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Bitcoin im US-Wahlkampf: Trumps Krypto-Visionen und ihre Folgen


Bitcoin im US-Wahlkampf
Es lebe der "Krypto-Präsident"


25.10.2024 - 10:10 UhrLesedauer: 4 Min.
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Während der TV-Debatte am 10. September 2024: In Bloomington im US-Bundesstaat Indiana trafen die Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Kamala Harris aufeinander. (Quelle: IMAGO/Jeremy Hogan/imago)

Die US-Wahlen rücken näher, und damit steigt die Spannung nicht nur politisch, sondern auch an den Kryptomärkten. Anleger erwarten deutliche Kursbewegungen bei Bitcoin.

Die US-Präsidentschaftswahlen am 5. November zählen zu den wichtigsten politischen Ereignissen weltweit. Besonders bei dieser Wahl wächst das Interesse von Kryptoinvestoren, die gespannt auf die potenziellen Auswirkungen des Wahlergebnisses auf Bitcoin und andere Kryptowährungen blicken.

Ein gemeinsames Research-Team der ETC Group, eines Anbieters von Krypto-ETPs, und Bitwise, eines in den USA ansässigen Unternehmens für digitale Vermögenswerte, hat die Kursentwicklung nach den vergangenen drei Präsidentschaftswahlen in den USA analysiert und daraus eine Prognose für die kommende Wahl abgeleitet. Überraschend ist das Ergebnis nicht – und dennoch sollte es ein Warnhinweis sein.

Trumps Bitcoin-Visionen

Donald Trump (78), der in seinem Wahlkampf aktiv und auffallend oft immer wieder für dezentrale Währungen wie den Bitcoin wirbt, könnte erheblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Kurse haben. Auf einer Wahlkampfveranstaltung in San Francisco Anfang Juni bezeichnete er sich selbst als "Bitcoin-Präsidenten".

Zu seinen wichtigsten Versprechen gehören, die USA zur "Krypto-Hauptstadt der Welt" zu machen, nach seinem Antritt als neuer Präsident den Kryptokritiker und Vorsitzenden der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, zu entlassen, sowie einen präsidialen Krypto-Beirat einzurichten.

Laut einem Bericht des "Manager Magazins" hat der republikanische Präsidentschaftskandidat gemeinsam mit seinen Söhnen und Unternehmern sogar eine eigene Kryptoplattform namens "World Liberty Financial" gegründet, über die Nutzer digitale Token kaufen können, die ihnen wiederum ein Stimmrecht bei Entscheidungen auf der Plattform verschaffen sollen. In der Krypto-Community werden Trumps Bitcoin-Versprechen als visionär und progressiv wahrgenommen und gefeiert.

Harris aufgeschlossen für Bitcoin

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris (60) steht für eine gemäßigte Politik und auch bei Kryptowährungen hat sie eine grundsätzlich positive Haltung signalisiert. Harris scheint die Bedeutung von Kryptowährungen und Blockchain-Technologie für die Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit der USA anzuerkennen.

Bei einer Wahlkampfveranstaltung in New York erklärte Harris, dass sie "innovative Technologien wie KI und digitale Vermögenswerte fördern" wolle. Sie betonte dabei, dass dies unter Berücksichtigung des Verbraucher- und Investorenschutzes geschehen solle. Diese Aussage wird als kryptofreundlich gewertet und deutet auf eine Abkehr von der eher kritischen Haltung der Biden-Regierung hin.

Neben den Präsidentschaftswahlen werden die Wähler in den USA aber auch entscheiden, welche Partei in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit haben wird. All diese Faktoren werden laut ETC-Group-/Bitwise-Studie ein Schlüsselfaktor sein, wie sich die Kryptomärkte nach der Wahl entwickeln.

Bitcoin trotzt Wahlergebnissen

Laut der Studie hat sich Bitcoin rückblickend nach den letzten US-Präsidentschaftswahlen 2012, 2016 und 2020 relativ gut entwickelt, unabhängig davon, welche Partei gewonnen hat. Bemerkenswert sei, dass Bitcoin in jedem dieser vergangenen Wahlzyklen rückläufige Renditen aufgewiesen habe, so die Studienautoren.

Zum Beispiel wies Bitcoin nach der US-Wahl im Jahr 2020 eine geringere Gesamtrendite im Vergleich zur vorherigen US-Wahl im Jahr 2016 auf. Die Analyse zeigt jedoch, dass der Bitcoin-Kurs bei den letzten drei Wahlen 2012, 2016 und 2020 innerhalb von 400 Tagen nach der Wahl im Durchschnitt um rund 4.268 Prozent gestiegen ist.

