LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown hat sich dank gestiegener Mieteinnahmen und wieder etwas niedrigerer Zinsen weiter stabilisiert. Der Verlust konnte in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich reduziert werden. Das Immobilienportfolio wurde nicht weiter abgewertet. Zudem ist der im MDax notierte Konzern beim Blick auf das operative Ergebnis etwas zuversichtlicher als zuletzt. Die Aroundtown-Aktie legte auf die Nachrichten hin am Mittwoch deutlich zu.
Im frühen Handel stieg das Papier um mehr als sechs Prozent an die MDax-Spitze und damit erstmals seit Ende Oktober wieder über die Drei-Euro-Marke. Außerdem näherte sich die Aroundtown-Aktie dicht dem bisherigen Hoch seit mehr als zwei Jahren an, das im Oktober mit 3,09 Euro markiert wurde. Im laufenden Jahr steht derzeit ein Kursplus von rund einem Viertel zu Buche. Vom Rekordtief bei knapp 0,88 Euro Ende Mai hat sich die Aktie merklich erholt. Das Rekordhoch von 8,882 Euro aus dem Februar 2020 ist allerdings immer noch weit entfernt.
Beim operativen Ergebnis (FFO1) peilt Aroundtown nun den oberen Bereich der im Sommer erhöhten Spanne von 290 bis 320 Millionen Euro an. Im Vergleich zu 2023 dürfte das operative Ergebnis dadurch nur noch leicht sinken. Baader-Analyst Andre Remke sprach von einer "positiven Überraschung". Seine Schätzungen und der Marktkonsens lägen derzeit noch leicht unter der Mitte der Prognosespanne bei rund 300 Millionen Euro. Insgesamt habe Aroundtown mit dem Zahlenwerk die Erwartungen leicht übertroffen.
In den ersten neun Monaten des Jahres machte Aroundtown unter dem Strich einen Verlust von 154 Millionen Euro, wie der Gewerbeimmobilien-Spezialist zur Wochenmitte mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es noch fast 1,4 Milliarden Euro Verlust. Im dritten Quartal fiel sogar ein Gewinn an, sodass der Verlust nach Steuern in den ersten neun Monaten unter dem des Halbjahres liegt.
Wie viele Konkurrenten ringt Aroundtown nach Jahren des Immobilienbooms schon länger mit den hohen Zinsen und reagiert darauf unter anderem mit dem Verkauf von Immobilien. Seit Jahresanfang seien Verkäufe in Höhe von 630 Millionen Euro unterzeichnet worden. Immobilien im Wert von 440 Millionen Euro hätten in den ersten neun Monaten den Besitzer gewechselt, und dies um den Buchwert. Angesichts des mittlerweile sinkenden Zinsniveaus erwartet Warburg-Analyst Andreas Pläsier eine Fortsetzung der positiven operativen Entwicklung.
Wegen der Verkäufe fielen die Nettomieteinnahmen in den ersten neun Monaten um 1,3 Prozent auf 882,8 Millionen Euro. Auf vergleichbarer Basis legten sie allerdings um drei Prozent zu. Der operative Gewinn (FFO 1) sank um knapp acht Prozent auf 236 Millionen Euro.
Anders als zuletzt seien keine weiteren Wertberichtigungen auf Immobilien notwendig gewesen, teilte Aroundtown weiter mit. Bereits Ende August sah sich der MDax-Konzern kurz davor, bei den Abwertungen den Boden zu erreichen. Mit den Zahlen zum Gesamtjahr werde das Portfolio aber neu bewertet. Den Geschäftsbericht will Aroundtown am 26. März vorlegen./zb/niw/tav/jha/
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