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Deutschland: Einschneidende Preiseinbrüche am Immobilienmarkt möglich


Bis zu zehn Prozent
DIW: Einschneidende Preiseinbrüche am Immobilienmarkt möglich

Von reuters
Aktualisiert am 23.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Wohnhaus-Gebäude: In einigen deutschen Großstädten sei die Zahl der fertig gestellten Wohnungen im vergangenen Jahr gesunken.Vergrößern des BildesWohnhaus im Bau: In einigen deutschen Großstädten ist die Zahl der fertiggestellten Wohnungen im vergangenen Jahr gesunken. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Oleksandr Latkun/imago-images-bilder)

Die Diskrepanz zwischen Kaufpreisen von Immobilien und Mieten steigt. Eine Studie offenbart die Sorgen um spürbare Preiseinbrüche.

Das Risiko starker Preiskorrekturen am Immobilienmarkt steigt gemäß einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). "Wir stehen in Deutschland zwar nicht vor dem Platzen einer riesigen Immobilienpreisblase", sagte DIW-Studienautor Konstantin Kholodilin zu der Untersuchung, die der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlag. "Aber Preiseinbrüche von bis zu zehn Prozent bei Eigentumswohnungen und Eigenheimen sind durchaus möglich." Demnach sind die Preise für Eigenheime und Eigentumswohnungen in den 97 untersuchten Städte in diesem Jahr durchschnittlich um elf Prozent gestiegen, während die Mieten nur um vier Prozent zunahmen.

Dass sich Kaufpreise und Mieten derart auseinanderentwickeln, hält das DIW für bedenklich. "Da Immobilienkäufe durch Mieteinnahmen – oder im Falle einer Eigennutzung durch eingesparte Mietzahlungen – refinanziert werden, sollten sich die Immobilienpreise langfristig im Einklang mit den Mieten entwickeln." Sei dies nicht der Fall, liege der Verdacht nahe, dass Immobilien als Spekulationsobjekte genutzt werden und es zu Preisblasen kommen könnte. Statistische Tests hätten solche spekulativ bedingten Preisübertreibungen bestätigt.

Verschuldung der Privathaushalte nicht zu erwarten

Dennoch dürfte der Immobilienmarkt in Deutschland noch vergleichsweise stabil bleiben, schreiben die Autoren Konstantin Kholodilin und Malte Rieth. Zwar verschlechtern sich die Finanzierungsbedingungen infolge der steigenden Zinsen zusehends. Der Anteil der Kredite mit einer längerfristigen Zinsbindung sei aber nach wie vor relativ hoch und eine um sich greifende Verschuldung der privaten Haushalte nicht abzusehen. Zudem gingen die hohen Immobilienpreise vielerorts auf eine hohe Nachfrage bei gleichzeitig geringem Angebot zurück.

In vielen deutschen Großstädten wachse die Bevölkerung wieder, während aufgrund der ungünstigeren Finanzierungsbedingungen, enorm gestiegener Baukosten und vielerorts auch personeller Engpässe zu wenige neue Wohnungen entstehen. In Großstädten wie Berlin, Düsseldorf und Köln sei die Zahl der fertiggestellten Wohnungen im vergangenen Jahr sogar gesunken.

Die DIW-Experten sehen deshalb die Politik am Zug. Sie müsse sich darauf fokussieren, günstigen Wohnraum in den Ballungsgebieten bereitzustellen. "Die Politik sollte mit beschleunigten Verfahren und höheren öffentlichen Bauinvestitionen der Neubautätigkeit schnell wieder Schwung verleihen", sagte Rieth.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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