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Zum journalistischen Leitbild von t-online.OnePlus Nord im Test So günstig wie schon lange nicht mehr
Mit dem OnePlus Nord besinnt sich der chinesische Hersteller auf alte Werte und senkt den Preis für das Gerät deutlich: Das Smartphone gibt es schon ab 399 Euro. Wo ist da der Haken?
OnePlus-Smartphones schmückten sich lange mit dem Label "Flaggschiffkiller": Die Geräte waren vergleichsweise günstig und mit Top-Technik ausgestattet. Doch mit der Zeit verteuerte OnePlus seine Handys. Mit bis zu knapp 1.000 Euro kostete das Premiummodell Oneplus 8 Pro sogar fast so viel wie Konkurrenzgeräte von Samsung oder Apple – und war damit auch kein Geheimtipp mehr.
Das neue OnePlus Nord soll das ändern: Das Modell startet bei 399 Euro, so einen Preis gab es zuletzt beim OnePlus 3 von 2016. "Nord" soll dabei auf eine Kompassnadel verweisen, die Richtung Norden zeigt – also auf Erfolg, wie ein OnePlus-Sprecher in einem Vorgespräch erklärte. Und tatsächlich kann das Gerät beeindrucken: Nicht nur beim Preis, sondern auch bei der Technik.
Schön anzuschauen mit großem Bildschirm
Die Verarbeitung wirkt beim Nord hochwertig. Der Rahmen ist zwar aus Kunststoff, die matte Glasrückseite lässt sich aber gerne angucken. Störend ist die deutlich abstehende Kamera. Wer die mitgelieferte, transparente Hülle verwendet, kann das Problem aber mindern.
Im Vergleich zum aktuellen OnePlus 8 hat das Nord einen Bildschirm ohne abgerundete Ecken. Mit einer Display-Diagonale von 6,44 Zoll ist es zudem das derzeit kleinste OnePlus-Gerät. Auch wenn 6,44 Zoll für so manchen groß erscheinen mag: Dank seiner Abmessungen und flachen Bauweise liegt das Nord gut in der Hand und stört nicht in der Hosentasche.
Super flott in allen Bereichen
Der Bildschirm selbst löst wie beim 8er-Modell mit 1.080 mal 2.400 Pixeln auf und hat eine Wiederholungsrate von bis zu 90 Hertz – bei Geräten dieser Preisklasse ist das Luxus. Die hohe Wiederholungsrate soll ein flüssiges Smartphone-Erlebnis garantieren.
Zwar zeigten Auswertungen mit Benchmark-Programmen, dass das OnePlus Nord leistungstechnisch dem OnePlus 7 von 2019 – und in manchen Bereichen sogar dem OnePlus 6 – hinterherhinkt. Aber im Test ließen sich keine Einschränkungen feststellen: Das Nord lief stets flüssig, sowohl im Normalbetrieb als auch bei anspruchsvollen Apps wie Games. Es machte Spaß, das Smartphone zu bedienen. Ein Manko: Bei zu leistungshungrigen 3D-Applikationen wurde das Gerät spürbar warm.
Das Nord selbst hat OnePlus mit viel Arbeitsspeicher ausgestattet: 8 Gigabyte (GB) hat das Standardmodell. Dazu gibt es 128 GB internen Speicher. Für 100 Euro mehr erhalten Nutzer 12 GB Arbeitsspeicher und 256 GB internen Speicher. Als Prozessor ist ein Snapdragon 765G verbaut – eine CPU der oberen Mittelklasse. Zudem sind beide Nord-Varianten für den Mobilfunkstandard 5G ausgerüstet. Was der heute schon kann, lesen Sie hier.
Als Betriebssystem ist Oxygen OS installiert, eine Version von Android 10. OnePlus verspricht zwei Jahre Betriebssystem- und drei Jahre Sicherheitsupdates.
Kamera schwächelt bei Dunkelheit
Kameras hat das Nord sechs Stück: zwei vorne und vier hinten. Die Kameras vorne lösen mit jeweils 32 und 8 Megapixel auf. Zudem können Nutzer einen Weitwinkelmodus wählen. Hinten sind vier Linsen verbaut: Die Hauptkamera löst mit 48 Megapixel auf, daneben gibt es eine Ultraweitwinkellinse (8MP) und eine 2-MP-Makro-Linse für Nahaufnahmen. Bei der vierten Linse handelt es sich um einen Tiefensensor mit 5 MP, der beispielsweise den sogenannten Bokeh-Effekt ermöglicht. Das heißt, bei Portraitfotos wird das Gesicht scharf und der Hintergrund unscharf dargestellt.
