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Warntag 2020: Probealarm fehlgeschlagen – das ist der Grund


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Warten auf die Push-Meldung
"Probealarm fehlgeschlagen" – das ist der Grund


Aktualisiert am 10.09.2020Lesedauer: 3 Min.
Screenshot aus der Nina Warnapp: Der bundesweite Probealarm sollte auch auf den Smartphones ankommen.Vergrößern des Bildes
Screenshot aus der Nina Warnapp: Der bundesweite Probealarm sollte auch auf den Smartphones ankommen. (Quelle: t-online)

Eigentlich sollten um Punkt 11 Uhr quer durch die Bundesrepublik alle Alarmglocken schrillen. Doch die meisten Smartphones blieben zunächst stumm – trotz zuvor installierter Warnapps. Was ist da schief gelaufen?

Der bundesweite Probealarm am Donnerstagvormittag ist bei den Warnapps Nina und Katwarn teilweise erst mit starker Verzögerung eingelaufen. Zahlreiche Nutzer beklagten sich in den sozialen Medien, dass sie in erster Linie aus den Nachrichten von dem Alarm erfahren haben – lange bevor die offizielle Push-Mitteilung der Lokalbehörden auf dem Smartphone ankam.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hatte Smartphone-Nutzer im Vorfeld des Tests aufgerufen, die Warnapp Nina zu installieren. Diese soll die Bürger in ihrer jeweiligen Aufenthaltsregion vor drohenden Gefahren warnen. Wie Sie die Nina-App auf Ihrem Smartphone einrichten, erfahren Sie hier. Die App Katwarn des Fraunhofer Instituts erfüllt den gleichen Zweck. Mehr dazu hier.

Push mit fast 30 Minuten Verspätung

Laut dem technischen Leiter von Katwarn, Daniel Faust, funktionierten die Systeme am Donnerstagvormittag eigentlich problemlos. "Das Monitoring sagt, es ist alles in Ordnung", sagte er auf Nachfrage von t-online. Aufgrund der vielen zeitgleich erfolgten Meldungen könne es zu Verzögerungen kommen, die allerdings nicht mehr als 30 Sekunden betragen sollten.

Nutzer der BBK-App verzeichneten hingegen Verspätungen von teilweise fast einer halben Stunde. Dabei gab es erhebliche regionale Unterschiede. Im Ernstfall hätten Nutzer, die sich auf die App verlassen, viel zu spät von der drohenden Gefahr erfahren.

Bundesamt will aus Fehlern lernen

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn erklärte diese Panne mit der zeitgleichen Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen. Dies habe zu einer Überlastung des Modularen Warnsystems geführt (MoWaS).

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Präsident Christoph Unger sagte in Mannheim: "Erste Analysen haben ergeben, dass um 11 Uhr nicht nur zentral die Warnung ausgelöst worden ist, sondern viele andere angeschlossene Leitstellen ebenfalls eigenständig Warnungen ausgelöst haben, so dass es zu einer Überlastung des Systems gekommen ist. Dies muss für den nächsten Warntag noch viel deutlicher abgestimmt werden." Gegebenenfalls müssten entsprechende technische Vorkehrungen getroffen werden.

Das Bundesinnenministerium hat den landesweiten Probealarm mittlerweile als "fehlgeschlagen" bezeichnet. "Die Vorgänge werden jetzt umfassend aufgearbeitet", kündigte das Ministerium in Berlin an. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten dann bei der weiteren Entwicklung des Warnsystems berücksichtigt werden.

Warnapps in der Kritik

Dass Warnapps wie Katwarn und Nina in Sachen Schnelligkeit oft anderen Medien wie Nachrichtenportalen, Sozialen Netzwerken oder TV- und Radiostationen unterlegen sind, ist nicht neu. Das liegt unter anderem daran, dass die Warnungen von den Lokalbehörden ausgegeben werden. Anders als der "Flurfunk" müssen die Meldungen – sicherlich auch aus gutem Grund – eben den offiziellen Weg nehmen, der unter Umständen länger dauert.

Ein zweiter Schwachpunkt sind die technische Infrastruktur und Ausstattung der öffentlichen Verwaltung. Auf dem Weg zum Nutzer muss die Mitteilung über verschiedene Server geleitet werden. Bei einer hohen Auslastung kann es zu Verzögerungen im Datenverkehr kommen. Hinzu kommt, dass der Nutzer für den Empfang eine stabile Internetverbindung braucht.

CCC-Sprecher fassungslos

Der Sprecher des Chaos Computer Clubs Frank Rieger kritisiert auf Twitter, dass es in Deutschland kein allgemeines Warnsystem über das Mobilfunknetz gibt. Statt den Alarm über eine komplizierte App-Infrastruktur zu verschicken, könnten Bundesbehörden auf die sogenannte Cell-Broadcast-Technik zurückgreifen. In vielen anderen Ländern seien solche Warn-SMS "total normal und effektiv", so Rieger. Mehr zu der Technik erfahren Sie hier.

In Deutschland hatte man sich offenbar aus Datenschutzgründen und aus Sorge vor einer Netzüberlastung gegen eine solche Lösung entschieden. Doch nun bestätigt sich: Auf eine App ist in solchen Fällen womöglich erst recht kein Verlass.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
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