WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Montag mit klaren Kursverlusten geschlossen. Der ATX fiel 1,89 Prozent auf 3.791,26 Einheiten. Der ATX Prime schloss mit einem Minus von 1,82 Prozent bei 1.897,09 Einheiten. Auch das internationale Umfeld zeigte sich einheitlich im roten Bereich.
In den Fokus rückte zu Wochenbeginn die aktuelle US-Zollpolitik und sorgte über weite Strecken des Handelstages für deutliche Kursverluste. Am späteren Nachmittag konnten einige Indizes ihre Abschläge aber etwas eingrenzen, als es Anzeichen einer Entspannung im Zollkonflikt der USA mit Mexiko gab.
Die US-Importzölle auf mexikanische Waren würden um einen Monat verschoben, sagte Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum nach einem Gespräch mit US-Präsident Donald Trump. Erst am Sonntag hatte Trump seine Drohung wahr gemacht und weitreichende Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China verhängt. Zudem will Trump schon in naher Zukunft Importzölle auf Produkte aus der Europäischen Union erheben.
Zu den größeren Verlierern in Wien zählten die Bankwerte, die europaweit auf den Verkaufslisten der Investoren standen. In Wien schlossen Erste Group nach schwächerem Verlauf um 0,9 Prozent tiefer, während Raiffeisen deutliche 8,7 Prozent abrutschten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte gemeldet, dass die Russland-Tochter der RBI unter ihren Kunden Unternehmen habe, die das Militär des Landes beliefern. Im Fall eines Chemie-Konzerns soll die Raiffeisen Bank laut Bloomberg 62 Millionen Rubel (606.629 Euro) für Dienstleistungen an das Unternehmen erhalten haben, das wiederum Produkte geliefert habe, die für die Erzeugung militärischer Güter benötigt würden.
BAWAG schlossen 2,7 Prozent tiefer. Die BAWAG Group hat die Barclays Consumer Bank Europe mit Sitz in Hamburg von der britischen Großbank Barclays übernommen. Die BAWAG erhielt die regulatorischen Genehmigungen für die bereits im Sommer 2024 angekündigte Übernahme am 9. Januar 2025.
OMV-Aktien gaben um 1,7 Prozent nach. Der Öl- und Gaskonzern und sein Großaktionär Adnoc aus Abu Dhabi denken über den Kauf des Unternehmens Nova Chemicals nach. Die Firma könnte nach einem Erwerb Teil einer möglichen Polyolefin-Kooperation und im Zuge dessen mit den entsprechenden Sparten von Borealis und Borouge zusammengelegt werden, hatte die OMV am Freitagabend mitgeteilt.
Klar tiefer zeigten sich in einem schwachen europäischen Tech-Sektor die Aktien von AT&S mit einem Abschlag in Höhe von gut vier Prozent. Auch Bauaktien mussten Federn lassen. So büßten Porr um 3,4 Prozent ein und Strabag schlossen knapp drei Prozent schwächer.
Die im Januar überraschend weiter gestiegenen Verbraucherpreise in der Eurozone rückten zu Wochenbeginn heute ebenso in den Hintergrund wie die Stimmungsaufhellung bei den Industrieunternehmen des Währungsraums.
Die US-Industrie ist erstmals seit über zwei Jahren wieder auf Wachstumskurs, wurde am Nachmittag bekannt. Der Einkaufsmanagerindex ISM stieg im Januar um 1,7 Punkte auf 50,9 Punkte, wie das Institute for Supply Management (ISM) mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem leichten Anstieg auf 49,9 Punkte gerechnet./ger/sto/APA/nas
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