Viel Kriminalität Sparkassen halten trotz Attacken an Geldautomaten fest
Immer wieder sprengen Kriminelle Geldautomaten. Ein Abbau der Geräte im großen Stil kommt für die Sparkassen hierzulande derzeit dennoch nicht infrage.
Deutschlands Sparkassen wollen Geldautomaten trotz vieler Attacken von Kriminellen auch weiterhin möglichst flächendeckend zur Verfügung stellen. "Die Bargeldnutzung bei uns in Deutschland ist noch sehr hoch", sagte der neue Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Ulrich Reuter, am Donnerstagabend in Frankfurt.
Es gehe vor allem um die Versorgung des ländlichen Raumes. Sparkassen und Genossenschaftsbanken stellen nach seinen Angaben 80 Prozent der Geldautomaten in Deutschland.
In den Niederlanden wird abgebaut
In den Niederlanden sei die Zahl der Geldautomatensprengungen innerhalb von zehn Jahren zwar um 90 Prozent gesunken, die der Geräte aber auch. "Damit ist die Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld nicht mehr gewährleistet, jedenfalls nicht so, wie wir es gerne haben", sagte Reuter.
Gemeinsam mit Sicherheitsbehörden haben die Sparkassen nach seinen Angaben eine Risikoanalyse für jeden Geldautomatenstandort erstellt. Zugleich würden die Geräte soweit möglich technisch aufgerüstet, zum Beispiel mit Systemen, die das Geld bei Sprengungen einfärben und damit praktisch wertlos machen.
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Ein bundesweiter Höchststand
"Wir haben aber gehört, dass diejenigen, die auch verfärbte Geldscheine mitnehmen, Methoden gefunden haben, diese chemisch zu reinigen", berichtete Reuter. Eine Alternative wären Klebesysteme, die aber noch erprobt würden. "Egal was wir tun, es wird trotzdem nicht ohne Weiteres aufhören."
Im Jahr 2022 registrierte die Polizei bundesweit 496 Fälle von Geldautomatensprengungen – ein Höchststand. Die Täter erbeuteten knapp 30 Millionen Euro Bargeld. Zahlen für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor.
Fusionen von Landesbanken lassen sich nicht verordnen
Wenig Chancen sieht der seit Anfang Januar amtierende Sparkassenpräsident derzeit für die Gründung einer Art "Super-Landesbank", für die sich sein Vorgänger Helmut Schleweis starkgemacht hatte. "Da müssen Strukturen schon gut zueinanderpassen, die Personen, die Zeiten, der Wille von vielen Beteiligten", sagte Reuter. "Wenn das bei Landesbanken der Fall ist, werden wir auch da Entwicklungen erleben. Verordnen kann man das allerdings nicht."
Der frühere Sparkassenpräsident Schleweis hatte die Idee eines Zentralinstituts für die Sparkassen-Finanzgruppe wiederbelebt. In einem ersten Schritt hatten Dekabank und Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) angefangen, ein mögliches Zusammengehen auszuloten. Wegen der Corona-Pandemie waren die Gespräche auf Eis gelegt worden.
- Nachrichtenagentur dpa