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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Chipmangel belastet Elektrobranche Bei diesen Weihnachtsgeschenken sollten Sie sich beeilen
Ob Tablet, Smartphone oder elektronisches Spielzeug: All diese Geräte benötigen Chips und die sind aktuell rar. Haben Sie Elektrogeschenke für Weihnachten geplant? Dann heißt es jetzt schnell sein.
Die Chipkrise greift weiter um sich. Was anfangs noch nach einem kurzfristigen, vielleicht ein paar Wochen oder Monate andauernden Lieferengpass für einige Bauteile aussah, hat sich mittlerweile zu einer ausgewachsenen, industrieübergreifenden Lieferkrise ausgewachsen.
"Auch elektrische Konsumgüter wie Hausgeräte und Consumer Electronics sind – durchaus unterschiedlich stark – betroffen", sagt Wolfgang Weber, Vorsitzender der Geschäftsführung des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), t-online.
Wer also eine Spielkonsole, einen Computer, ein Handy oder auch einen neuen Router zu Weihnachten verschenken will oder zumindest den Kauf plant, wird vielfach mit langen Lieferfristen und oft auch deutlich gestiegenen Preisen konfrontiert. t-online erklärt, welche Produkte betroffen sind und wo es sich jetzt lohnt, schnell zu sein (wie es mit der Verfügbarkeit von anderen Geschenken aussieht, lesen Sie hier).
Spielekonsolen werden knapp
Eine Auswertung des Vergleichsportals Idealo zeigte vor Kurzem: Besonders bei der Unterhaltungselektronik wird es teurer: So haben sich die durchschnittlichen Preise für Kategorien wie Grafikkarten (plus 78 Prozent) und Receiver (plus 48 Prozent) spürbar erhöht. Elektroprodukte waren zudem schwerer verfügbar als noch im August.
Bekanntes Beispiel ist die Spielkonsole Playstation 5. Seit ihrem Marktstart im November vergangenen Jahres ist die Konsole in unregelmäßigen Abständen nur in Kleinstmengen verfügbar, die meist innerhalb von Minuten vergriffen sind.
Nun musste der japanische Konzern seine ohnehin schon niedrige Prognose für das laufende Geschäftsjahr – es endet bei Sony im März 2022 – weiter einschränken. In Ermangelung ausreichender Bauteile werde man nur 15 statt wie geplant 16 Millionen Konsolen produzieren können (Wie Sie dennoch eine PS5 erhalten könnten, erfahren Sie hier).
Bei Microsoft sieht es ähnlich aus. Die ebenfalls im vergangenen Jahr gestartete Xbox Series X werde frühestens Mitte 2022 besser verfügbar sein, prognostizierte Xbox-Chef Phil Spencer Ende September. Und auch Nintendo muss die Produktion seiner Erfolgskonsole Switch spürbar drosseln (t-online berichtete).
Preise für Smartphones steigen
Ebenfalls empfindlich getroffen sind die Smartphone-Hersteller. So erläutert ein Sprecher des chinesischen Konzerns Xiaomi t-online: "In den letzten 1,5 Jahren, als die Pandemie weltweit zu unterschiedlichen Zeiten ihren Höhepunkt erreichte, kam es zu Unterbrechungen und Engpässen in der gesamten Lieferkette. In Verbindung mit einem bisher nie dagewesenen Anstieg der Versandkosten hat dies fast alle Smartphone-Anbieter betroffen, uns eingeschlossen."
Vor allem die hohe Nachfrage nach Bauteilen verschärfe derzeit die Situation. "Aufgrund des massiven Missverhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage sind die Preise für die meisten Komponenten (Chipsätze, Display-Panels, Display-Treiber, Rückwände, Akkus usw.), die in Smartphones und anderen elektronischen Geräten verwendet werden, ständig gestiegen."
Und das kann letztlich – vor allem im nun startenden Weihnachtsgeschäft – bei allen Anbietern zu Lieferschwierigkeiten führen. Xiaomi und viele andere raten deshalb, nicht zu lange mit dem Geschenkekauf zu warten. In diesem Jahr ist dieser Rat sicherlich ernster zu nehmen als früher.
