Waren Manager bestechlich? Korruption? Razzia bei deutschem Wohnmobilbauer
Drei Mitarbeiter des deutschen Wohnmobilbauers Knaus Tabbert sollen Bestechungsgelder angenommen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft Landshut ermittelt beim Freizeitmobilhersteller Knaus Tabbert aus Jandelsbrunn in Bayern wegen Korruptionsverdachts. Zwei Manager aus dem Bereich der Automobilbranche und ein Verantwortlicher einer saarländischen Investmentgesellschaft sollen Bestechungsgelder angenommen haben. Im Gegenzug sollen die Zulieferer bevorzugt behandelt worden sein.
Die Staatsanwaltschaft ließ bei einer Razzia mit 165 Polizisten mehrere Büro- und Geschäftsräume bei Knaus Tabbert und die Wohnung eines der Verdächtigen durchsuchen, weitere Razzien gab es in Niedersachsen, Baden-Württemberg, im Saarland, Hessen, Rheinland-Pfalz sowie in der Schweiz. Die beiden verdächtigen Manager befinden sich in Untersuchungshaft.
Unternehmen steht nicht im Fokus der Ermittlungen
Über die Durchsuchung am Firmensitz in Jandelsbrunn berichtete zuerst die "Passauer Neue Presse". In einer Stellungnahme bestätigte das Unternehmen die Durchsuchung aufgrund staatsanwaltlicher Ermittlungen. Es wurde betont, dass das Unternehmen selbst nicht im Fokus der Vorwürfe stehe.
Die Ermittler stellten sowohl digitale als auch physische Unterlagen sicher. Staatsanwaltschaft und Polizei wiesen darauf hin, dass für alle Verdächtigen bis zu einer Verurteilung die Unschuldsvermutung gilt.
Wohnmobilhersteller befindet sich in der Krise
In der Chefetage von Knaus Tabbert gab es in diesem Jahr bereits Veränderungen: Finanzvorständin Caroline Schürmann verließ das Unternehmen im Februar, Vorstandschef Wolfgang Speck folgte Ende Oktober aus persönlichen Gründen. Der niederländische Aktionär Wim de Pundert übernahm kürzlich die Doppelrolle als Vorstandschef und Finanzvorstand.
Der Freizeitmobilhersteller leidet derzeit unter Auftragsmangel nach dem Boom während der Coronajahre. Wegen mangelnder Auslastung steht die Produktion am Firmensitz und im ungarischen Werk Nagyoroszi still, während an zwei weiteren Standorten noch gearbeitet wird. Das Unternehmen hat seine Umsatz- und Gewinnprognosen für dieses Jahr gesenkt; im letzten Jahr erzielte es noch einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa