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Vier-Tage-Woche: Briten testen kürzere Arbeitszeit bei gleichem Lohn


Weltgrößtes Pilotprojekt
Briten testen die Vier-Tage-Woche – bei vollem Gehalt

Von t-online, cho

06.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Mitarbeiter im Großraumbüro (Symbolbild): Einen Tag weniger arbeiten bei gleichem Lohn – mehr als 3.300 Briten dürfen das in den kommenden sechs Monaten ausprobieren.Vergrößern des Bildes
Mitarbeiter im Großraumbüro (Symbolbild): Einen Tag weniger arbeiten bei gleichem Lohn – mehr als 3.300 Briten dürfen das in den kommenden sechs Monaten ausprobieren. (Quelle: monkeybusinessimages/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Wie wirkt es sich auf das Wohlbefinden aus, wenn Angestellte nur vier statt fünf Tage arbeiten? Und wie auf ihre Produktivität? Unternehmen in Großbritannien wollen genau das nun herausfinden.

John Maynard Keynes war sich sicher: Im Jahr 2030 werden die Menschen nur noch 15 Wochenstunden arbeiten. Drei Stunden pro Tag würden genügen, erklärte der britische Jahrhundertökonom 1930, schließlich könnten bis dahin Maschinen die Arbeit für uns erledigen, ohne dass wir an Wohlstand einbüßen.

Dass sich die Wirtschaftswelt in den kommenden acht Jahren noch derart wandelt, ist zwar schwer vorzustellen, einen kleinen Schritt könnte sie bis dahin aber noch machen. Denn ein Konzept gewinnt derzeit immer größere Beliebtheit: die Vier-Tage-Woche.

Briten arbeiten sechs Monate lang einen Tag weniger

In Großbritannien soll deshalb nun erprobt werden, welche Effekte es hätte, wenn Menschen bei vollem Gehalt einen Tag weniger arbeiten müssen. Mehr als 3.300 Arbeitnehmer aus 70 Unternehmen des Vereinigten Königreichs nehmen von Juni bis Dezember 2022 an dem Pilotprojekt teil, angefangen bei der kleinen Frittenbude bis zum großen Finanzdienstleister – kein Experiment zur Vier-Tage-Woche war bisher größer.

"Wir werden analysieren, wie Arbeitnehmer auf einen zusätzlichen freien Tag reagieren, und zwar in Bezug auf Stress und Burnout, Arbeits- und Lebenszufriedenheit, Gesundheit, Schlaf, Energieverbrauch, Reisen und viele andere Aspekte des Lebens", sagte Juliet Schor, Soziologieprofessorin am Boston College und leitende Forscherin des Projekts, dem britischen "Guardian".

Initiatoren der Untersuchung sind die Organisationen 4 Day Week Global in Zusammenarbeit mit der Denkfabrik Autonomy und der "4 Day Week"-Kampagne. Die wissenschaftliche Begleitung übernehmen neben dem Boston College Forscher der Universitäten Cambridge und Oxford. Ähnliche Experimente laufen derzeit in Irland, den USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Israel. Auch Spanien und Schottland planen Untersuchungen.

Große Zustimmung zur Vier-Tage-Woche auch in Deutschland

Joe O'Connor zufolge, dem Geschäftsführer von 4 Day Week Global, hat die Pandemie den Unternehmen gezeigt, was wirklich zählt im Kampf um die besten Mitarbeiter: die Vereinbarkeit von Job und Freizeit. "Immer mehr Firmen erkennen, dass sie sich mit reduzierter Arbeitszeit einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können", so O'Connor.

Auch in Deutschland ist die Sympathie für die Vier-Tage-Woche groß. Laut einer Forsa-Umfrage würden es 71 Prozent begrüßen, wenn hierzulande das gleiche Modell wie in Belgien gelten würde. Dort dürfen Arbeitnehmer künftig wählen, ob sie ihre 40 Arbeitsstunden pro Woche an vier statt fünf Tagen verrichten. Das soll helfen, Arbeit und Privatleben besser zu vereinen. Einen höheren Stundenlohn würde das allerdings nicht bedeuten – im Gegensatz zum nun erprobten britischen Modell.

Verwendete Quellen
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