Rekordtief an der Börse Dax sinkt auf tiefsten Stand seit Dezember 2016
Steht der nächste große Crash bevor? Die Börsen befinden sich in einem Abwärtsstrudel, die Anleger sind skeptisch. Das hat mehrere Ursachen.
Angesichts von Warnungen aus Industrie und Handel über zu hohe Erwartungen an Gewinn und Umsatz werfen immer mehr Anleger Aktien über Bord. Der Dax fiel um 1,6 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 11.066 Punkte und behauptete damit nur knapp die psychologisch wichtige Marke von 11.000 Zählern.
Darunter lag er zuletzt im Dezember 2016. Auch der EuroStoxx50 verlor etwa eineinhalb Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 3.116 Punkten. In New York lag der Dow Jones zum europäischen Handelsschluss zwei Prozent tiefer.
Zu der schlechten Stimmung trägt laut Analysten zum einen eine Vielzahl von politischen Unabwägbarkeiten vom Handelsstreit der USA mit China über den Brexit bis zum Konflikt zwischen Italien und der EU-Kommission über den Haushalt des Landes bei. Zum anderen haben Unternehmen zuletzt bei den Erwartungen der Anleger kräftig auf die Bremse getreten.
Der Gipfel bei Wachstum und Gewinnen ist überschritten
Für die Stimmung an den Weltbörsen entscheidender ist freilich der komplette Stimmungswechsel bei Apple. Die Aktien sind seit Wochen auf Talfahrt, nachdem der iPhone-Hersteller die Investoren warnte, ihre Erwartungen an den Umsatz im wichtigen Weihnachtsquartal seien zu hoch.
Am Dienstag lagen sie bis zum europäischen Handelsschluss etwa vier Prozent im Minus. Sollte es dabei bis zum Schlussgong in New York bleiben, hätten die Aktien seit dem Rekordhoch vom 3. Oktober 20 Prozent oder rund 250 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung eingebüßt.
"Die Leute denken, dass das Wachstum seinen Höhepunkt erreicht hat und damit auch die Gewinne der Unternehmen ihren Gipfel gesehen haben", fasst Analyst Michael Antonelli vom Brokerhaus Robert W. Baird die Stimmung der US-Anleger zusammen.
Auch der Ölmarkt schwächelt
Die Zweifel am konjunkturellen Wachstum weltweit machten sich auch am Ölmarkt bemerkbar. Öl aus der Nordsee der Sorte Brent verbilligte sich um über fünf Prozent auf 63,36 Dollar je Barrel (159 Liter) und kostete damit so wenig wie zuletzt im März. Anleger wetten auf eine Überproduktion angesichts einer schwächelnden Nachfrage.
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Im deutschen Handel machte der Kurseinbruch beim Dax-Aufsteiger Wirecard den Anlegern zusätzlich Kopfzerbrechen. Der Zahlungsabwickler rechnet für das nächste Jahr zwar weiter mit einem Gewinnplus. Doch reichte das vielen Anlegern nicht. Die Aktien fielen um fast sechs Prozent und zählten damit im Dax zu den Schlusslichtern.
- Nachrichtenagentur Reuters