Politisch motivierter Stopp Habeck rechnet nicht mehr mit russischem Gas durch Nord Stream 1
Seit letzter Woche fließt durch Nord Stream 1 kein Gas mehr. Wirtschaftsminister Habeck geht davon aus, dass sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet nicht mehr damit, dass es künftig wieder russische Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 geben wird. "Dass Nord Stream 1 wieder aufgemacht wird, gehört nicht zu den Szenarien, von denen ich ausgehe", sagte Habeck am Montagabend im ZDF.
Derzeit komme allerdings noch eine geringe Menge von Gas aus Russland über eine Pipeline durch die Ukraine, sagte Habeck weiter. Russland hatte vergangene Woche seine Gaslieferungen durch Nord Stream 1 zunächst wegen Wartungsarbeiten vorübergehend gestoppt, dann jedoch wegen angeblicher technischer Probleme nicht wieder aufgenommen.
Die Bundesregierung hält den Lieferstopp für politisch motiviert. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Dienstag in Moskau auf einem Wirtschaftsforum, dass Russland den Lieferstopp bedauere. Die Verantwortung für den Lieferstopp sieht Russland allerdings bei den westlichen Staaten, die Sanktionen gegen das Land verhängt haben.
Angeblicher Konstruktionsfehler bei der Turbine
"Wir wissen nicht, wie die Reparaturarbeiten durchgeführt werden sollen, weil die Sanktionen dies verhindern", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow beim Wirtschaftsforum in Wladiwostok der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Gazprom hatte den Lieferstopp am Montag an einem angeblichen Konstruktionsfehler der von Siemens Energy <DE000ENER6Y0> gelieferten Turbine festgemacht. Wegen Brandgefahr durch den Ölaustritt sei der Weiterbetrieb verboten worden.
Siemens Energy weist Vorwürfe zurück
Siemens Energy hat diese Darstellung zurückgewiesen: "Solche Leckagen beeinträchtigen im Normalfall den Betrieb einer Turbine nicht und können vor Ort abgedichtet werden", sagte ein Sprecher.
Bereits die deutliche Drosselung der Gasliefermenge hatte Gazprom auf eine defekte Turbine zurückgeführt, die Siemens Energy repariert hatte. Gazprom hatte die reparierte Turbine allerdings längere Zeit nicht wieder nach Russland eingeführt – auch hier verwies der russische Staatskonzern auf die Sanktionen als Hindernis.
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa