Börsen News Aktien Europa Schluss: Neue Sorgen um Omikron beenden Erholungsrally
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach zwei starken Tagen stockt die Erholung an Europas Börsen. Der Hoffnung, dass die Omikron-Variante des Coronavirus weniger gefährlich sein könnte, stehen Berichte über einen womöglich geringeren Impfschutz gegen die neue Form des Virus gegenüber. Zugleich gibt es weitere Baustellen für die Anleger, wie die Krise des chinesischen Immobilienmarktes und die nach wie vor hohe Inflation.
Der EuroStoxx 50 fiel um 1,01 Prozent auf 4233,09 Punkte. Vom Tief Ende November hatte der Leitindex der Eurozone zuletzt gut sechs Prozent wettgemacht. Der französische Cac 40 gab am Mittwoch um 0,72 Prozent auf 7014,57 Punkte nach. Besser hielt sich der britische FTSE 100 , mit 7337,35 Punkten schloss er quasi unverändert. In London profitierten die Kurse von einem schwachen Pfund, mit dem sich die Exportchancen britischer Unternehmen verbessern können.
Auf der Unternehmensseite wurden europäische Halbleiter- und Technologieaktien von einer Branchenstudie von Morgan Stanley bewegt. Im EuroStoxx 50 ging es für Infineon um 4,6 Prozent abwärts, nachdem es tags zuvor noch nach einem Vorstoß auf das Jahreshoch ausgesehen hatte. Die französischen Soitec-Aktien verloren fast fünf Prozent, während sich STMicro mit minus 2,8 Prozent etwas besser hielten.
Analyst Dominik Olszewski von Morgan Stanley gibt STMicro kurzfristig den Vorzug vor Infineon, weil er hier das größere Umsatzpotenzial sieht. Die Aktien von Soitec stufte er zudem auf "Untergewichten" ab. Die Lösung des Halbleitermangels in der Autobranche sei "das Branchenthema" 2022.
Der Stoxx Europe 600 Technology zählte mit minus 1,4 Prozent zu den größten Verlierern auf dem europäischen Sektortableau. Noch stärker gaben nur die Einzelhandelswerte nach. Der Reisesektor war mit 0,8 Prozent der größte Gewinner.
Die Aktien des belgischen Technologie- und Werkstoffunternehmens Umicore sackten um fast zehn Prozent ab. Das Unternehmen hat für die kommenden beiden Jahre überraschend niedrige Gewinne im Geschäft mit Batteriematerialien in Aussicht gestellt. Die Ankündigung eines Gemeinschaftsunternehmens mit Volkswagen, das die europäischen Zellfabriken des Autobauers beliefern soll, half den Papieren nicht.
Für die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé ging es um 1,6 Prozent aufwärts. Die Schweizer reduzieren ihre Beteiligung am französischen Kosmetikkonzern L'Oréal. Sie kündigten zudem einen neuen Aktienrückkauf an. L'Oréal-Papiere fielen dagegen um 1,5 Prozent.
In Paris kletterten die Papiere des Impfstoffentwicklers Valneva um 5,6 Prozent nach oben. Das Unternehmen unterzeichnete mit Bahrain einen Vertrag über die Belieferung mit einem Covid-19-Vakzin.