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Porsche-Aktie feiert Börsendebüt: Lohnt sich ein Aktienkauf?


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Mega-Börsengang
Sollte ich jetzt schnell Porsche-Aktien kaufen?


Aktualisiert am 30.09.2022Lesedauer: 4 Min.
Geglückter Börsenauftakt: Porsche- und VW-Chef Oliver Blume (r.) läutet mit seinem Stellvertreter Lutz Meschke die Glocke im Frankfurter Handelssaal.Vergrößern des Bildes
Geglückter Börsenauftakt: Porsche- und VW-Chef Oliver Blume (r.) läutet mit seinem Stellvertreter Lutz Meschke die Glocke im Frankfurter Handelssaal. (Quelle: Boris Roessler/dpa)
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Seit diesem Donnerstag ist Porsche an der Börse – und das Interesse an den Aktien ist so groß, dass viele leer ausgingen. Wann lohnt sich ein Kauf wieder?

Es ist das größte deutsche Börsendebüt seit einem Vierteljahrhundert: Der Sportwagenhersteller Porsche hat den Schritt an die Frankfurter Börse gewagt und damit bereits im Vorfeld für eine gewaltige Nachfrage unter Profis und Privatanlegern gesorgt. So gewaltig, dass nur ein Bruchteil überhaupt bedient werden konnte.

Doch was ist dran am Hype um die neuen Porsche-Aktien? Ist das Wertpapier ein kluges Investment oder droht ein Absturz? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Warum ist der Porsche-Börsengang etwas Besonderes?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens: Im laufenden Börsenjahr ist es der einzige prominente deutsche Börsengang überhaupt. Viele andere Firmen haben ihren IPO verschoben oder gänzlich abgeblasen – auch weil die Stimmung an den Börsen derzeit so schlecht ist.

Das ist auch der zweite Grund für die große Aufmerksamkeit, die Porsche auf sich zieht: Angesichts von Energiekrise und Rezessions- und Zinsängsten gibt es derzeit nur wenig Hoffnung darauf, dass sich die Aktienkurse schnell wieder erholen.

Allein der deutsche Leitindex Dax ist seit Jahresbeginn um mehr als 4.000 Punkte gesunken, was einem Minus von 24,98 Prozent entspricht. Tendenz weiter fallend. Ein großer Börsengang wie jener von Porsche ist in einem solchen Marktumfeld ein Zeichen der Hoffnung, nach dem sich viele Investoren und Anleger sehnen.

Hinzu kommt, drittens, die immense Summe, die Porsche mit dem Verkauf der ersten Aktien erlöst: 9,4 Milliarden Euro. Der Sportwagenhersteller erreichte auf Basis des ersten Preises eine Marktkapitalisierung von rund 76,5 Milliarden Euro. Damit sind die Stuttgarter an der Börse wertvoller als Mercedes-Benz mit rund 58 Milliarden Euro und BMW mit 47 Milliarden Euro. Die Konzernmutter Volkswagen lag am Donnerstag mit 86 Milliarden Euro noch darüber.

Wie lief der IPO?

Angesichts eines schwierigen Marktumfelds durchaus ordentlich. Die Porsche-Aktie kletterte kurz nach dem Handelsstart um knapp zwei Prozent auf 84,00 Euro. Zwar sackte der Preis wenig später wieder auf 82,72 Euro ab, blieb damit aber zunächst über dem Ausgabepreis.

"Das ist heute nicht gerade ein Traum-Umfeld für einen Börsengang", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Das macht es schwierig, Zeichnungsgewinne zu erzielen." Dax und EuroStoxx50 fielen am Donnerstag um jeweils etwa 1,5 Prozent auf 12.006 beziehungsweise 3.288 Punkte.

Der Ausgabepreis von 82,50 Euro für Porsche-Aktien war am Mittwoch fixiert worden und lag damit am oberen Ende der vorab ausgegebenen Spanne von 76,50 bis 82,50 Euro je Wertpapier. Anleger, die weniger boten, gingen aufgrund der hohen Nachfrage leer aus.

"Ich bin von dem starken Börsenstart von Porsche positiv überrascht", sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer im Gespräch mit t-online. "Wenn wir uns nicht in einer andauernden Krise befänden, wäre der Aktienpreis sicher noch um einiges höher eingestiegen."

