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Windows XP: So entstand das Foto für die "Grüne Idylle"


"Bliss"
So entstand das Wallpaper für Windows XP

Von t-online
22.04.2014Lesedauer: 3 Min.
Charles O'RearVergrößern des Bildes
Der Fotograf der XP-Wiese ist nicht traurig, das sein berühmtestes Bild allmählich verschwindet. (Quelle: Screenshot: YouTube)

Charles O'Rear hat im Januar 1998 das wohl am häufigsten betrachtete Foto der Welt geschossen: die grüne Wiese auf dem Standard-Wallpaper von Windows XP. Zum Support-Ende des beliebten Betriebssystems hat der inzwischen über 70-Jährige verraten, wie das Foto für den Desktop-Hintergrund entstanden ist und dass er keine Träne vergießt, wenn es bald von der Bildfläche verschwunden ist.

Auf dem Weg zu seiner Freundin, im Sonoma County nördlich von San Francisco, sah er das perfekte Bild: grüne Hügel und einen strahlend blauen Himmel. Bis er seine Kamera vorbereitet hatte, war die Szenerie allerdings schon eine andere. "In dem Augenblick hat sich alles so schnell verändert", erinnert sich O'Rear. "Wolken zogen auf und ich machte das erste Foto." Er zog am Spannhebel seiner analogen Kamera und schoss ein zweites, dann ein drittes Foto. Vier Bilder habe er 1998 insgesamt von dem Motiv geschossen, dass später unter dem Namen "Bliss" und in Deutschland auch als "Grüne Idylle" bekannt wurde. Es waren gerade die Haufen- und Schleier-Wolken machten das Bild so unverwechselbar.

Viele glaubten, dass das Foto, das es 2001 auf den Desktop von Windows XP schaffte, nachträglich bearbeitet worden sei, erzählt O'Rear. Doch der frühere National Geographic-Fotograf versichert, dass an dem Bild nichts verändert wurde. Die auffallend satten Farben seien einerseits der Regenzeit zu verdanken, in der das Gras in der Gegend besonders grün leuchtet. Andererseits seien sie auch dem Werkzeug geschuldet, dass der Fotograf damals nutzte.

Analoge Foto-Technik

Das Foto der grünen Idylle nahm O'Rear mit einer Mamiya RZ67 auf, einer analogen Mittelformat-Kamera mit größeren Rollfilmen als das damals übliche 35mm-Format. "Hätte ich mit einem 35-Millimeter-Film fotografiert, hätte das Bild nicht annähernd diese Wirkung gehabt", sagte er in einem Video. Zudem legte er einen Fuji-Film in seine Kamera ein. Fuji-Filme waren für besonders brillante Farben bekannt.

Warum die Wahl auf sein Foto fiel, weiß O'Rear bis heute nicht. Er vermutet, dass Microsoft ein friedliches, entspannendes Foto wollte. Der Konzern war wohl jedenfalls bereit, eine Menge für das Negativ zu bezahlen. Denn O'Rear kann sich noch gut daran erinnern, dass sich mehrere Kurier-Unternehmen weigerten, das Negativ von Kalifornien nach Redmond im US-Bundesstaat Washington zu transportieren. Ihnen allen war der Wert zu hoch, den O'Rear für das Päckchen angegeben hatte. Er musste es schließlich selbst im Flugzeug hinbringen.

"Ich glaube, sie hatte einen sehr guten Ritt"

Den Erfolg des Fotos hat niemand vorhersehen können. Über eine Milliarde Menschen haben es laut Microsoft seit dem Marktstart von Windows XP im Jahr 2001 gesehen. Es war fast allgegenwärtig und selbst auf Monitoren sowohl im Weißen Haus als auch im Kreml eingestellt, was Aufnahmen in Nachrichtensendungen immer wieder bewiesen.

O'Rear ist sich sicher, dass sich jeder, der mit Windows XP aufgewachsen ist, ein Leben lang an die Wiese erinnern wird. "Ich glaube, sie hatte einen sehr guten Ritt", fasst der Fotograf zusammen. Deshalb ist er auch nicht traurig darüber, dass "Bliss" allmählich von den Bildschirmen verschwinden wird. Er ist begeistert, dass es so verbreitet war, und dass Menschen Freude daran hatten, ein Foto anzusehen, dass er aufgenommen hat. Eine kleine Kopie davon hat er in einem Zimmer seines Hauses aufgehängt.

Kein Foto für Windows 8

Über eine Wiederholung eines solchen Erfolges hätte er sich durchaus gefreut. Vor dem Start von Windows 8 sprach O'Rear Microsoft auf den Anrufbeantworter – ob sie denn nicht ein neues Foto haben wollten. Er erhielt keine Antwort.

Der idyllische Hügel war übrigens nicht einfach zu fotografieren. Die kurvige Straße, die dort vorbeiführt, gehört zu den gefährlichsten Straßen der Gegend. Anhalten ist kaum möglich, es gibt viele Unfälle und keine Ausweichmöglichkeiten. In Google Maps kann sich jeder Nutzer selbst ein Bild davon machen. Heute ist aus der Wiese übrigens längst ein Weinberg geworden. Die Grüne Idylle von O'Rear ist wohl aber unsterblich.

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