Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.TV, Blu-ray, Soundsystem Das eigene Heimkino einrichten
Bei der Einrichtung eines eigenen Heimkinos ist es mit einem möglichst großen Fernseher nicht getan. Die Wahl eines geeigneten Standorts für den Fernseher und die Beschallung sind nicht weniger wichtig, hier kann einiges daneben gehen. Wir erklären, worauf Sie achten müssen.
Echtes Heimkino beginnt schon bei der Standortwahl für den Fernseher. Wie hell ist der Raum und aus welcher Richtung kommt das Licht beziehungsweise wo befinden sich die Fenster? Auch bei der Größe beeinflussen die Räumlichkeiten die Entscheidung, hier sollte der voraussichtliche Sichtabstand unbedingt beachtet werden.
Scheint die Sonne oder eine andere starke Lichtquelle auf den Bildschirm, sollte ein Fernseher mit entspiegelter Mattscheibe erste Wahl sein, um störende Reflexionen zu vermeiden. Plasma-Fernseher, die alle mit spiegelnden Glasplatten ausgestattet waren, gibt es zwar kaum noch zu kaufen. Doch auch LCD-Geräten werden je nach Modell mit glänzenden Panel-Oberflächen ausgestattet. Das sieht auf den ersten Blick zwar schick aus und wirkt bei der Bildqualität einen Hauch schärfer. Doch bei üblichem Sichtabstand spielt das keine Rolle mehr.
Sichtabstand geteilt durch drei
Als üblich für die Wahl der richtigen Größe gilt "Sichtabstand geteilt durch drei" – wer also drei Meter entfernt sitzt, sollte etwa 40 Zoll (102 cm) als Richtwert nehmen. Wem das zu klein ist: Die maximale Größe eines Fernsehers ist dann überschritten, wenn es nicht mehr möglich ist, die rechte und die linke Bildschirmseite gleichermaßen wahrzunehmen – vergleichbar mit den vorderen Reihen von Kinosälen. Größere Fernseher sind eher ein Nachteil, wenn keine HD-Bilder gezeigt werden, Bildpunkte und Schlieren fallen stärker auf.
Bei 3D-Kino mit Shutterbrille stört wahrnehmbares Flackern außerhalb des TV-Bildes. Hier empfiehlt sich ein Fernseher eher, der eine Nummer größer ist. Vor dem Kauf eines 3D-Fernsehers sollten dessen 3D-Fähigkeiten unbedingt beim Händler getestet werden, und zwar aus gleichem Sichtabstand und -winkel wie zu Hause.
Große LCD-Fernseher sind teuer
Riesen-Fernseher können teuer werden. Wer es möglichst groß und trotzdem billig will, muss nicht nur bei der Ausstattung Abstriche machen. Die Hersteller verbauen in den niedrigen Modellserien schlechtere Panels – und das macht sich natürlich bei großem Bildschirm umso stärker bemerkbar. Wer eine Riesenleinwand für den privat betriebenen Kinosaal plant, sollte über einen Beamer nachdenken. Für das Wohnzimmer sind Beamer wegen des Geräuschpegels durch den Lüfter dagegen kaum zu empfehlen.
Beamer als Alternative
Bei der Auswahl eines Beamers sind neben dessen Betriebslautstärke die Auflösung und Helligkeit zu beachten. Für das perfekte Heimkino sollte ein Beamer 1920 × 1080 Bildpunkte darstellen. Die meisten Projektoren dieser Klasse bieten eine Helligkeit von etwa 2000 ANSI Lumen, es gibt sie ab etwa 600 Euro. Mehr Helligkeit benötigt nur ein tagheller Vorführraum in Kombination mit einer riesigen Leinwand. Damit steigt aber auch die Hitzeentwicklung, was wiederum den Lüfter schneller drehen lässt und lauter macht. Projektoren ab etwa 30 Dezibel oder 3 Sone sind so laut, dass sie sich nur nur für Filme mit hohen Grundgeräuschpegel eignen, wenn sie nicht in einem abgetrennten Raum befinden. Auch zu beachten ist die Lebensdauer der Birne, denn Ersatzbirnen sind teuer.
