Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Investieren statt Sparen Wer günstig tankt, hat nichts gelernt
Mit der Tank-App zur billigsten Zapfstation und Bananen im Sonderangebot kaufen – das lieben die Deutschen. Die großen Ersparnisse werden woanders erzielt.
Wie viel Geld liegt auf Ihrem Girokonto herum? 5.000 Euro? 10.000 Euro? Oder gar 50.000 Euro? Jene Summen sind in meinem Freundes- und Bekanntenkreis kein Ding der Unmöglichkeit. Gleichzeitig erlebe ich immer wieder, dass gerade ältere Herrschaften – meist sind es die Herren – mit dem aktuellen Werbeprospekt bewaffnet ausrücken, um im Supermarkt Tomaten, Bananen oder die Wasserkiste besonders günstig abzugreifen.
Noch schlimmer ist es an der Tankstelle. Dort werden Umwege in Kauf genommen, um den Liter Super für 1,75 statt für 1,77 Euro zu bekommen. Nicht falsch verstehen – ich achte beim Tanken auch aufs Geld und würde nur unter Androhung von Gewalt an einer Autobahntankstelle meinen Audi für Dieselpreise fernab der 2-Euro-Marke befüllen. Auf einen Unterschied von vierzig oder fünfzig Cent habe ich wenig Lust, aber zwei Cent sind mir völlig egal. Denn der Gewinn des Kaufmanns liegt woanders, und zwar im Vermeiden des Girokontos als Geldparkplatz.
Zur Person
Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.
Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.
Tagesgeld – warum nicht
Was ich nicht unbedingt sofort brauche, wandert bei mir auf ein Tagesgeldkonto, das bei meiner Bank gegenwärtig zu 3,5 Prozent verzinst wird. Beträge, die längerfristig entbehrlich sind und unter den Aspekt Investieren fallen, lege ich in Bonuszertifikaten, Memory-Express-Strukturen, Indexpapieren oder puren Aktien an. Denn um die Dimension zu erkennen, reicht ein Rechenbeispiel: Lasse ich 50.000 Euro unverzinst auf dem Girokonto liegen, so entgehen mir jährlich momentan bis zu vier Prozent auf einem Tagesgeldkonto. Das sind mal eben 2.000 Euro, die ich durch Faulheit in den Wind schießen würde.
Für 2.000 Euro können Sie im Jahr verdammt häufig Bananen, Tomaten oder Superbenzin zum minimal teureren Preis kaufen. Und ich gehe noch einen Schritt weiter: Investieren Sie ihre Umwege zur Tankstelle oder den überflüssigen Einkauf im Supermarkt konkret in Zeit für finanzielle Weiterbildung. Da kommen rasch 15 Minuten die Woche zusammen und diese 15 Minuten bringen Sie langfristig richtig weit.
Geld anlegen ist einfach
Denn genau wie Tanken oder Bananen kaufen ist Geldanlage kein Hexenwerk. In unserem Markenwertportfolio auf feingoldresearch.de investieren wir mit unseren Abonnenten beispielsweise in ausgesuchte Aktien der 150 markenstärksten Firmen weltweit. Wer mag, kann dies mit Optionsscheinen noch beschleunigen. Ein entsprechendes Portfolio brachte 2023 bisher 40 Prozent Rendite.
Beim Investieren auf die starke Marktstellung von internationalen Marken zu setzen, ist Teil eines einfach nachvollziehbaren Investitionsansatzes. Alphabet, Uber, Adidas, Münchner Rück, Procter & Gamble, Amazon oder Netflix – jede und jeder kennt diese Firmen und ihre Marken. Erweitern wir das Ganze auf Lindt & Sprüngli oder Nestlé, sind wir übrigens ganz schnell wieder beim Thema Supermarkt.
Rendite garantiert auf längere Sicht
Wer jetzt einwenden mag, dass die Ersparnis beim Tanken oder beim Bananenkauf sofort spürbar ist, die Rendite und damit die Ersparnis beim Aktienkauf aber nicht sofort eintritt, dem sei mit einem langfristigen Nachweis geholfen. "Aktien werfen breit gestreut seit Jahrzehnten im Mittel Jahr für Jahr eine Rendite zwischen sieben und acht Prozent ab", rechnet Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets vor. Das Risiko, nicht in Aktien zu investieren, ist auf lange Sicht daher größer als das Risiko eines Investments.
Denn eines ist sicher und kalkulierbar – geparktes Geld auf dem Girokonto zu Niedrigstzinsen kostet Sie Jahr für Jahr einen Teil Ihrer Ersparnisse, Ihres Vermögens. Die Inflation ist unerbittlich und knabbert an Ihrem Geld. So sparen Sie vermeintlich ein paar Euro im Jahr beim Tanken oder den Bananen, lassen das Geld auf der anderen Seite auf dem Parkplatz bei Ihrer Sparkasse oder Volksbank verrinnen. Drehen Sie den Spieß einfach um und geben Sie sich einen Ruck. Tanken Sie mal teurer und freuen Sie sich über satte Erträge bei Aktien oder zum Einstieg auch auf dem gut verzinsten Tagesgeldkonto.
- Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
- Eigene Recherche