"Hauptursache für die Klimakrise" Kohlegeschäfte in Afrika: Organisation kritisiert Energiekonzerne
Fossile Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle tragen maßgeblich zur Erderwärmung bei. Umweltorganisationen veröffentlichen nun eine Liste von Unternehmen, die den Abbau fossiler Energieträger in Afrika vorantreiben.
Umweltorganisationen werfen Energiekonzernen vor, trotz der Klimakrise im größeren Stil Projekte zum Ausbau fossiler Energien in Afrika zu verfolgen. Der Bericht von Urgewald und anderen Organisationen identifiziert 200 Firmen, die in 48 Ländern des Kontinents nach neuen fossilen Brennstoffen suchen, diese erschließen oder Infrastruktur wie Flüssigas-Terminals, Öl-Pipelines oder Gas- und Kohlekraftwerke entwickeln.
"Fossile Brennstoffe sind die Hauptursache für die Klimakrise und Afrika ist davon stärker betroffen als jeder andere Kontinent", kritisierte Omar Elmawi, Koordinator der "Stop East African Crude Oil Pipeline" (EACOP)-Kampagne anlässlich der Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm el-Scheich.
Französisches Unternehmen gehört zu wichtigsten Akteuren
Der Bericht stützt sich auf Daten der öffentlichen Datenbank Gobal Oil und Gas List (GOGEL) von Urgewald. Genannt wird unter anderem der französische Ölmulti Totalenergies. Auch die staatliche algerische Öl- und Gasgesellschaft Sonatrach und der italienische Ölkonzern Eni zählen nach Einschätzung des Berichts zu den Großen bei der Erkundung und Förderung von Erdöl und Erdgas in Afrika.
Zwar ist die Zahl der geplanten Kohlekraftwerke in Afrika dem Bericht zufolge in den vergangenen vier Jahren gesunken. In elf Ländern seien aber neue Kohlekraftwerke, Kohlebergwerke oder Infrastrukturmaßnahmen für den Transport geplant beziehungsweise in der Entwicklung. In neun Ländern werden demnach 70 neue Kohleminen erschlossen oder bestehende erweitert.
Vorwürfe an Banken und Versicherungen
Die Umweltorganisationen werfen Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften vor, Unternehmen zu finanzieren, die auch neue fossile Projekte in Afrika vorantreiben. Mit Stand Juli 2022 hielten demnach mehr als 5.000 institutionelle Investoren Aktien und Anleihen im Gesamtwert von etwa 109 Milliarden Dollar (rund 106 Mrd. Euro) an diesen Firmen.
Zugleich vergaben Geschäftsbanken dem Bericht zufolge zwischen Januar 2019 bis Juli 2022 geschätzt etwa 98 Milliarden Dollar als Konsortialkredite (44 Mrd.) und als sogenannte Underwriting-Mandate (54 Mrd.), bei dem sich der Konsortialführer zur Durchführung eines Kreditgeschäfts verpflichtet.
Für welche Projekte die Unternehmen das Geld konkret einsetzen, geht aus dem Bericht nicht hervor. Genaue Daten zu den Anteilen einzelner Kreditinstitute an einem Konsortialkredit werden in der Regel nicht veröffentlicht und beruhen daher zu größeren Teil auf Annahmen. Bilaterale Kredite einzelner Geldhäuser konnten nicht erfasst werden.
- Nachrichtenagentur dpa