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Deutsche Unternehmen zahlen offenbar für Putins Krieg mit Steuern


Bericht
Diese deutschen Unternehmen zahlen für Putins Krieg

Von t-online, csi

Aktualisiert am 04.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Großhandelsunternehmen METRO AG (Symbolbild): Das deutsche Unternehmen ist unter den ersten zehn internationalen Konzerne in Russland.Vergrößern des Bildes
Großhandelsunternehmen Metro AG (Symbolbild): Das deutsche Unternehmen ist unter den ersten zehn internationalen Konzernen in Russland. (Quelle: Dorit Kerlekin/imago-images-bilder)

Trotz Sanktionen machen einige deutsche Unternehmen weiter Geschäfte mit Russland – ganz legal. Damit leisten sie auch einen Beitrag für die Kriegskasse.

Vier von fünf westlichen Unternehmen sind trotz des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der Wirtschaftssanktionen gegen Russland noch in dem Land tätig. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) unter Berufung auf exklusive Daten der Kiew School of Economics (KSE) und der Nichtregierungsorganisation B4Ukraine.

Demnach erwirtschafteten im Jahr 2022 von ehemals 1.387 nun noch 1.146 Unternehmen in Russland einen Umsatz von 213,9 Milliarden Dollar (etwa 196,2 Milliarden Euro) und einen Gewinn von 14,1 Milliarden Dollar (circa 12,9 Milliarden Euro). Die Geschäfte seien zwar legal, allerdings zahlten die Unternehmen laut "FAZ" 3,5 Milliarden Dollar (etwa 3,2 Milliarden Euro) Gewinnsteuern an den russischen Staat und finanzierten so den Krieg Putins mit.

Zwar steht nur ein deutsches Unternehmen auf den ersten Plätzen der umsatzstärksten Unternehmen. Insgesamt zahlen die deutschen Konzerne mit 402 Millionen Dollar (etwa 368 Millionen Euro) hinter denen aus den USA jedoch die zweitmeisten Gewinnsteuern, wie die "FAZ" berichtet. Das seien zwei Drittel der Gewinnsteuern, die EU-Betriebe im Jahr 2022 an Russland gezahlt hätten.

Einige Unternehmen zogen sich zurück, andere steigerten Umsätze

Die deutsche Metro AG ist mit dem achten Platz als einziges deutsches Unternehmen unter den ersten zehn internationalen Konzernen in Russland. Laut B4Ukraine sind die Metro AG, der Energiekonzern Uniper, Bayer, Knauf Gips und BMW die umsatzstärksten deutschen Unternehmen. Dahinter folgen demnach der Lebensmittelhersteller Hochland, der Baumaschinenproduzent Liebherr, der Landmaschinenhersteller Claas und Robert Bosch.

Claas sagte der "FAZ", dass die EU Landmaschinenexporte für die Versorgungssicherheit für notwendig erachte. Das Unternehmen habe nach dem russischen Angriff auf die Ukraine dennoch die Produktion in Russland heruntergefahren und das Russlandgeschäft im Jahr 2022 um ein Drittel reduziert.

Unter anderem BMW hatte seinen Rückzug aus Russland angekündigt. Der Umsatz des Autoherstellers in Russland ist dem Bericht zufolge gegenüber 2021 um 2,3 Milliarden Dollar (etwa 2,1 Milliarden Euro) auf 859 Millionen Dollar (knapp 787,9 Millionen Euro) eingebrochen. BMW hatte seine Lieferungen nach Russland 2022 eingestellt. Unter anderem Metro, die Molkerei Ehrmann, Hochland, Knauf und das Unternehmen Heidelberger Zement steigerten ihre Umsätze hingegen.

Hoffnung "auf perspektivische Rückkehr Russlands"

Der Lebensmittelhersteller Hochland erklärte der "FAZ", dass sich das Unternehmen nicht aus Russland zurückziehen werde. Sie hätten Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden, den Landwirten und den Menschen in Russland. Es sei "nicht die gesamte russische Bevölkerung, die einen Krieg gegen die Ukraine führt", zitiert die Tageszeitung eine Unternehmenssprecherin. Die Hoffnung, auf "die perspektivische Rückkehr Russlands in die westliche Wertegemeinschaft" habe man noch nicht aufgegeben.

Das Russlandgeschäft der Metro entspricht nach eigenen Angaben "vollumfänglich den Erfordernissen der EU-Sanktionen". Bayer äußerte auf Anfrage der "FAZ" Verständnis für die Bedenken, "da der Krieg moralische und ethische Fragen für jedes Unternehmen aufwirft". Als Life-Science-Unternehmen habe Bayer aber eine "ethische Verpflichtung – in jedem Land, in dem wir tätig sind".

Verwendete Quellen
  • faz.net: Steuern für Putins Krieg (kostenpflichtig)
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