Der Erfolg hängt auch mit der Marke Porsche zusammen, ist der Experte überzeugt. "Das ist der Tesla-Effekt. Solche Geschichten gibt es sonst nur im Silicon Valley, aber Porsche hat nun geschafft, was sonst keinem deutschen Unternehmen gelungen ist – auch BMW, Mercedes oder SAP nicht." Der Sportwagenhersteller überzeuge seit Jahrzehnten mit technischer Präzision und habe sich so einen guten Ruf erarbeitet.

"Porsche hat es geschafft, eine emotionale Marke zu schaffen, die vor allem von ihren Hochleistungsfahrzeugen und dem Familiengeist im Unternehmen lebt", so Dudenhöffer weiter.

Sollte ich jetzt Porsche-Aktien kaufen?

Wer bereits während des Zeichnungsprozesses Porsche-Aktien bekam, hat angesichts des leichten Zuwachses richtig gepokert. Wann nun für alle anderen der beste Zeitpunkt ist, um zuzuschlagen, lässt sich hingegen seriös nicht beantworten.

Blickt man auf den Renaissance International IPO Index, der kürzlich erstnotierte Aktien umfasst, könnte es schlau sein zu warten: Der Index verzeichnete in diesem Jahr einen 45-prozentigen Kursrückgang. Ob der Porsche-Aktie Ähnliches widerfährt, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen.

Anleger sollten deshalb genau beobachten, in welcher Preisspanne sich das Wertpapier einpendelt. Dabei gilt: Der Kurs ist umso stabiler, je geringer der Wert der Aktie schwankt. Steigt der Kurs über das obere Ende der Preisspanne, kann das als gutes Zeichen gewertet werden; sinkt er in Richtung unteres Ende, sollten Anleger vorsichtig sein. Lesen Sie hier, wie Sie ein Aktiendepot eröffnen.

Ob sich ein Kauf langfristig lohnt, hängt maßgeblich davon ab, ob Porsche die Transformation zum E-Autohersteller schafft. "Mehr denn je haben wir nun die finanzielle Kraft, die dafür nötigen Schritte zu gehen", sagte Volkswagen-Finanzchef Arno Antlitz am Donnerstag. Der Mutterkonzern hatte angekündigt, einen Teil des Börsengangerlöses in den Umbau von Porsche zu investieren.

Mittelfristig dürften allerdings schwierige Zeiten auf den Autobauer zukommen. Wenige Branchen sind so stark abhängig von der Konjunktur wie die Autoindustrie – und für diese erwarten führende Wirtschaftsinstitute nichts Gutes. Zugutekommen dürfte Porsche allerdings seine im Vergleich zu anderen Herstellern besonders kaufkräftige und markentreue Klientel.

Welche Folgen hat das alles für Chef Oliver Blume?

Zunächst einmal ist der geglückte IPO für ihn ein großer Erfolg. Oliver Blume steht dem Konzern seit rund sieben Jahren vor. Auf den Börsenstart hat er mit seinem Team lange hingearbeitet. Die Gründerfamilien und Eigentümer stehen dabei hinter ihm. "Porsche-Chef Blume ist hoch respektiert. Der Börsenerfolg ist auch eine besondere Auszeichnung für Finanzchef Lutz Meschke, mit dem er gut zusammenarbeitet", so Autoexperte Dudenhöffer.

Überraschend hatte der Porsche-Mutterkonzern Volkswagen im Juli bekannt gegeben, dass der bisherige Chef Herbert Diess zum September seinen Posten räumen werde. Neuer VW-Chef ist seit Anfang des Monats nun Porsche-CEO Blume. Derzeit führt er beide Unternehmen parallel. (Mehr zum Werdegang und Führungsstil des Managers lesen Sie hier.)

Ob das auch in der Zukunft so bleibt, ist ungewiss. "VW hat eine ganz andere Kultur als Porsche. Ob ein Mensch dauerhaft beiden Unternehmen gerecht werden kann, bleibt abzuwarten", so Dudenhöffer. "Ich gehe aber davon aus, dass die Chefpositionen wieder getrennt werden." Blume selbst betonte hingegen bislang, dass er seine Doppelrolle auch weiterhin ausfüllen wolle.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Telefonat mit Ferdinand Dudenhöffer
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