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Nextcloud: Die Bundescloud wird Open Source


"Nextcloud"
Bund kauft Cloud-Lösung von Open Source-Anbieter

Von t-online, str

17.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Cloud-Symbol steht auf einem SchreibtischVergrößern des Bildes
Cloud-Symbol steht auf einem Schreibtisch: Die Firma Nextcloud aus Stuttgart entwickelt die Cloud-Lösung für die Bundesbehörden. (Quelle: Ole Spata/dpa-tmn)
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Die Bundesregierung hat einen Open Source-Anbieter aus Deutschland damit beauftragt, eine eigene Cloud-Plattform für den Bund aufzubauen. Wettbewerber aus den USA hatten in dem Ausschreibungsverfahren ausnahmsweise keine Chance.

Ausnahmsweise geht Microsoft leer aus: Die Bundesverwaltung will beim Speichern und Austauschen von Dateien zwischen den Mitarbeitern der Ministerien künftig auf Open Source-Software setzen. Mit der Entwicklung der Cloud-Lösung wurde das deutsche Unternehmen Nextcloud aus Stuttgart beauftragt. Die Lösung soll in sämtlichen Bundesbehörden und Ministerien zum Einsatz kommen.

Der Auftrag wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung durch den zentralen IT-Dienstleister der deutschen Bundesverwaltung ITZBund an Nextcloud vergeben. Von der Lösung "made in Germany" erhofft sich der Bund unter anderem mehr Kontrolle, Sicherheit und Datenschutz, da die Cloud privat betrieben wird. Damit sagt sich die Verwaltung los von großen kommerziellen Anbietern aus den USA wie Microsoft oder IBM.

Ministerien können erstmals in der Cloud zusammenarbeiten

Über die Cloud können die Mitarbeiter in den Behörden und Ministerien Dokumente bearbeiten, speichern und austauschen. Cloud-Lösungen reduzieren das Risiko von Datenverlust und ermöglichen dem Nutzer, von verschiedenen Geräten auf Dokumente zuzugreifen, da die Sychnronisierung der Daten automatisch erfolgt.

"Als Konsument ist man daran schon lange gewohnt", sagt der Nextcloud Geschäftsführer Frank Karlitschek. Bald sollen auch die Ministerien davon profitieren und zum Beispiel in ressortübergreifenden Arbeitsgruppen gemeinsam an Dokumenten arbeiten können, "was momentan offenbar gar nicht möglich ist", so Karlitschek.

Anders als bei Microsoft ist der Quellcode von Nextcloud öffentlich. Dadurch können ihn Spezialisten problemlos auf eingebaute Hintertüren überprüfen. Vor allem aber macht sich der Bund nicht abhängig von einem Anbieter, der seine proprietäre Software nur gegen Lizenzgebühr "vermietet" und an eine Reihe Bedingungen knüpfen kann. In der Branche nennt man das "Vendor Lock-in".

Mit diesem Argument konnte Nextcloud den Bund überzeugen

Bei einer Open Source-Lösung kann der Kunde die Software nach Belieben nutzen, ändern und an seine Bedürfnisse anpassen. "Der Bund könnte den Vertrag mit uns jederzeit kündigen und Nextcloud dennoch weiterverwenden", erklärt Karlitschek. "Mir wurde gesagt, dass das ausschlaggebend war, warum wir den Auftrag bekommen haben."

Der Vertrag mit Nextcloud ist auf drei Jahre angelegt. In dieser Zeit steht das Unternehmen mit technischem Support, Beratung und anderen Dienstleistungen zur Seite. Laut Karlitschek erhält das Unternehmen dafür eine siebenstellige Summe. Sein Unternehmen beschäftigt zur Zeit 40 Mitarbeiter und betreut noch weitere Großkunden, zum Beispiel Siemens. "Über fehlende Nachfrage können wir uns nicht beklagen", sagt der Chef.

Der lukrative Auftrag aus der Bundesverwaltung sei aber auch eine gute Nachricht für die deutsche IT-Branche. "Normalerweise wandert immer viel IT-Budget in die USA ab", sagt Karlitschek. Vielleicht gebe es jetzt ein Umdenken.

Gerade die Abhängigkeit der öffentlichen Verwaltung von Microsoft-Produkten wird immer wieder kritisiert, denn die Lizenzen kosten den Steuerzahler viel Geld. Die aktuellen Verträge zwischen den deutschen Bundesbehörden und Microsoft laufen im Jahr 2019 aus. Die Anfrage des Linken-Politikers Victor Perli an das zuständige Innenministerium hat ergeben, dass bis dahin etwa 250 Millionen Euro Lizenzgebühren an den Software-Riesen geflossen sein dürften. Allein im vergangenen Jahr wurden 74 Millionen dafür ausgegeben.

Die Stadt München hatte zeitweise mit dem Open Source Betriebssystem Linux experimentiert. Nach einem Regierungswechsel kehrte die Stadt jedoch wieder zu Windows zurück. Bis heute wird über die wahren Gründe gestritten und gerätselt: Die Verwaltung hatte nämlich durchaus positive Erfahrungen mit dem Betriebssystem gemacht.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherche
  • Pressemitteilung von Nextcloud
  • heise.de über die Anfrage von Victor Perli
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