monaten pendelt der Kurs in einer engen Spanne zwischen 50 und 65 Euro seitwärts, eine Stabilisierung zeichnet sich ab.

"Grundsätzlich ist das Unternehmen weiterhin gut aufgestellt, zählt bilanziell zu den stärksten der Branche und ist insbesondere aufgrund der hohen installierten Wechselrichterleistung, die wichtige Energiedaten liefern kann, für die digitale Wende gut positioniert", findet Franz-Georg Wenner von IndexRadar.

Solar im Trudeln

Auch bei Solaredge sind Anleger inzwischen viel Kummer gewohnt. Eine saftige Gewinnwarnung im dritten Quartal, ein schwacher Ausblick und hohe Lagerbestände in Europa ließen den Kurs des Wechselrichter-Spezialisten zwischen Juli und Oktober um gut 70 Prozent einbrechen. Bei Enphase begann die Kursmisere schon vor zwölf Monaten, aber auch hier ist zumindest eine Stabilisierung auf dem jetzt erreichten Niveau zu beobachten.

Die Anleger

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Viel Kapital ist aus dem Sektor abgeflossen, die Wachstumserwartungen sind gedämpft. Wer jetzt eine erste Position aufbaut, steigt zwar mit einem schlechten Bauchgefühl ein. Nüchtern betrachtet ist das Chance-Risiko-Verhältnis aber besser als noch im Sommer, als die Kurse auf Rekordniveau notierten, viele positive Nachrichten eingepreist waren und Risiken kaum eine Rolle spielten.

Nun hat sich die Stimmung um 180 Grad gedreht. Mit der Korrektur sind auch die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) auf Basis der 2024er-Gewinnschätzungen wieder deutlich zurückgekommen. Das Wohl und Wehe der Branche könnte in diesem Jahr jedoch primär an der US-Wahl hängen.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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