Dasa in Dortmund Schau gibt Einblicke in die Arbeitswelt "Pflegen und Heilen"
Dortmund (dpa) - Um im Bauchraum eines Menschen mit großen Zangen präzise Bewegungen zu machen, braucht es Fingerspitzengefühl und Konzentration. Soviel wird jedem unmittelbar klar, der sich am Simulator für minimalinvasive Operationen ausprobiert.
Das Profi-Gerät kommt in der Chirurgen-Ausbildung zum Einsatz. In der neuen Dauerpräsention "Pflegen und Heilen" der Arbeitswelten-Ausstellung Dasa in Dortmund gehört es zu den hochkarätigsten Exponaten - und darf unter Anleitung ausprobiert werden. Ab Donnerstag (10. Juni) sind Familien, Schüler und Fachleute eingeladen, auf 800 Quadratmetern zu erkunden, was es braucht, um in den Arbeitsfeldern des Gesundheitswesens zu bestehen.
Idee und Konzept stammen aus Pre-Corona-Zeiten
Noch deutlich vor der Corona-Pandemie habe man mit der Konzeption begonnen, berichten die Macher. Doch mit dem Ansatz treffe man nun ins Schwarze: "Wir wollen zeigen, was die Menschen in Berufen des Gesundheitswesens tagtäglich leisten", sagt Kuratorin Katrin Petersen. Dabei seien es vielfältige Berufe, die einerseits ein hohes Anforderungsprofil mit sich brächten, andererseits aber auch als sehr erfüllend erlebt würden.
Die Ausstellung erschließt das Arbeitsfeld Gesundheitswesen dabei entlang eines prototypischen Krankheitsverlaufs von Untersuchen, Retten, Operieren, Therapieren und Pflegen. Und sie stellt den studierten Mediziner mit dem Rettungssanitäter, dem Therapeuten und der Pflegerin auf Augenhöhe. "Die Zeiten, in denen Pflege als reine Unterstützungsleistung für den Arzt wahrgenommen wurde, sind vorbei", sagt Petersen. Pflegende könnten heute studieren, sich weiterbilden und seien durch ihre Nähe zum Menschen eine wichtige Schnittstelle zum Arzt.
Ab in den Rettungswagen und den Notfall ausprobieren
"Das gerade über Altenpflege noch vorhandene Bild von 'satt und sauber' als Ziel passt nicht. Wer einen Urinbeutel leert, eine Wunde versorgt oder jemandem das Essen anreicht, der kann viel über den Gesundheitszustand des Menschen erfahren", sagt Petersen und deutet auf die ausgestellten Alltags-Utensilien hinter Glas: Handschuhe, Einmalrasierer, Urinbeutel, Schnabeltassen, Wundverbände, Pflaster. Im Bereich für das Rettungswesen zeigt ein dreidimensionales Wimmelbild, in welche Einsatzsituationen die Helfer kommen können - Gaffer inklusive. Ganz ohne Not dürfen Besucher auch in einen Rettungswagen klettern, mal selbst auf der Trage Platz nehmen.
Im Bereich daneben kann man in die Rolle einer Kinderärztin schlüpfen und über das Touchscreen die lebensgroße, kleine Masern-Patientin Simone untersuchen. Wie ein verdauender Darm oder ein aufgeregt schlagendes Herz durch ein Stethoskop klingt, verrät eine Hörstation. Im Gespräch mit dem unterhaltsamen, aber doch etwas begriffsstutzigen Pflegeroboter Pepper werden schnell die Möglichkeiten und Grenzen seiner zukünftigen Einsätze in Pflegeeinrichtungen klar.
Die neue Dauerausstellung in dem ganz auf Mitmach-Konzepte setzenden Ausstellungshaus der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund ersetzt einen in die Jahre gekommenen Bereich zum Thema Pflege und Medizin. Während die alte Schau noch sehr stark auf den Arbeitsschutz der Berufstätigen abgehoben habe, weite die neue Ausstellung den Fokus auf die enormen Fähigkeiten und Kompetenzen, die es in der vielfältigen Berufswelt von Heilen und Pflegen brauche, sagt Dasa-Leiter Gregor Isenbort: "Das bedarf einfach unserer Wertschätzung."
Service:
Wegen der Corona-Einschränkungen gibt es bis zum 30. September freien Eintritt in die Dasa Arbeitswelt Ausstellung. Führungen für bis zu 10 Teilnehmer kosten zwischen 50 und 85. Auch als Schulklasse kann man Workshops buchen.