Bei Projektoren gibt es die beiden konkurrierenden Techniken LCD und DLP. Die DLP-Technik kann Schwarz besser darstellen und ist kontraststärker. Allerdings kommt es manchmal zu einem Regenbogen-Effekt in weißen Bildern. Wer die Möglichkeit hat, beide Techniken direkt zu vergleichen, sollte das tun. Die Kontrast-Angabe in den Datenblättern verdient – wie auch bei den Fernsehern – nur wenig Beachtung. Manche Beamer weisen einen Kontrast von 2000:1 auf, andere kommen auf 200.000:1, also mehr als das Hundertfache. Mit dem tatsächlich sichtbaren Kontrast hat das wenig zu tun.
Blu-ray-Player: Bildqualität, Ausstattung, Regionalcode
Wer 3D-Bilder schauen will, sollte darauf achten, dass der Blu-ray-Player das kann, denn kein Sender strahlt 3D im Regelbetrieb aus. Die Bildqualität ist bei fast allen Playern hervorragend, die Unterschiede ergeben sich eher durch die Ausstattung (Anschlüsse, WLAN, Medienkompatibilität, integrierte Tuner), Funktionsvielfalt und Bedienung. Unabhängig vom Preis sind beim Stromverbrauch und der Betriebslautstärke nicht alle Abspieler gleich. Da ein Vergleich der Geräte im Einzelhandel oft nicht möglich ist, lohnt der Blick in einen Testbericht. In den Elektromärkten sind die Fernseher oft unnatürlich eingestellt; außerdem ist die Umgebung zu laut, um Laufgeräusche der Player wahrzunehmen.
Liebhaber aktueller Kinofilme waren bei DVDs oft benachteiligt, wenn der brandneue Streifen zwar schon auf DVD über das Internet verfügbar war, aber den falschen Ländercode hatte. DVDs für den US-Markt mit dem Regionalcode 1 lassen sich mit einem europäischen DVD-Player mit Regionalcode 2 nicht abspielen. Viele Filmfreunde halten diese Verbreitungskontrolle, die es auch bei Blu-ray-Medien gibt, für überflüssig. Die Filmindustrie scheint dies verstanden zu haben, die meisten Blu-ray-Discs verzichten inzwischen auf einen Ländercode und sind weltweit mit allen Playern abspielbar. Mehr Tipps gibt unser Blu-ray-Ratgeber.
3D: Welche Technik ist die beste?
Ein 3D-Fenseher ist auch empfehlenswert, wenn gar kein 3D angeschaut werden soll. Denn die Hersteller statten nur die besseren Modelle mit dieser Technik aus – und diese zeigen auch im 2D-Betrieb ein besseres Bild. Auch ihre Bildwiederholfrequenz ist in den meisten Fällen höher.
In Sachen 3D gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten: Öffentliche Kinos arbeiten mit der Polarisations-/Polfiltertechnik, bei Fernsehern ist die Shuttertechnik häufiger anzutreffen. Doch nach und nach gibt es immer mehr Fernseher mit 3D-Kinotechnik zu kaufen. Der koreanische Hersteller LG war der erste, der Polfilter-3D auf die Fernseher brachte, mittlerweile haben Philips und Panasonic nachgezogen. Auch bei Toshiba steht eine Modellreihe mit Polfilter-3D vor dem Marktstart. Der Vorteil dieser Technik sind die leichten, billigen Brillen, die keinen Akku brauchen. Der Nachteil ist die geringere Auflösung. Deshalb vermarkten die Hersteller Polfilter-3D gerne als weniger hochwertig und verbauern in den Top-Modellen Shuttertechnik, die sie als "Full HD 3D" anpreisen. Doch die Polfiltertechnik wird von vielen Zuschauern als augenfreundlicher empfunden, die fehlenden Bildzeilen fallen dagegen kaum oder gar nicht auf. Wer häufig mit Gästen 3D-Filme anschaut, fährt mit dieser Technik auch deutlich günstiger und bequemer, denn den Fernsehern liegen bereits mehrere Brillen bei.