Bei den Selfie-Aufnahmen zeigt die Kamera, dass sie Details von Gesichtern gut wiedergeben und die Umrisse von Köpfen gut vom Hintergrund trennen kann. Bei Selfie-Nachtaufnahmen nutzt die Kamera den Bildschirm als Blitzersatz. Zwar sind die Bilder dann immer noch dunkel – aber hell und in vielen Fällen sogar scharf genug, dass sie noch vorzeigbar sind.
Die Hauptkamera dagegen schwächelt vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen. Das Problem hatte bereits das OnePlus 8 Pro im Test, mehr dazu lesen Sie hier. Beispielsweise finden sich hier und da je nach Beleuchtungslage unerwünschte Artefakte. Stimmen die Lichtverhältnisse jedoch, kann das Nord mit sehr ansehnlichen Bildern überzeugen. Vor allem im Ultraweitwinkelmodus glänzt das Gerät mit geringen Verzerrungen im Vergleich zu manchem Konkurrenzprodukt.
Das Smartphone mit Warp Charge
Der Akku umfasst 4.115 Milliamperestunden. Bei normaler Nutzung – also Messengerdienste, surfen und telefonieren – hält der Akku bis Ende des Tages oder sogar länger. Im Praxistest während eines ganztägigen Ausflugs mit viel Google-Maps-Einsatz und mobiler Internetnutzung fiel der Akku aber weit unter 20 Prozent – und das, obwohl der Bildschirm auf 60 Hertz runtergetaktet war, um Energie zu sparen.
Mit dem beigelegten Schnellladenetzteil – das OnePlus Warp Charge 30T nennt – ist das Nord aber in 30 Minuten um die 70 Prozent geladen. Wegen seiner Größe ist das Netzteil für kurze Ausflüge ein Platzfresser im Gepäck. Zudem verspricht OnePlus, dass das Nord sich an die Nutzungsgewohnheiten des Users anpasst: Nachts soll das Handy nur bis zu 80 Prozent geladen werden und erst kurz vor dem Aufstehen den Rest nachladen.
Auf was Nutzer verzichten müssen
Was im Vergleich zum Premium-Modell OnePlus 8 Pro fehlt, ist das drahtlose Aufladen. Auch eine microSD-Karte lässt sich nicht ins Nord einstecken, eSIM unterstützt das Gerät ebenfalls nicht. Und statt Stereo-Sound liefert das Nord nur Monoklänge. Wer gerne auf dem Handy spielt, kann dabei den Lautsprecher leicht mit der Hand verdecken.
Auf einen Eingang für Klinkenstecker verzichtet das Gerät genauso wie auf eine IP-Zertifizierung. Die soll belegen, dass das Smartphone auch gegen Wasser und Staub geschützt ist. Allerdings mied OnePlus in der Vergangenheit öfters die Zertifizierung – nach eigenen Angaben, um Kosten zu senken. Auf Nachfrage versicherte das Unternehmen, dass das OnePlus Nord wie auch die Premiummodelle gegen Wasser und Staub geschützt seien.
Fazit
Mit dem OnePlus Nord liefert OnePlus endlich wieder ein günstiges Smartphone – und kann dabei auch bei der Technik punkten: Das Gerät ist schnell und angenehm zu bedienen. Beeindrucken kann auch der Bildschirm mit seiner flüssigen Bildwiedergabe. Ein wenig enttäuschend war die Kamera, die trotz ihrer Schwächen aber immer noch sehr ansehnliche Fotos liefert.
Dennoch gilt: Wer ein neues Smartphone sucht und auf Features wie drahtloses Laden oder einen Steckplatz für eine Speicherkarte verzichten kann, sollte das Nord unbedingt auf seine Kaufliste für das Jahr 2020 setzen. Denn bei dem Preis und der Ausstattung sticht es viele Konkurrenzprodukte in der Preiskategorie aus.
Das OnePlus Nord ist ab dem 4. August in den Farben Blue Marble und Gray Onyx verfügbar. Die Variante mit 8 GB RAM und 128 GB ROM kostet 399 Euro, die Variante mit 12 GB RAM und 256 GB ROM kostet 499 Euro.
Hinweis: OnePlus hat der Redaktion das OnePlus Nord für diesen Test zur Verfügung gestellt. Die Geräte werden nach Veröffentlichung des Artikels an den Hersteller zurückgeschickt. Für die Produkte, die über diese Seite verkauft werden, erhält t-online.de eine Provision vom Händler. Für Sie als Käufer entstehen dadurch keine zusätzlichen Kosten.
- Eigener Test