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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Revolutionärer Computer Apple Macintosh wird 30 Jahre alt
Mit dem iPhone hat Apple das Smartphone populär gemacht und so den Mobilfunkmarkt umgekrempelt. Das aber ist nicht die erste Technikrevolution mit dem Apfel-Symbol. Vor 30 Jahren stellte Apple mit dem Macintosh – kurz "Mac" genannt – den ersten Computer mit Maus und grafischer Benutzeroberfläche vor.
Am 24. Januar 1984 schrieb der damals noch junge US-Konzern mit einem klobigen Rechner für den heimischen Schreibtisch Computergeschichte. Der Apple Macintosh war der ersten für den Massenmarkt zugeschnittenen Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche, die mit einer Maus bedient wurde.
Vor der Markteinführung des Macintosh waren Computer ziemlich komplizierte Büromaschinen. Laien hatten mit den Tastaturbefehlen für die Steuerung zu kämpfen wie mit einer Fremdsprache. Seit drei Jahrzehnten trotzt der Mac nun schon der PC-Konkurrenz mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows – auch wenn Apple die Beinahe-Pleite Ende der 90er vor allem deshalb abwenden konnte, weil Microsoft mit einer Finanzspritze von 150 Millionen Dollar aushalf.
Zugänglich und geschmeidig
"Der Mac war ein Quantensprung", sagt Randy Wigginton, der zur ersten Generation der Apple-Mitarbeiter gehörte. "Wir haben nicht alles neu erfunden, aber wir haben alles sehr zugänglich und geschmeidig gemacht." "Der Macintosh war der Wendepunkt", sagt Daniel Kottke, ebenfalls ein IT-Ingenieur der ersten Stunde bei Apple
Die Computer-Maus war eine Erfindung von Douglas Engelbart aus dem Jahr 1963. Er arbeitete am Stanford Research Institute, von dem Apple die Lizenz für den "X-Y-Positions-Anzeiger für ein Bildschirmsystem" für 40.000 Dollar erwarb.
Apple nutzte Erfindung von Xerox
Die Steuerung über Bildschirmsymbole wurde in den 1970er Jahren im Forschungszentrum Xerox PARC im Silicon Valley entwickelt, aber von Xerox nie für ein fertiges Produkt verwendet. Die Firma mit dem Apfel-Logo setzte die Neuerungen für den breiten Markt um.
Mit dem Macintosh reagierte Apple-Mitgründer Steve Jobs auf den wachsenden Erfolg des Personal Computer (PC) vom Technologiekonzern IBM. Mit einem viel beachteten Werbespot während des American-Football-Endspiels Superbowl weckte Apple im Januar 1984 die Neugier auf den neuen Rechner.
Viel beachteter Werbespot
Der "1984" genannte Werbespot lehnte sich an den gleichnamigen Roman von George Orwell an und wurde als Seitenhieb auf die Dominanz von IBM verstanden: Eine junge Frau rennt durch eine graue Industriewelt und befreit die apathischen Arbeiter von dem "Großen Bruder", der über einen Bildschirm zu ihnen spricht.
"Am 24. Januar wird Apple Computer den Macintosh vorstellen", sagt eine Stimme zum Abschluss. "Und Du wirst sehen, warum 1984 nicht wie '1984' sein wird." Den Werbefilm machte übrigens Ridley Scott, der zuvor schon "Blade Runner" und "Alien" gedreht hatte.
Der erste Mac kam für knapp 2500 Dollar (nach heutiger Kaufkraft rund 4000 Euro) auf den Markt.
Beiger Kasten verkaufte sich anfangs schlecht
Der beige Kasten mit integriertem 9-Zoll-Bildschirm und Diskettenlaufwerk hatte einen Arbeitsspeicher von 128 Kilobyte. Nach Meinung von Kritikern reichte die Rechenkraft für die aufwändige Grafik-Bedienung aber kaum aus.
Die Verkaufszahlen blieben hinter den Computern von IBM zurück, als Grund dafür galt auch der im Vergleich höhere Preis, den ein Käufer für den Macintosh zahlen musste.
Konkurrenz zieht nach
Doch die Konkurrenz schwenkte ebenfalls auf eine grafische Benutzeroberfläche um. Ende 1985 brachte Microsoft die erste Version seines Betriebssystems Windows auf den Markt.
Die Apple-Verantwortlichen witterten Ideenklau und Steve Jobs war sauer: "Steve Jobs hat Microsoft immer kritisiert, doch mit der Veröffentlichung von Windows wurde es richtig hitzig. Er sagte, dass sie uns kopiert haben", erinnert sich Kottke.
Steve Jobs geht und der Mac floppt
Apple scheiterte mit Patentklagen, während Steve Jobs seinem Unternehmen nach einem internen Machtkampf mit dem damaligen Geschäftsführer John Sculley den Rücken kehrte. Die Macintosh-Modelle hatten in den 1980er und 1990er Jahren zwar eine treue Fangemeinde, vor allem bei Grafikern und im Verlagswesen kamen Apple-Rechner zum Einsatz.
Doch den Massenmarkt dominierten Windows-PCs und mit Apple ging es bergab. "Apple hätte in den späten 90er Jahren gut und gerne dichtmachen können", sagt Kottke. "Das hätte viele Leute nicht überrascht."
iMac wird nach Jobs Rückkehr zum Erfolg
Nach der Rückkehr von Steve Jobs zu Apple führte das Unternehmen 1998 den iMac ein, der gemeinsam mit dem neuen Betriebssystem Mac OS X den Weg zurück in die Gewinnzone ebnete.
Mit der Kombination aus Innovation und elegantem Design feiern die Apple-Rechner im neuen Jahrtausend auch auf dem Massenmarkt Erfolge – beim Preis gelten sie aber noch immer als Edelprodukte.