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Job-Boom in den USA: Das ist auch für Deutschland gut


Arbeitsmarkt
Das bedeutet der Job-Boom in den USA

Von t-online, fls

05.08.2022Lesedauer: 2 Min.
imago images 163545581Vergrößern des Bildes
"Wir stellen ein": Der Discounter Target wirbt an einer New Yorker Filiale für neue Mitarbeiter. (Quelle: IMAGO/Richard B. Levine)

Der US-Arbeitsmarkt brummt: Im Juni sind unerwartet viele neue Jobs entstanden. Das hat auch positive Auswirkungen auf Deutschland.

Um die Weltwirtschaft steht es womöglich besser als zuletzt vermutet – zumindest wenn man den jüngsten Arbeitsmarktdaten aus den USA vertraut. In Amerika sind im Juli weitaus mehr Stellen entstanden als gedacht.

Im vergangenen Monat kamen 528.000 neue Jobs hinzu, wie die Regierung am Freitag in Washington mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit 250.000 gerechnet.

Die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote verringerte sich in den USA auf 3,6 Prozent von 3,5 Prozent im Juni. Damit ist ein Niveau erreicht, das wohl der von der Notenbank Fed angestrebten Vollbeschäftigung entspricht.

Rezessionsängste schwinden

Die Zahlen machen Mut, auch für Europa und Deutschland. Denn obwohl die Handelsbeziehungen mit China inzwischen wichtiger sind als jene mit den USA, sind die Vereinigten Staaten weiter ein wichtiger Pulsmesser für den Zustand der Weltwirtschaft.

Zudem profitiert die deutsche Exportindustrie direkt davon, wenn US-Firmen bei ihnen Waren und Dienstleistungen einkaufen, zum Beispiel Maschinen. Anders ausgedrückt: Geht es der US-Wirtschaft gut, ist damit zu rechnen, dass auch in den meisten anderen westlichen Ländern die Konjunktur ordentlich weiterläuft.

Das Schreckensszenario eines Wirtschaftseinbruchs bei gleichzeitig hoher Inflation scheint damit zunächst vom Tisch, obwohl das Bruttoinlandsprodukt der USA bereits zwei Quartale in Folge geschrumpft ist. Auch US-Notenbankchef-Jerome Powell sieht den robusten Arbeitsmarkt als Anzeichen dafür, dass die USA keine Rezession durchmachen.

Die neuen Arbeitsmarktzahlen bedeuten deshalb zugleich: Die Zinswende, die Powell in Amerika deutlich schneller vollzieht als seine Kollegin Christine Lagarde von der Europäischen Zentralbank, dürfte abermals an Tempo zulegen.

Lohn- und Inflationsdruck steigt

Grund dafür: Wenn viele neue Jobs geschaffen werden, Stellen offen sind, können Arbeitnehmer leichter höhere Löhne durchdrücken. Das wiederum treibt die Inflation an, da sich die Unternehmen die gestiegenen Personalkosten über die Preise wieder zurückholen wollen.

Die Zentral- und Notenbanken reagieren darauf vor allem mit höheren Leitzinsen. Auf diese Weise machen sie das Geld teurer und sorgen dafür, dass es weniger schnell in der Wirtschaft zirkuliert – was wiederum dämpfend auf die Preisanstiege wirkt.

Die US-Notenbank Federal Reserve hatte im Juli den Leitzins im Kampf gegen die Inflation weiter kräftig erhöht. Sie hob ihn um 0,75 Prozentpunkte auf die Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent an und will im September nachlegen.

Kurse an der Börse fallen

Angesichts des Job-Booms und der hohen Inflationsrate von zuletzt 9,1 Prozent gehen viele Ökonomen jetzt davon aus, dass Fed-Chef Powell den Leitzins in jedem Fall noch einmal um 0,75 Prozentpunkte erhöht. Möglicherweise wagt er sogar einen noch größeren Schritt.

Eine Konsequenz einer solch schnellen Straffung der Geldpolitik ließ sich bereits am Freitag an den Märkten beobachten. Eine halbe Stunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,6 Prozent tiefer bei 32.519 Punkten und den Nasdaq 100 1,3 Prozent im Minus auf 13.134 Zähler.

Steigende Zinsen sorgen an der Börse grundsätzlich für fallende Kurse. Der Grund: Alternativen zu Aktien, etwa Anleihen oder Sparkonten, werden dadurch attraktiver.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
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