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Tagesgeldzinsen sinken: Was der EZB-Entscheid für Ihren Geldbeutel bedeutet


Zinssenkung auf Tagesgeld
Sparzinsen sinken: So viel verlieren Sie

Von t-online, saz

Aktualisiert am 07.06.2024Lesedauer: 3 Min.
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Weniger Zinsertrag: Nach der Leitzinssenkung der EZB dürften viele Banken ihre Guthabenzinsen auf Tagesgeld und Festgeld absenken. (Quelle: sommart/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Der Broker Trade Republic senkt Sparzinsen bald um einen viertel Prozentpunkt. Weitere Banken dürften folgen. Was bedeutet das konkret für Ihren Geldbeutel?

Die am Donnerstag gefällte Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte zu senken, war kaum in der Welt, da meldete der Broker Trade Republic, dies an seine Sparer weiterzugeben. Das heißt: Wer Geld auf dem Verrechnungskonto des Brokers parkt und nicht investiert, bekommt darauf ab 12. Juni statt 4 nur noch 3,75 Prozent Guthabenzinsen.

Doch Trade Republic dürfte nicht der einzige Anbieter sein, der die Guthabenzinsen künftig absenkt – andere Banken dürften folgen und ihre Verzinsung beim Tages- und auch Festgeld nach unten korrigieren. Niedrigere Leitzinsen bedeuten für Banken, dass sie selbst weniger Zinsen bekommen, wenn sie Geld bei der Zentralbank kurzfristig parken. Und das geben Banken meist zügig an ihre Kunden weiter.

"Die Tagesgeldzinsen haben ihren Zenit überschritten", sagt dazu Oliver Maier, Geschäftsführer der Vergleichsplattform Verivox. In den letzten Wochen hätten viele Banken abgewartet, doch nach der Leitzinssenkung der EZB sollten Tagesgeldzinsen deutlicher als bisher sinken. Und auch beim Festgeld halten es Experten für wahrscheinlich, dass die Zinsen in den kommenden Wochen leicht zurückgehen.

Im Text haben wir darum für Sie ausgerechnet, was die Zinssenkungen bei Tagesgeld und Festgeld konkret für Ihren Geldbeutel bedeuten.

Tagesgeld: 25 Euro Zinsen weniger bei 10.000 Euro Anlage

Laut dem Verbraucherratgeber "Finanztip" bieten auch bekannte Banken wie Santander, 1822 direkt, Volkswagen Bank, Targobank oder die ING derzeit vergleichsweise gute Tagesgeldzinsen von mindestens 3,25 Prozent an. Vielleicht haben auch Sie bei einer dieser Banken Geld auf dem Tagesgeldkonto geparkt.

Nehmen wir an, Sie haben 10.000 Euro als Tagesgeld angelegt. Bei einer Verzinsung von 3,25 Prozent und einer jährlichen Zinsgutschrift bekommen Sie aktuell noch 325 Euro Zinsen im Jahr. Fällt der Guthabenzins um 0,25 Prozent auf 3 Prozent ab, würden nur noch 300 Euro Zinsen auf dem Konto gutgeschrieben. Sie verlieren also 25 Euro Zinsertrag pro Jahr.

Tagesgeld versus Festgeld

Tagesgeld nennt man Guthaben, das Kunden bei Banken oder Finanzdienstleistern gegen eine Verzinsung parken, über das sie aber jederzeit verfügen können. Ändern sich die Rahmenbedingungen (meist die Leitzinsen), können Banken Tagesgeldzinsen jederzeit ändern. Festgeld hingegen bedeutet, dass die Bank Kunden einen vorab vereinbarten Zins über einen festen Zeitraum garantiert. In dieser Zeit können Kunden nicht auf ihr Geld zugreifen.

Festgeld: 75 Euro Zinsen weniger über drei Jahre

Beim Festgeld finden sich bei "Finanztip" als die bekanntesten Namen Hanseatic Bank, SWK Bank oder Klarna. Diese Anbieter garantieren für drei Jahre 3,3 Prozent Zinsen pro Jahr. Die Einbußen einer Zinssenkung wären hier wegen der längeren Anlagedauer deutlicher zu spüren.

Angenommen, Sie legen 10.000 Euro für drei Jahre an und erwarten eine jährliche Zinsgutschrift inklusive Zinseszins, so können Sie bei einem Zinssatz von 3,75 Prozent mit einer Gutschrift von insgesamt 1.168 Euro rechnen. Sinkt der Zinssatz auf 3,5 Prozent, beträgt die Zinsgutschrift über drei Jahre nur noch 1.093 Euro. Sie müssten also auf 75 Euro Zinsgutschrift verzichten.

Baukredite: Keine großen Änderungen erwartet

Wer mit dem Gedanken spielt, eine Immobilie zu kaufen und einen Kredit dafür aufzunehmen, dem kommt die Leitzinssenkungen vermutlich wenig zugute. Denn Baukredite laufen meist 10, oft 15 Jahre – die Zinskonditionen der Banken orientieren sich daher eher an den langfristigen Erwartungen des Zinsniveaus.

Da der Zinsschritt der EZB seit Wochen erwartet worden war, seien aus diesem jüngsten Zinsschritt heraus keine großen Änderungen bei den Bauzinsen zu erwarten, sagt dazu Saidi Sulilatu, Chefredakteur von "Finanztip". Auch der Kreditvermittler Dr. Klein sieht bei den Baufinanzierungszinsen mittelfristig eine "Seitwärtsbewegung mit sehr geringer Schwankungsbreite".

Aktuell zahlen Kunden laut Dr. Klein für ein Baudarlehen von 350.000 Euro im Durchschnitt 3,45 Prozent Zinsen pro Jahr bei einer Zinsbindung von 15 Jahren beziehungsweise 3,37 Prozent Zinsen bei einer Zinsbindung von 10 Jahren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Tagesgeldrechner und Festgeldrechner auf "Finanztip.de"
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