Aktien Frankfurt: Gute Anlegerstimmung treibt Dax auf weiteren Rekord

16.01.2025, 14:21

FRANKFURT (dpa-AFX) - In Summe positiv aufgenommene Geschäftszahlen zahlreicher Unternehmen haben die gute Stimmung der Anleger am deutschen Aktienmarkt auch auf Donnerstag aufrechterhalten. Nach seinem Vortagessprung infolge verminderter Inflationssorgen erklomm der Dax am Donnerstag eine weitere Bestmarke von gut 20.675 Punkten. Am frühen Nachmittag notierte der deutsche Leitindex mit 20.638,62 Punkten noch 0,21 Prozent im Plus.

t-online aktuell 16.01.2025

Am Vortag hatte der Index frischen Schwung erhalten von Inflationsdaten aus den USA. Diese hatten Sorgen gemildert, dass die US-Notenbank Fed in diesem Jahr ihren Zinssenkungskurs stoppen oder perspektivisch vielleicht sogar den Leitzins anheben könnte.

Analyst Sören Hettler von der DZ Bank gibt in diesem Umfeld in einer Studie aber auch zu bedenken, dass der Dax nicht Deutschland sei. "Unter 20 Prozent der Umsätze werden in Deutschland erwirtschaftet." Die Kursentwicklung des Dax folge daher am ehesten dem globalen Wirtschaftswachstum. Daher dürfte 2025 aus seiner Sicht für den Dax erneut ein erfolgreiches Aktienjahr werden.

Der MDax, der Index der mittelgroßen Börsenwerte, hinkt dem Dax denn auch weiter hinterher. 2024 war er gefallen, während der Dax um rund 19 Prozent zugelegt hatte. Auch 2025 sieht es bisher nicht besser aus. Am Donnerstag sank der MDax um 0,22 Prozent auf 25.507,88 Punkte, womit er für den noch kurzen Jahresverlauf im Minus bleibt. Die Unternehmen in den kleineren Indizes sind zwar auch international aufgestellt, aber in der Tendenz wesentlich abhängiger von der Lage in Deutschland.

Auf Eurozonen-Ebene zog der Leitindex EuroStoxx um 1,4 Prozent nach oben, getrieben von starken Luxuswerten. Diese profitierten von Geschäftszahlen von Richemont. Gefragt waren auch Techwerte wie der Chipindustrieausrüster ASML, nachdem der taiwanische Chiphersteller TSMC weiterhin hohe Investitionen in seine Produktionskapazitäten angekündigt hatte.

Gleichwohl konnten hierzulande die Aktien des Maschinenbauers für die Chipindustrie Aixtron nicht so recht profitieren. Sie gaben um fast ein Prozent nach.

Im Dax überzeugte Zalando die Anleger mit Geschäftszahlen, die einen Kurssprung um gut 13 Prozent antrieben. Der Online-Händler übertraf dank eines Endspurts im vergangenen Jahr sein Profitabilitätsziel. Als Treiber kam eine Kaufempfehlung der Schweizer Großbank UBS hinzu. Analyst Yashraj Rajani glaubt an einen Zyklus, in dem sich das Unternehmen immer höhere Ziele stecken könnte.

Mehr als acht Prozent höher gehandelt wurden an der Spitze des Kleinwerte-Index SDax die Aktien von Drägerwerk nach der Vorlage von Eckdaten. Der Umsatz stieg 2024 zwar nicht so stark wie erhofft, doch das überraschend gute operative Ergebnis überlagerte dies. Laut Christian Ehmann von Warburg Research sind hohe Auftragseingänge für den Hersteller von Gesundheits- und Sicherheitstechnik eine gute Perspektive für das neue Jahr. Knapp hinter Drägerwerk folgten die Aktien des IT-Dienstleisters Adesso, die mit plus sieben Prozent von einer Empfehlung der Analysten von Hauck Aufhäuser Investment Banking profitierten.

Von Verbio kamen schlechte Nachrichten. Der Kurs brach um mehr als 20 Prozent ein. Der Biokraftstoff-Hersteller musste wegen technischer Probleme und einer schwachen Preisentwicklung die Prognose für das operative Ergebnis senken. Einige Anleger schienen nun endgültig das Handtuch zu werfen, sagte ein Händler am Morgen. 2024 waren sie schon der zweitschwächste SDax-Wert und 2025 sind sie in dem Index das Schlusslicht.

Auch die Aktien des Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland gaben nach. Das Unternehmen hatte 2024 die Margenprognose erreicht, das Umsatzziel aber knapp verpasst.

Im MDax knickten die Anteilsscheine von Fraport um mehr als drei Prozent ein. Die Frankfurter blieben 2024 mit ihren Passagierzahlen am Frankfurter Flughafen trotz eines Anstiegs weiter unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Fraport-Papiere hatten sich zu Jahresbeginn im Bereich 60 Euro auf dem Niveau vom Frühjahr 2022 festgelaufen und den Rückwärtsgang eingelegt. Sie korrigierten inzwischen um fast 11 Prozent.

Der Euro gab zuletzt etwas nach auf 1,0273 US-Dollar. Am Anleihemarkt sank der Bund-Future um 0,27 Prozent auf 131,16 Punkte. Der Rentenindex Rex legte um 0,23 Prozent auf 124,95 Punkte zu. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von 2,55 Prozent am Vortag auf 2,49 Prozent./mis/jha/

--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---

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