Volkswagen-Konzern Winterkorn erhält 29 Millionen Euro Rente
Nicht nur in ihren Jahren als Manager erhalten VW-Topleute Millionen, sondern auch danach. Wie nun bekannt wurde, ist Martin Winterkorn der unangefochtene Spitzenreiter bei den VW-Ruheständlern. Er erhält fast 29 Millionen Euro.
Während die jährlichen Zahlungen aus der aktiven Zeit der Vorstände oft in der öffentlichen Kritik stehen, stehen die Pensionsleistungen der Top-Manager dagegen kaum im Fokus. Doch auch die haben es in sich: Der VW-Konzern hat für ausgeschiedene Mitglieder des Vorstandes mit Stand 2015 fast eine Viertelmilliarde Euro zurückgestellt (243 Mio. Euro), wie die jüngste Bilanz ausweist.
Allein die Pension für den wegen des Diesel-Skandals zurückgetretenen Konzernboss Martin Winterkorn hatte Ende 2015 einen Barwert von 28,6 Millionen Euro. Für Horst Neumann, den Ende November ausgeschiedenen Personalvorstand, weist die Bilanz einen Pensionsbarwert von 23,7 Millionen Euro aus. Dicht dahinter liegt der Winterkorn-Nachfolger Matthias Müller mit einer 22,6 Millionen Euro schweren Pension.
Fehlende Bereitschaft für Verzicht
Das Gehaltsgebaren für den Vorstand des Autobauers steht seit Jahren immer wieder in der Kritik. Nachdem Winterkorn für 2011 rund 17,5 Millionen Euro kassiert hatte, zurrte der VW-Aufsichtsrat Anfang 2013 eine Neuregelung der umstrittenen Bonuszahlungen fest. Sie senkte auch Winterkorns Vergütung. Für 2012 bekam er "nur" 14,5 Millionen Euro. 2013 waren es gut 15 Millionen Euro und 2014 fast 16 Millionen Euro. Für 2015, in dem Winterkorn Ende September wegen der Diesel-Affäre zurücktrat, nennt der Geschäftsbericht 7,3 Millionen Euro Vergütung.
Der "Spiegel" berichtet in seiner jüngsten Ausgabe, dass Volkswagen seinen Vorständen so viel Pensionen wie kein anderes Dax-Unternehmen garantiere. Allerdings sind die Wolfsburger auch Deutschlands größter Konzern. Laut dem Hamburger Magazin befinden sich unter den zehn Managern mit den höchsten Pensionszusagen in der deutschen Börsen-Oberliga Dax gleich sechs Vertreter des VW-Konzerns.
Zuletzt hatte das Ringen um einen freiwilligen Boni-Verzicht bei den VW-Vorständen für eine hitzige Debatte im Aufsichtsrat gesorgt. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), der das Land als den zweitgrößten VW-Eigner im Aufsichtsrat vertritt, kritisierte im "Spiegel" eine fehlende Bereitschaft für größeren Verzicht: "Der Vorstand hätte freiwillig ein deutlicheres Signal geben können."
Übrigens gewährte Volkswagen seinen Vorständen laut Bilanz in den vergangenen Jahren auch "unverzinsliche Vorschüsse" in Millionenhöhe. Sie wurden mit den erfolgsabhängigen Prämien im Folgejahr verrechnet. Das hat aber einen einfachen Grund: Es handelt sich dabei nicht etwa um Kredite zum Nulltarif - etwa für größere Konsumausgaben - sondern es ist schlicht mit VW-internen Wechseln in die Top-Etage erklärbar.
Dabei werden mitunter bereits gewährte Vergütungen aus den alten Arbeitsverhältnissen - womöglich bei einer Konzerntochter - einfach stehen gelassen und mit den Zahlungen im nächsten Jahr verrechnet.