BERLIN/BONN (dpa-AFX) - Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post setzt die Gewerkschaft Verdi den dritten Tag in Folge auf Warnstreiks. Wie die Gewerkschaft mitteilte, sind am Donnerstag Beschäftigte in ausgewählten, über das Bundesgebiet verteilten Paketzentren zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Es ging etwa um Standorte in Köln, Krefeld und Herford (NRW) sowie in Lahr (Baden-Württemberg), Dresden, Leipzig, Ottendorf-Okrilla (Sachsen), Nohra (Thüringen), Magdeburg und Osterweddingen (Sachsen).
Ein Post-Sprecher sagt, die Auswirkungen für die Kundinnen und Kunden seien "voraussichtlich eher gering, da die streikbedingten Ausfälle betrieblich gut kompensiert werden können". Dennoch werde es in den betroffenen Regionen zu Verzögerungen bei der Abholung und Auslieferung von Paketsendungen kommen.
Eckpunkte des Tarifstreits
Verdi fordert ein Entgeltplus von sieben Prozent und Extra-Urlaubstage für die 170.000 Tarifbeschäftigten der Post, um der Inflation und der steigenden Arbeitsbelastung Rechnung zu tragen. "Nur mit deutlichen Lohnsteigerungen für die Beschäftigten lassen sich die noch immer hohen Lebenshaltungskosten bewältigen", sagt Verdi-Vize Andrea Kocsis. Zudem sei eine weitere Entlastung der Beschäftigten durch zusätzliche Freizeit notwendig.
Das Unternehmen lehnt die Forderungen als "überzogen" und wirtschaftlich nicht tragfähig ab. Es verweist auf die schrumpfenden Briefmengen im Digitalzeitalter und den hohen Investitionsbedarf. Die Verhandlungen sollen am 12. Februar weitergehen, dann möchte die Post ein Angebot vorlegen.
Mit Blick auf die Arbeitsniederlegungen äußert der Post-Sprecher Unverständnis. "Drei Tage Warnstreiks: Das ist überflüssig und überhaupt nicht nachvollziehbar." Man habe transparent dargelegt, warum der Spielraum für Lohnerhöhungen sehr gering sei. "Die Sicherung von Arbeitsplätzen muss in dieser Zeit für beide Seiten das A und O sein."
Die Deutsche Post gehört zum Bonner Logistikkonzern DHL, im Inland hat die Post rund 170.000 Tarifbeschäftigte. An den ersten beiden Warnstreik-Tagen legten laut Verdi insgesamt rund 13.000 DHL-Beschäftigte die Arbeit nieder, schätzungsweise vier Millionen Briefe und eine hohe sechsstellige Zahl an Paketen blieben deswegen vorerst liegen./wdw/DP/mis
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