UHD und 4K: Die Bildschirmauflösung
Der Begriff 4K stammt aus dem englischen Sprachraum, wo der Buchstabe K die Zahl 1000 bedeutet. 4K sind also 4000 – gemeint ist die Anzahl der Pixel in der Breite. Auf PC-Monitoren errechnen sich bei den üblichen Auflösungsschritten und Formatverhältnissen damit eigentlich 4096 Breitenpixel. Für Fernseher wäre das aber eine arg krumme Auflösung. Technisch ist es leichter, von Full HD auf 3840 × 2160 Pixel hochzurechnen, denn das sind vertikal sowie horizontal genau doppelt so viele Bildzeilen wie Full HD. Das ergibt die vierfache Pixelanzahl. Der Begriff "UHD" steht im TV-Bereich synonym zu 4K.
Nicht nur in der Theorie ist das Bild damit schärfer, die Hersteller beweisen dies auch mit eigens angefertigten Werbevideos, die ein beeindruckendes Bild auf den Fernseher zaubern. Doch mit der Alltagspraxis hat das nichts zu tun, denn bislang ist das Angebot an solchem Material extrem rar. Weder das übliche Fernsehprogramm noch Blu-ray-Disks liefern 4K. So lange sich hier nichts Entscheidendes tut, sollte man besser die Entwicklung abwarten. Eine spätere Kaufentscheidung kann hier viel Geld sparen, die Preise für diese Technik werden noch deutlich sinken.
Fernseher reicht nicht für guten Ton
Nur in Ausnahmefällen werden die im Fernseher eingebauten Lautsprecher für einen satten Sound ausreichen. Durch die flache Bauweise fehlt den Bässen der notwendige Platz, ein zusätzliches Soundsystem muss her. Dafür gibt es drei Möglichkeiten: eine zusätzliche Soundbar, eine komplettes Surround-System oder die bereits vorhandene Stereoanlage, die schon im Wohnzimmer steht. Zwischen den ersten beiden Optionen besteht der grundlegende Unterschied bei Preis, Installationsaufwand und Klang.
Die Soundbar, die unterhalb des Bildschirm hingestellt oder angebracht wird, verbessert zwar den Klang, kann aber keine Wunder vollbringen. Das Surround-System mit Rundum-Boxen und Subwoofer klingt noch besser, ist aber teurer und aufwändiger zu installieren. Je mehr Einzellautsprecher, desto realistischer ist der Klangeindruck. Die einfachste Möglichkeit sind zwei kleine Satellitenlautsprecher plus Subwoofer (2.1), üblich für ein echtes Surround-System sind fünf Satelliten plus Tieftöner (5.1).
Stereoanlage: Stimmen zu leise, Musik zu laut
Für Musikgenuss von CD oder Schallplatte ist die klassische Stereoanlage mit zwei Boxen ohne Subwoofer (2.0) ideal, aber für das Heimkino eher nicht. Der Grund: Die 5.1-Surround-Tonspuren von DVD oder Blu-ray stimmen mit denen der klassischen, zweikanaligen Stereoanlage nicht überein. Besonders der für Sprechdialoge wichtige Center-Lautsprecher fehlt. Die Folge ist der viel zu leise Ton bei Stimmen.
Um Sprache doch zu verstehen, muss die Stereoanlage sehr laut gestellt werden – doch das führt zu überlauter Musik. Sofern die DVD oder Blu-ray-Disc eine 2.0-Tonspur bietet, sollte unbedingt diese ausgewählt werden. Manche Verstärker bieten einen Ausweg über eine spezielle Taste, die die Lautstärke aller Kanäle gleichschaltet (zum Beispiel als "Uni-Volume", "Nachtmodus" oder ähnlich bezeichnet). Gibt es diese Möglichkeit nicht, bleibt nur, den Fernseher-Lautsprecher lauter zu stellen, bis die Stimmen verständlich sind. Ist der Klang dann insgesamt zu schlecht: Gute Soundbars gibt es ab etwa 200 Euro.