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Wolfspeed im Saarland: Chipfabrik steht nach Rückzug von ZF vor dem Aus


Konzern macht Rückzieher
Nächste Chipfabrik steht vor dem Aus

Von t-online, jha

Aktualisiert am 22.10.2024Lesedauer: 2 Min.
SAARLAND-CHIPFABRIK/WOLFSPEEDVergrößern des Bildes
"Die Rückkehr der industriellen Revolution nach Ensdorf": Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, Olaf Scholz (beide SPD) und der Wolfspeed-Chef Gregg Lowe im Februar 2023.
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Das US-Unternehmen Wolfspeed wollte ein neues Halbleiterwerk im Saarland bauen. Jetzt zieht sich der Projektpartner ZF wohl zurück, das Projekt steht vor dem Aus.

Der Autozulieferer ZF hat wohl beschlossen, sich nicht mehr an der geplanten Chipfabrik im Saarland zu beteiligen. Das könnte dem 2,75 Milliarden Euro schweren Vorhaben unter Federführung des US-Konzerns Wolfspeed den Todesstoß versetzen. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Regierungs- und Branchenkreise. Bei der Vorstellung der Pläne Anfang 2023 hatte sich Scholz noch über die "Rückkehr der industriellen Revolution" gefreut.

Geplant war, bis 2027 ein neues Werk für Stromsparchips aus Siliziumkarbid zu errichten. Das Forschungs- und Entwicklungszentrum sollte im saarländischen Ensdorf auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks entstehen. Der Autozulieferer ZF wollte sich mit 170 Millionen Euro beteiligen.

Wolfspeed fördert "die heimische Produktion"

Nun sieht es jedoch schlecht aus für das Großprojekt. Der Halbleiterhersteller Wolfspeed schreibt schon länger tiefrote Zahlen. Die Aktie ist in den vergangenen beiden Jahren um mehr als 90 Prozent eingebrochen. Der Vorstandschef Gregg Lowe hat sich schon seit Monaten nicht mehr zu dem Projekt geäußert.

Erst vergangene Woche hatte sich die finanzielle Lage von Wolfspeed schlagartig verbessert. Das Unternehmen rechnet mit einem Zuschuss von 2,5 Milliarden Dollar frischem Geld von der amerikanischen Regierung, Investmentfonds und einer Steuererstattung. Lowe kündigte an, die Mittel für "die heimische Produktion" zu nutzen und das Geld in zwei neue Werke in den US-Bundesstaaten New York und North Carolina zu stecken. Von Deutschland war dabei keine Rede.

ZF in der Krise

Anfragen zur Zukunft des Großprojekts ließen sowohl Wolfspeed als auch ZF unbeantwortet. Ein Rückzug des deutschen Herstellers von Autoteilen wäre nicht überraschend, denn dem Unternehmen geht es schlecht. Zuletzt hatte der Konzern angekündigt, bis Ende 2028 bis zu 14.000 Stellen in Deutschland zu streichen. Die gesamte Autoindustrie hat Probleme mit der Transformation zur Elektromobilität, doch ZF trifft es besonders hart. Das Unternehmen vom Bodensee hat sich durch Investitionen in neue Technologien schwer verschuldet und muss jährlich mehr als eine halbe Milliarde Euro Zinsen zahlen, berichtet das "Handelsblatt".

Der US-Halbleiterhersteller Wolfspeed und ZF hatten die Chipfabrik im saarländischen Ensdorf im Februar 2023 vorgestellt. Das Werk solle "die weltweit größte und modernste Fabrik für Halbleiter aus Siliziumkarbid" werden, sagte Wolfspeed-Chef Gregg Lowe damals. Die beiden Unternehmen sollten zudem staatliche Förderung für die Ansiedlung erhalten, laut Medienberichten eine halbe Milliarde Euro.

Bei der Ankündigung zeigten sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) begeistert. Das Werk galt als eines der wenigen Erfolgsprojekte in Europas zäh verlaufender Aufholjagd in der Chipproduktion. Deutschlands Ambitionen, die Chipfertigung ins eigene Land zu holen, droht jetzt der nächste Rückschlag. Im September hatte bereits der angeschlagene US-Konzern Intel bekannt gegeben, den Bau eines milliardenschweren Werks in Magdeburg für Jahre auf Eis zu legen.

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