Im Kampf gegen Unicredit: Commerzbank überrascht mit Rekordgewinn

31.01.2025, 15:03

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Commerzbank hat mitten in ihrem Abwehrkampf gegen die italienische Unicredit einen Rekordgewinn verkündet. Im vergangenen Jahr verdiente der Dax-Konzern unter dem Strich knapp 2,7 Milliarden Euro und damit rund ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor, wie er überraschend am Freitag in Frankfurt mitteilte. Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp will nun die Dividende erhöhen. Zudem will die Bank weiteres Geld für den Rückkauf eigener Aktien ausgeben. An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an.

t-online aktuell 31.01.2025

Der Kurs der Commerzbank-Aktie sprang nach der Mitteilung vom frühen Nachmittag zeitweise um mehr als zwei Prozent nach oben. Zuletzt lag das Papier noch mit rund 1,7 Prozent im Plus, gehörte aber weiterhin zu den stärksten Titeln im Dax. Seit dem Jahreswechsel hat die Aktie fast 20 Prozent gewonnen, in den vergangenen zwölf Monaten sogar rund 75 Prozent.

Mit ihrem Jahresgewinn übertraf die Commerzbank auch die Erwartungen von Analysten, die im Schnitt nur mit knapp 2,5 Milliarden Euro gerechnet hatten. Auch die Erträge - also die gesamten Einnahmen der Bank - stiegen stärker als gedacht, nämlich um sechs Prozent auf 11,1 Milliarden Euro. So konnte die Bank ihren Zinsüberschuss mit gut 8,3 Milliarden Euro fast auf dem Niveau von 2023 halten. Der Provisionsüberschuss wuchs sogar um sieben Prozent auf gut 3,6 Milliarden Euro.

Auf der anderen Seite legte das Institut mehr Geld für drohende Kreditausfälle zurück. So schlug die Risikovorsorge mit 743 Millionen Euro zu Buche, ein Fünftel mehr als im Vorjahr.

Die Kosten der Bank zehrten derweil einen geringeren Teil der Erträge auf als zuvor: Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen verbesserte sich im vergangenen Jahr von 61 auf 59 Prozent. Die Deutsche Bank lag im vergangenen Jahr bei 76 Prozent und hat sich für 2025 nur noch vorgenommen, die Quote auf unter 65 Prozent zu drücken.

Die Commerzbank will die Dividende für ihre Aktionäre nun von 35 auf 65 Cent je Anteilschein erhöhen und für bis zu 400 Millionen Euro weitere eigene Aktien zurückkaufen. Zusammen mit einem jüngst abgeschlossenen Rückkaufprogramm zahle der Konzern für 2024 damit mehr als 1,7 Milliarden Euro aus, hieß es weiter. Dies entspreche rund 71 Prozent des Konzernergebnisses, wenn man die Zinszahlungen an die Inhaber von eigenkapitalähnlichen Anleihen herausrechnet.

Vorstandschefin Orlopp kündigte an, dass die Commerzbank ihre Profitabilität weiter steigern werde. Auch dadurch werde das Institut "die Kapitalrückgabe in den kommenden Jahren nochmals erhöhen". Weitere Details zum abgelaufenen Jahr und eine erneuerte Strategie will der Vorstand wie geplant am 13. Februar bekanntgeben.

Die frühere Finanzchefin Orlopp hatte die Führung der Commerzbank im Herbst vom bisherigen Vorstandschef Manfred Knof übernommen. Mit dem Wechsel reagierte die Bank auf die Übernahmepläne der italienischen Großbank Unicredit. Diese hatte Anfang September den Teilausstieg des Bundes als Großaktionär bei der Commerzbank genutzt, um im großen Stil bei dem Geldhaus einzusteigen.

Kurz vor Weihnachten verkündete die Mailänder Bank, dass sie rund 28 Prozent der Anteile kontrolliere. Rund 9,5 Prozent der Aktien hält sie direkt, den Zugriff auf 18,5 Prozent sicherte sie sich durch Finanzinstrumente. Die Führung der Commerzbank, der Betriebsrat und die Gewerkschaften wehren sich gegen ein mögliches Kaufangebot der Italiener./stw/men/he

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