NEW YORK (dpa-AFX) - Nach der US-Zinsentscheidung am Mittwochabend und durchwachsen ausgefallenen Quartalszahlen wichtiger Technologiekonzerne dürften die US-Aktienmärkte am Donnerstag ohne klare Richtung starten. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Index eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart mit minus 0,1 Prozent auf 44.662 Punkte. Dagegen wird der technologielastige Nasdaq 100 mit 21.523 Punkten 0,5 Prozent höher erwartet.
Die US-Notenbank hatte die Leitzinsen wie erwartet unverändert gelassen und keine baldige Zinssenkung in Aussicht gestellt. Es war die erste Sitzung der Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt nach Donalds Trumps Wiedereinzug ins Weiße Haus. Die Unsicherheit bezüglich möglicher inflationstreibender Effekte durch Trumps Politik sei ein zusätzliches Argument dafür, geldpolitisch erst einmal für einige Zeit innezuhalten, bemerkte Elmar Völker, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg. Trump, Verfechter einer Niedrigzinspolitik, ging direkt nach der Fed-Entscheidung in den Angriffsmodus über. Die US-Notenbank habe es nicht geschafft, "das Problem zu stoppen, das sie mit der Inflation geschaffen" habe, monierte er.
Die ersten drei Unternehmen aus dem Kreis der "Magnificent 7" zeichneten für die Berichtssaison im US-Technologiesektor zunächst einmal kein klares Bild. Für Enttäuschung sorgte Microsoft mit einem langsameren Wachstum im Cloud-Computing-Geschäft. Der Quartalsbericht sei durchwachsen gewesen, schrieb Kash Rangan von Goldman Sachs. Die Unsicherheit hinsichtlich des Wachstums der Cloud-Plattform Azure bleibe ein immenser Sorgenfaktor. Die Microsoft-Aktien sackten vorbörslich um 4,0 Prozent ab.
Besser waren dagegen die Reaktionen auf Tesla und Meta. Bei Tesla hieß es, die Quartalszahlen hätten die Erwartungen verfehlt. Nach ersten negativen Reaktionen drehte der Kurs aber vorbörslich in die Gewinnzone und notierte zuletzt 4,1 Prozent im Plus. Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank begründete die positive Kursreaktion damit, dass der Elektroautobauer für dieses Jahr wieder ein Umsatzwachstum in Aussicht gestellt habe. Tesla-Chef Elon Musk habe sogar ein "episches" Wachstum vorausgesagt.
Meta beeindruckte den Jefferies-Experten Brent Thill mit einem Umsatzwachstum von 21 Prozent . Die immensen KI-Investitionen zahlten sich beim Facebook-Mutterkonzern aus, hieß es. Laut Reid überzeugte Meta-Chef Mark Zuckerberg auch mit der Aussage, dass 2025 ein "wirklich großes Jahr" für Metas Pläne im KI-Bereich werden würde. Die Meta-Papiere verteuerten sich vorbörslich zuletzt um 0,8 Prozent.
Hinzu kam der IT-Konzern IBM, dessen Aktien vorbörslich um knapp 10 Prozent ansprangen dank der Prognose steigender KI-bezogener Aufträge im laufenden Jahr.
Ein enttäuschender Umsatzausblick ließ die Titel des US-Logistikkonzerns UPS vorbörslich um mehr als 13 Prozent einknicken. Nach einem Boom während der Corona-Pandemie ließ die Versand-Nachfrage nach. Zudem setzen UPS-Kunden zunehmend auf günstigere Versandoptionen des Konzerns, was ebenfalls auf die Erlöse drückt./edh/stk
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