Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Starke Rückkehr Bei diesen Aktien läuft es gerade
An den Finanzmärkten sind 2022 viele Aktien unter die Räder gekommen. Wer dieses Jahr ein beeindruckendes Comeback feiert.
Wer wollte im Herbst 2022 schon die Aktie von Meta haben? Kaum jemand. Zu groß war das negative Momentum, zu umstritten die hohen Ausgaben fürs Metaverse und zu hoch die Personalkosten, die Meta ebenso wie viele andere Tech-Konzerne in den USA aufgebaut hatte.
Mit den Quartalszahlen im Januar explodierte der Aktienkurs von Meta dann aber: Um 45 Prozent ging er nach oben, was an sogenannten Shortsellern lag – wie bei so vielen anderen Tech-Titeln auch. Shortseller wetten auf fallende Aktienkurse. Sie müssen sich also mit den entsprechenden Positionen eindecken, um ihren Gewinn zu sichern. Die Aktienkurse klettern dann binnen kurzer Zeit gern mal deutlich zweistellig.
Tesla als Symbol
Paradebeispiel für jene Art der Kursreaktion ist Tesla. Runter geprügelt im Jahr 2022 ging es pünktlich zum 2. Januar steil aufwärts, die Aktie schaffte 2023 schon fast 100 Prozent. Eine glatte Kursverdopplung, die E-Mobilitätskonkurrent Lucid auf den Punkt auch hinlegen konnte. In die Riege der zuvor eingebrochenen und dann fix verdoppelten Aktien gehörte auch Coinbase, die von der Erholung am Kryptomarkt profitierten, wo Ethereum und Bitcoin im Gleichschritt fast 50 Prozent vom Zwischentief lieferten. Lesen Sie hier, wie sich Ethereum von Bitcoin unterscheidet.
Auch Nvidia und Shopify zeigten, dass die jüngere Garde der angesagten Tech-Titel keinesfalls aus der Mode ist. So verwunderte es auch kaum, dass der 2022 völlig zertrümmerte Fonds der bekannten Investorin und Ökonomin Cathie Woods ein Comeback erlebte. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass jener Fonds seit Mitte 2021 den größten Teil der Anlegergelder vernichtet hatte.
Zur Person
Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.
Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.
Die zweite Reihe in Deutschland
In Deutschland kam mit dem unerwartet starken Dax im Januar auch die Brokerbranche wieder nach vorne. Flatex holte deutlich auf, doch auch der Smartbroker aus Berlin verzeichnet 2023 eine kräftige Kurserholung. Das sogenannte Orderbuch signalisiert zudem, dass sich die Verkäuferseite im Jahr 2022 gut abgearbeitet hat und jetzt der Weg nach oben frei wäre. Mit ein paar guten Nachrichten könnte es Richtung zehn Euro gehen.
Ende September und Ende Dezember hatten sich Skeptiker bei Smartbroker an der Aktie abgearbeitet und sie zweimal unter sechs Euro gedrückt. Dort war jedes Mal Schluss und es setzte eine Erholung ein. Technische Analysten sprechen in diesem Fall oft von einem tragfähigen doppelten Boden in der Aktie.
Dies trifft auch auf den Titel HomeToGo zu, den mancher von seiner Urlaubsbuchung kennen könnte. Vom September bis Dezember arbeitete man ähnlich wie Smartbroker eine Bodenbildung aus, im Falle des Tourismus-Titels auf dem Kursniveau von zwei Euro.
Erste Reihe kann es auch
Doch auch in der ersten Riege in Deutschland können Erholungen starke Dynamik aufweisen – mit einem Unterschied zu den genannten Titeln aus der zweiten Reihe. Viele Aktien aus dem Dax und MDax, die im Januar abgeliefert haben, waren Anfang Februar überkauft.
Dazu gehören Zalando, Jungheinrich oder auch die Lufthansa. Für das nächsthöhere Kurslevel ist dringend eine Pause und ein sogenannter technischer Rücksetzer nötig. Auch dies gehört bei Aktien im Erholungsmodus dazu.
- Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
- Eigene Recherche