Studie zum Einkommen Geringverdiener haben weniger als vor 30 Jahren
Seit der Wiedervereinigung sind die Einkommen deutlich angestiegen. Bei den verschiedenen Einkommensschichten ist der Zuwachs jedoch sehr ungleich verteilt. Eine Gruppe profitiert besonders.
Das real verfügbare Einkommen der Deutschen ist seit Anfang der Neunzigerjahre einer Untersuchung zufolge im Schnitt um fast ein Fünftel gestiegen. Am stärksten profitierten davon die Top-Verdiener, wohingegen Menschen mit sehr geringen Einkommen inzwischen sogar real schlechter verdienen als vor fast 30 Jahren. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor. Basis sind aktuell verfügbaren Daten der Längsschnittstudie Soziooekonomisches Panel (SOEP).
Jahreseinkommen stieg um durchschnittlich 18 Prozent
Die real verfügbaren Jahreseinkommen der privaten Haushalte in Deutschland stiegen demnach zwischen 1991 und 2016 – neuere Vergleichsdaten gibt es nicht – im Durchschnitt um 18 Prozent. Bei den 10 Prozent der Bevölkerung, die am meisten verdienen, nahm das Einkommen zwischen 1991 und 2016 um 35 Prozent zu. Bei dem Zehntel, das am wenigsten verdiente, sank das Einkommen sogar um 8 Prozent.
Das könnte nach Einschätzung der Studienautoren an der ab 2010 gestiegenen Zuwanderung liegen. Migranten verdienten in den ersten Jahren in der Regel nur sehr wenig.
Interessant sind die unterschiedlichen Verdienstzuwächse vor allem, wenn man sie mit der Einkommenzufriedenheit in den verschiedenen Gruppen vergleicht. Die Daten zeigen, dass zwar mit der Höhe des Einkommens auch die Zufriedenheit steigt. Allerdings waren auch die Gruppen mit geringen Einkommenszuwächsen oder sogar -rückgängen zufriedener als in den Neunzigern.
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Auch dies könnte nach Einschätzung der Autoren unter anderem an der Zuwanderung liegen: Die eigene Zufriedenheit misst man oft am Vergleich mit anderen. Viele Mitglieder der unteren Einkommensgruppe seien Migranten und verglichen sich häufig mit Menschen in ihren Herkunftsländern, denen es noch schlechter geht.
- Nachrichtenagentur dpa