Laptops und Tablets früh bestellen
Selbst Apple – das Unternehmen, das vermutlich die besten Konditionen bei Zulieferern erwirken kann – musste seine Produktion für dieses Jahr zurückschrauben, wenn auch nur moderat (Lesen Sie hier die Details zur Produktion des neuen iPhones) Wer allerdings ein neues iPad Mini zu Weihnachten verschenken will, ist mit seiner Bestellung im Apple-Shop jetzt bereits knapp dran. Aktuell sind die verfügbaren Liefertermine in der Woche vor Weihnachten.
- Aktueller Kurs: Wo steht die Apple-Aktie gerade?
Ähnlich sieht es etwa bei Konkurrent Lenovo aus. Auch hier habe man zwar Vorkehrungen getroffen, warten sollten Kunden mit dem Geschenkekauf aber nicht, rät Mirco Krebs, Vice President und General Manager von Lenovo Deutschland/Österreich/Schweiz auf Nachfrage von t-online: “Es ist allgemein mit längeren Lieferzeiten zu rechnen und deshalb empfehlen wir unseren Kunden, sich aktuell frühzeitig zu informieren, wenn die Anschaffung eines Lenovo Computers, Tablets oder Motorola Smartphones geplant ist.”
Elektronisches Spielzeug: Hersteller planen mit langen Lieferzeiten
Viele Hersteller haben allerdings vorgesorgt. So etwa die Carrera Toys GmbH. Der Hersteller der beliebten Carrera-Bahn ist ebenfalls vom Chipmangel betroffen.
Ein Sprecher sagte t-online: "Komponenten, die vor der Corona-Epidemie täglich in nahezu beliebiger Stückzahl bei den großen Herstellern verfügbar waren, weisen derzeit teils dramatische Wiederbeschaffungszeiten auf – in Spitze mehrere Monate bis Jahre je nach Typ."
Wer ein Produkt der Firma verschenken möchte, hat aber Glück gehabt, die Spielzeuge für das Weihnachtsgeschäft seien durch "vorausschauende Planung" abgesichert.
Router-Hersteller hebt Preise an
Selbst wer plant, sein Homeoffice fit für den Corona-Winter zu machen und deshalb Wohnung oder Haus mit schnellerem WLAN versorgen will, wird die derzeitige Krise bemerken. Das berichten etwa die beiden wichtigsten deutschen Branchenvertreter, das Aachener Unternehmen Devolo und der Berliner Fritzbox-Hersteller AVM.
Laut Heiko Habers, Chef von Devolo, musste das Unternehmen in diesem Jahr bereits mehrfach auf die Krise reagieren “ Neben der Bauteilknappheit wirken sich auch die stark gestiegenen Transportkosten negativ auf uns aus. Das hatte zum Beispiel zur Folge, dass wir in diesem Jahr ein Produkt nicht zum geplanten Zeitpunkt in allen Ländern gleichzeitig einführen konnten. Zudem haben wir im Jahresverlauf mit unseren Partnern eine Preisanpassung diskutiert, weil wir die enormen Kostensteigerungen allein nicht kompensieren können”.
Händler raten zum frühen Einkauf
Auch von Händlerseite werde die Lage genau beobachtet, heißt es etwa bei Mediamarkt. Noch sei genug Ware in den Lagern. "Allerdings haben uns einige Lieferanten signalisiert, dass es – je nach Nachfrage – in den kommenden Monaten zu Engpässen bei der Verfügbarkeit von einzelnen Produkten in einigen wenigen Produktgruppen kommen könnte", so eine Sprecherin des Unternehmens zu t-online.
Betroffen seien Smartphones, Tablets, Drucker, Geschirrspüler und Kühlgeräte. Ihr Rat: "Grundsätzlich empfehlen wir unseren Kundinnen und Kunden mit Blick auf ihre Einkäufe zu Weihnachten, Anschaffungen nicht zu sehr hinauszuschieben."
- Eigene Recherche
- Stellungnahmen von Wolfgang Weber, ZVEI-Hauptgeschäftsführer, Mediamarkt, Lenovo, Xiaomi, Carrera, Devolo, AVM
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa