Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Guten Einstieg finden Würde Warren Buffett jetzt Dax-Aktien kaufen?
Börsenguru Warren Buffett hat schon so manches Schnäppchen an den Finanzmärkten entdeckt. Doch würde er aktuell auch Dax-Aktien kaufen?
Zugegeben, die Frage, ob Warren Buffett Dax-Aktien kaufen würde, ist zugespitzt und einfach zu beantworten. Denn er tut es nicht und fand in den vergangenen Jahrzehnten mit Haribo vor allem ein deutsches Unternehmen spannend, das nicht einmal börsennotiert ist.
Die Frage zeigt aber, worauf der Star-Investor beim Kauf von Aktien achtet: den Wert und den Preis. So stieg er beispielsweise 2009 kräftig bei Goldman Sachs ein, wohl wissend, dass die Bank mit dem Rücken zur Wand stand. Denn: Gute Phasen für den Einstieg sind stets dann, wenn Aktien überverkauft sind und sie im Prinzip keiner haben will. Doch wie erkennt man das?
Auf kurze bis mittlere Sicht lässt sich das gut anhand des Abstands eines Aktienkurses zur 200-Tage-Linie herauslesen (mehr dazu hier). Viele professionelle Anleger nutzen diese Information, so auch beim Broker RoboMarkets, der sich an professionelle Trader richtet und diese Daten auswertet. Anfang Mai 2023 lagen nach seinen Berechnungen 90 Prozent der Dax-Aktien in einem Bereich, den man als stark bis sehr stark überverkauft bezeichnen muss. Lediglich die Titel von Volkswagen, Merck, Deutsche Bank und Vonovia lagen nicht im überverkauften Bereich.
Zur Person
Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.
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Volkswagen macht dabei die Stärke chinesischer Autobauer zu schaffen, Vonovia leidet unter den hohen Zinsen und die Deutsche Bank musste einen Rückschlag einstecken, als nach der Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS ihre nachrangigen Bonds in den Keller rauschten.
Das war es dann aber auch schon im Dax an negativen Nachrichten für die einzelnen Aktien. Entsprechend zeigt Robomarkets, dass vor allem die Aktien von Adidas, BMW, Siemens Energy, Heidelcement und Siemens stark überkauft sind. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie zwangsweise auf Rekordhoch liegen müssen.
Es geht einzig darum, ob es kurzfristig nicht schlauer sein könnte, einen Rückschlag abzuwarten. Vor allem Adidas und BMW sind deutlich überkauft. BMW notiert dabei nahe am Rekordlevel, das im Jahr 2015 erreicht wurde. Adidas dagegen hat seit Anfang November rund 90 Prozent auf 170 Euro zulegen können. Zum Rekordhoch sind aber noch mal rund 100 Prozent Luft.
Warren Buffett würde bei der Suche nach einem Dax-Schnäppchen wohl eher eine andere Marktphase abwarten.
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