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Krawall ohne Konsequenzen? Sei nicht wie Donald Trump


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Krawall ohne Konsequenzen?
Sei nicht wie Donald Trump!

  • Nicole Diekmann
MeinungEine Kolumne von Nicole Diekmann

Aktualisiert am 18.11.2020Lesedauer: 3 Min.
Donald Trump: Der US-Präsident erkennt die Wahl Joe Bidens nicht an.Vergrößern des Bildes
Donald Trump: Der US-Präsident erkennt die Wahl Joe Bidens nicht an. (Quelle: Carlos Barria/File Photo/File Photo/reuters)
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Patzig Radau machen und die Reaktionen dann trotzig ignorieren. Unter Donald Trump wurde solch störrisches Gehabe plötzlich präsidial. Der Spuk ist jetzt vorbei, glauben Sie? Leider nicht.

Sie wundern sich über Donald Trump, der sich nach seiner Wahlniederlage in eine gedankliche Parallelwelt geflüchtet hat, in der er die für ihn bittere Realität konsequent leugnet? Der sich jetzt lieber auf dem Golfplatz gedanklich und räumlich abschottet von der Welt da draußen, die er mehrere Male fast in Brand gesteckt hätte?

Dann erst mal herzlichen Glückwunsch: Wenn Sie sich immer noch über Trump wundern können, dann haben sie sich Ihren inneren Kompass bewahrt. Gar nicht so einfach, nachdem der Noch-Präsident all diese Maßstäbe mit seinem Verhalten verschoben hat. Bei anderen aber, die – das sei vorweg gesagt und betont – sonst denkbar wenig zu tun haben mit Trump, ist ein ähnliches Verhalten zu beobachten. Erst Krawall machen, und dann nichts mit den Konsequenzen zu tun haben wollen. Social Media, Trumps Lieblingswerkzeug beim Regieren, macht's möglich.

Die Fernsehjournalistin Nicole Diekmann kennt man als seriöse Politik-Berichterstatterin. Ganz anders, nämlich schlagfertig und lustig, erlebt man sie auf Twitter – wo sie bereits Zehntausende Fans hat. In ihrer Kolumne auf t-online.de filetiert sie politische und gesellschaftliche Aufreger rund ums Internet.

Eine durchaus prominente "Journalistin, Fernsehmoderatorin, Entertainerin, Buchautorin und Schauspielerin", wie ihr Wikipedia-Eintrag zusammenfasst, übte diese Woche Medienkritik auf Twitter. Dagegen ist selbstverständlich zunächst nichts zu sagen: Wir leben in einem freien Land mit funktionierender Meinungsfreiheit (auch wenn manche das bezweifeln, aber gut. Das ist ein anderes Thema). Zudem arbeiten in den Medien Menschen, und Menschen machen Fehler. Darauf hinzuweisen hilft, besser zu werden. Und da es sich bei der Frau um jemanden handelt, die durchaus klug auftritt und zudem vom Fach ist – was sollte da schiefgehen?

Pauschale Medien-Watsche ohne konkrete Punkte

Leider muss man "Kritik" in Tüddelchen setzen, denn eine konstruktive Umsetzung von Punkten wird schwierig, wenn sie dermaßen pauschal ausfällt. Die "Kritik" liest sich nämlich so: "Das Problem der Presse ist, dass sie fast nur noch über das berichtet, was am meisten Aufmerksamkeit bekommt und nicht mehr über das, was eigentlich wichtig ist!"

Nun bietet Twitter ja pro Tweet nur eine begrenzte Zeichenanzahl an. Damit könnte man diese Pauschalität begründen. Man könnte aber auch fragen, ob das dann das klug gewählte Medium ist.

Apropos Fragen: Nachfragen, was genau sie denn meine, ob sie Beispiele nennen könnte, blieben unbeantwortet. Lieber blockte die Urheberin des Tweets auch solche Leute, die konstruktiv-interessiert nachfragten. Das heißt, die Menschen hinter diesen Accounts haben keinen Zugriff mehr auf das Profil der Moderatorin. Sie können keine Tweets mehr von ihr lesen, ihr keine Nachfragen mehr stellen, und wenn sie die Dame irgendwo in einem Tweet erwähnen, bekommt die davon nichts mit.

Kann befreiend sein, hilft aber niemandem

Vielleicht ist sie lieber golfen gegangen. Oder sie ist zu beschäftigt, um Twitter nochmal zu öffnen, weil sie an ihrer neuen Produktion arbeitet. Aufmerksamkeit dafür ist ihr jedenfalls gesichert.

Es ist, als würde man auf eine Party stürmen, die Tür aufreißen, "Ihr seid miese Schweine, alle, quer durch die Bank!" in den Raum brüllen, sich schnurstracks wieder umdrehen, bevor jemand reagieren kann, nach Hause traben und unterwegs das Handy wegschmeißen.

Kann man so machen. Kann sogar ganz befreiend sein. Nur: Zielführend ist es nicht, und ebenso wenig ein gutes Vorbild für einen respektvollen Austausch miteinander. Siehe Trump. Der mag "die Presse" ja bekanntlich auch nicht allzu sehr und auch keinen konstruktiven Austausch. Immerhin hat es ihm über 80 Millionen Follower auf Twitter gesichert. Und die bleiben ihm auch, wenn Joe Biden im Januar 2021 übernimmt. Ist die Frage, wem das was bringt. Außer Trump selbst.

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