Bitcoin-Halving-Effekt

Auch die Halbierung von Bitcoin alle vier Jahre, die mit den US-Wahljahren 2012, 2016 und 2020 zusammenfiel, war laut Studie einer der Hauptfaktoren für die fulminante Performance der Kryptowährung. Hier erklären wir Ihnen, was das Bitcoin-Halving ist und warum es alle vier Jahre durchgeführt wird.

Das Bitcoin-Halving im April dieses Jahres stützte den Bitcoin-Kurs unabhängig davon, ob in diesem Jahr gewählt wird oder nicht. Dabei konnten die Analysten beobachten, dass der positive Effekt des Halvings gerade erst im August dieses Jahres eingesetzt hat und nun zu einem zunehmenden Rückenwind für Bitcoin wird.

Bitcoin steigt mit Trump

Den Autoren der Studie zufolge scheint der Kurs der wichtigsten Kryptowährung Bitcoin positiv mit den Chancen von Trump auf die Präsidentschaft und negativ mit den Chancen von Harris zu korrelieren. Dazu haben sie die Wettquoten auf den Wettportalen "Polymarket" und "PredictIt" mit den Kursen verschiedener Kryptowährungen in Beziehung gesetzt.

Ende September lagen beide Kandidaten bei den Wettquoten etwa gleichauf. Doch dann öffnete sich die Schere zugunsten von Trump, der nun als potenzieller Sieger gehandelt wird. Das Ergebnis: Je höher die Quoten für Trump als nächsten US-Präsidenten waren, desto stärker stiegen die Kurse von Bitcoin und Co. Das bedeutet, dass der Kryptomarkt einen Präsidenten Donald Trump als das bevorzugte Ergebnis ansieht.

Wenn die US-Wahlen heute stattfänden, würde ein Sieg von Trump eine Performance von etwa +10,7 Prozent für Bitcoin bedeuten, während ein Sieg von Harris eine Performance von etwa -10,5 Prozent bedeuten würde, basierend auf der historischen Abhängigkeit der Bitcoin-Performance von diesen relativen Wettquoten.

Das Research-Team schränkte jedoch ein, dass der Zusammenhang zwischen der (aus den Wettquoten abgeleiteten) Erwartung, dass Donald Trump die Wahl gewinnt, und den tatsächlichen Kursen nicht statistisch signifikant sei. Es werde jedoch davon ausgegangen, dass die Signifikanz zunehme, je näher der Wahltag am 5. November rücke.

Bitcoin-Rallye legt Verschnaufpause ein

Die Aufwärtsbewegung der Cyberwährung Bitcoin ist in der laufenden Handelswoche ins Stocken geraten und konnte den letzten Höchststand von Ende Juli nicht überschreiten. US-Anbieter wie Coinbase, Riot Platforms und Bit Digital verloren zwischen eineinhalb und drei Prozent.

Bitcoin

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Jan '24Apr '24Jul '24Okt '24

Spekulationen auf einen Wahlsieg des Republikaners Donald Trump hatten den Bitcoin zuletzt am 20. Oktober auf 68.753 Dollar getrieben. Auch die Quoten auf "Polymarket" haben sich verändert. Mittlerweile sehen sogar 60 Prozent der Amerikaner Trump als Sieger und nur noch 40 Prozent Harris.

Krypto-Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research rät Anlegern zur Vorsicht. Angesichts eines Kopf-an-Kopf-Rennens in den sogenannten Swing States, in denen nur wenige Stimmen über den Sieg von Trump oder Harris entscheiden, bleibe die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Regierungsbildung groß.

Gleichzeitig solle auch ein eventueller Sieg Trumps nicht als Freifahrtschein für weiter steigende Kurse verstanden werden. "Es gibt berechtigte Zweifel, dass Trump seine groß angekündigten Versprechungen auch tatsächlich in die Praxis umsetzen wird", sagt Emden. Denn Trumps aktuelle Pro-Krypto-Position unterscheidet sich deutlich von seinen früheren Ansichten.

Während seiner ersten Präsidentschaft bezeichnete Trump Bitcoin als "sehr volatil" und kritisierte Kryptowährungen als "Abzocke". Seine jüngste Zuneigung zu Cybergeld scheint Teil seiner Wahlkampfstrategie zu sein, da er die Unterstützung führender Krypto-Investoren sucht.

Verwendete Quellen
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