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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Online-Shopping Welche Bezahlverfahren empfehlenswert sind – und welche nicht
Millionen Deutsche kaufen im Internet ein, zwei Drittel davon mehrmals im Monat. Neben dem großen Angebot an Shops können Nutzer auch unter mehreren Bezahlverfahren wählen. Doch welche Risiken gehen Käufer beim Bezahlen mit Kreditkarte, Paypal, Vorkasse, Überweisung oder Rechnung eigentlich ein? Wir sagen, welche Methoden sicher sind und welche Sie lieber meiden sollten.
Grundsätzlich wichtig beim Online-Shopping: Achten Sie darauf, dass der Shop eine sichere Datenübertragung anbietet, also beim Einkauf eine Web-Adresse nutzt, die mit "https://" beginnt. Beim HTTPS-Protokoll werden die Daten verschlüsselt zwischen dem Browser und dem Server des Shops übertragen.
Die sicherste Möglichkeit, online zu bezahlen, ist der Kauf auf Rechnung. Sie zahlen erst, wenn Sie die Ware erhalten haben und müssen im Zweifelsfall auch nicht Ihrem Geld hinterherlaufen, falls Sie den Einkauf zurücksenden. Außerdem müssen Sie dem Verkäufer keine sensiblen Bankdaten übermitteln. Weil dieses Bezahlverfahren für den Händler jedoch das größte Risiko darstellt, bieten es viele Shops nicht oder nur für Stammkunden an.
Lastschrift und Vorkasse
Ähnlich sicher ist das Bezahlen per Lastschrift: Hier erteilen Sie dem Verkäufer die Genehmigung, den Betrag von Ihrem Konto abzubuchen. Bei Nichtlieferung oder Reklamation können Sie das Geld innerhalb von acht Wochen durch Ihre Bank zurückbuchen lassen. Aus diesen Gründen ist das Lastschriftverfahren bei Händlern jedoch nicht sehr beliebt, zudem der Verkäufer anfallende Stornogebühren tragen muss.
Das Gegenstück zur Rechnung ist die Vorkasse: Der Kunde überweist den fälligen Betrag auf das Konto des Händlers, der die Bestellung erst bearbeitet, nachdem das Geld eingetroffen ist. Der Käufer geht hier volles Risiko ein und muss auf die Ehrlichkeit des Händlers setzen. Im Falle einer Reklamation kann er das Geld nicht von seiner Bank zurückbuchen lassen.
Kreditkarte und Bezahlen über spezielle Dienstleister
Fast alle Online-Shops bieten das Bezahlen mit der Kreditkarte an, da es selten von Käufern missbraucht wird. Für Käufer birgt es allerdings einige Risiken, da sensible Daten beim Händler gespeichert werden. Dort können sie gestohlen und missbraucht werden. Manche Banken räumen ein sechswöchiges Rückbuchungsrecht ein, das hängt oft jedoch vom Einzelfall ab.
Für Online-Einkäufe haben sich spezielle Abbuchungs- und Überweisungsdienste wie Paypal, Giropay oder Sofortüberweisung.de etabliert. Welche Risiken diese und alle anderen Bezahlverfahren bieten, haben wir in unserer Foto-Show zusammengestellt.
Seit Mitte September 2019 gelten für Online-Bezahlverfahren neue Sicherheitsvorschriften. Die PSD2-Richtlinie verlangt, dass sich die Nutzer durch ein zweistufiges Verfahren identifizieren, bevor die Zahlung erfolgt. Das gilt allerdings nur für die Bezahlung via Kreditkarte oder Dienste wie PayPal und SOFORT-Überweisung. Bei Bestellungen auf Rechnung oder Lastschriftverfahren ändert sich nichts. Mehr dazu hier.
Vorsicht bei PayPal-Überweisungen
Beim Bezahlen via PayPal sollten Nutzer allerdings aufpassen: Hier gibt es immer wieder Fälle von Betrug und Abzocke, insbesondere bei Privatverkäufen auf Portalen wie Ebay-Kleinanzeigen oder dem Facebook Marktplatz. Die Betrüger fordern ihre Opfer auf, den ausgehandelten Verkaufspreis über die Funktion "Familie und Freunde" von PayPal zu überweisen. Dabei fallen für den Händler keine Gebühren an.
Solche Überweisungen sind allerdings nicht durch den PayPal-Käuferschutz rückversichert. Im Betrugsfall ist das Geld dann weg; die Ware kommt beim Käufer aber nie an. Für Bestellungen im Internet sollten PayPal Nutzer daher immer die Funktion "Artikel oder Dienstleistungen bezahlen" verwenden. Hier wird entstandener Schaden in der Regel erstattet.
Mehr zum PayPal-Trick und wie man sich dagegen wehren kann, erfahren Sie hier.
Nur bei seriösen Anbietern bestellen
Unabhängig vom Bezahlverfahren gilt: Lassen Sie sich beim Online-Kauf nicht von allzu günstigen Preisen verführen. Ist der Preis deutlich günstiger als bei anderen Händlern, ist Vorsicht geboten. Recherchieren Sie im Internet nach dem Anbieter, lesen Sie Bewertungen anderer Nutzer, werfen Sie einen Blick in das Impressum des Shops und beachten Sie die Versand- und Lieferbedingungen.
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Käufer sollten auch auf versteckte Kosten achten. Bei einer Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kam heraus, dass viele Online-Shops den Kauf per Paypal, Kreditkarte oder auf Rechnung mit Zuschlägen belegen, die teilweise in den Versandkosten versteckt werden. Je nach Zahlart fallen besonders bei Technikshops die ausgewiesenen Kosten für den Versand dann unterschiedlich hoch aus.
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