Insolvenzverfahren Benko soll Signa-Anteile am Chrysler Building verkaufen
Die Holding der österreichischen Immobiliengruppe Signa trennt sich von prestigeträchtigen Objekten: Firmenjet und Wolkenkratzer in den USA gehören dazu.
Die erste Gläubigerversammlung der insolventen Immobilienholding Signa, geführt vom Tiroler Investor René Benko, offenbart eine gewaltige Herausforderung.
Mehreren Medienberichten zufolge sprach Christof Stapf, der Insolvenzverwalter der Signa Holding GmbH, am Dienstag in Wien über aktuelle Verhandlungen bezüglich des Verkaufs verschiedener Unternehmensbeteiligungen. "Dieses Chaos aufzuräumen, ist eine Mammutaufgabe", sagte er laut "Bild".
Die Holding muss sich schnell von wertvollen Vermögenswerten trennen. Dazu gehören unter anderem die Anteile am Chrysler Building in New York und die Beteiligung an österreichischen Medienhäusern wie dem "Kurier" und der "Kronen Zeitung". Zudem steht der Verkauf des Signa-Privatjets, einer Cessna Citation XLS, an.
Kritik am Management
Die Signa Holding hat mit über fünf Milliarden Euro Schulden die bisher größte Insolvenz in Österreich zu verzeichnen. Jetzt muss laut Stapf "die Wiedererlangung der Kontrolle über einzelne Teile der Signa-Unternehmensgruppe" angestrebt werden.
Der Insolvenzverwalter kritisierte zudem das Management-Team der Holding für mangelnde interne Kontrollen und fehlende Managementkapazitäten. Er betonte, dass die Prüfung von Geschäften aus der Vergangenheit notwendig sei, um die Angemessenheit des Sanierungsplans zu beurteilen. Ein gruppenübergreifendes Lenkungsgremium zur Restrukturierung der gesamten Gruppe wird vorgeschlagen.
Die Holding verfügt über 53 direkte und mehrere hundert mittelbare Beteiligungen an Gesellschaften. Diese Situation erschwert auch eine umfassende Überprüfung und Datensicherung.
Signa-Töchter in Deutschland betroffen
Zur Finanzierung des komplexen Insolvenzverfahrens ist laut Stapf zusätzliches Kapital erforderlich – denn die von Benko zugesagten Zuschüsse über drei Millionen Euro dürften aus seiner Sicht nicht ausreichen.
Bislang haben 43 Gläubiger Forderungen in Höhe von etwa 1,13 Milliarden Euro geltend gemacht. Bis Januar 2024 können weitere Forderungen gemeldet werden. Auch in Deutschland haben kleinere Signa-Töchter Insolvenzanträge gestellt (mehr dazu lesen Sie hier).
Für die Gläubiger muss laut österreichischem Recht eine Mindestquote von 30 Prozent erreicht werden. Signa hatte während der jahrelangen Niedrigzins-Phase kräftig expandiert. Steigende Zinsen, Energiepreise und Baukosten haben die Gruppe in die aktuelle Schieflage gebracht.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- bild.de: "Was Benko alles verkaufen muss"