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TV-Trends auf der CES: Sorgen die Mini-LEDs für eine neue Bildsensation?


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TV-Trends auf der CES
Sorgen Mini-LEDs für die neue Bildsensation?


Aktualisiert am 12.01.2021Lesedauer: 5 Min.
Sonys neue Bravia XR Serie: Die großen Hersteller setzen nun alle auf Mini LED.Vergrößern des Bildes
Sonys neue Bravia XR Serie: Die großen Hersteller setzen nun alle auf Mini LED. (Quelle: Sony)

Die Technikmesse CES ist Bühne für allerlei technische Neuheiten. In den vergangenen Jahren wurden hier auch stets die wichtigsten TV-Innovationen vorgestellt. In diesem Jahr sticht vor allem eine Technologie heraus.

Eigentlich ist die CES stets das Technikhighlight zum Jahresbeginn. In diesem Jahr können die vielen digitalen Innovationen allerdings nicht wie sonst im glitzernden Neonlicht von Las Vegas präsentiert werden. Stattdessen zeigten die großen TV-Hersteller ihre Neuheiten in Videostreams. Diese TV-Neuerungen werden in diesem Jahr wichtig werden:

Die großen kleinen Stars der Branche sind 2021 Mini LEDs

Der wohl wichtigste Trend in diesem Jahr ist der Einsatz von Mini LEDs in neuen TV-Modellen. Denn auch wenn die Namenszusätze wie "Neo QLED" (Samsung), "OD Zero" (TCL), oder "QNED" (LG) klingen, als ginge es um unterschiedliche Technologien – sie alle beschreiben mehr oder weniger das Gleiche: Eine LCD-Hintergrundbeleuchtung aus erheblich kleineren LED-Leuchten als bisher. Das soll das Bild differenzierter und klarer machen.

Diese Neuerung ist nur für LCD-Fernseher wichtig. Denn bei diesen werden die einzelnen Bildpunkte über winzige Farbfilter erzeugt, die das Licht, das von hinten hindurchscheint, entsprechend in Helligkeit und Farbton anpassen. Hatte man lange Zeit nur eine einzige Lichtquelle, deren Licht über eine Folie halbwegs gleichmäßig über die Bildfläche verteilt wurde, ist man bei teureren Fernsehern seit einigen Jahren dazu übergegangen, ein Raster aus einzelnen LED-Leuchten hinter dem LCD-Filter zu installieren.

Je nach Bildinhalt können die einzelnen LEDs heller oder dunkler leuchten – oder gar ganz abgeschaltet werden. Die einzelnen Beleuchtungszonen können dann in dunklen Bildinhalten für ein tieferes Schwarz und in besonders hellen Teilen des Bilds besonders hell leuchten und damit den Kontrast des Bilds erhöhen.

LCDs kommen dem Kontrast von OLEDs nun etwas näher

Die Größe der LEDs führt aber erstens dazu, dass man nur deutlich weniger Beleuchtungszonen als Bildpunkte hatte – bei Samsung waren das zuletzt etwa 400. Ein 4K-Fernseher zeigt allerdings rund acht Millionen Bildpunkte, ein 8K-Fernseher sogar rund 33 Millionen. 400 Helligkeitszonen sind also alles andere als punktgenau.

Das machen OLED-Fernseher dagegen perfekt. Hier werden die einzelnen Bildpunkte von selbstleuchtenden kleinen OLEDs erzeugt. Eine Hintergrundbeleuchtung braucht man dabei nicht. Ein riesiger Vorteil gegenüber den LCD-Fernsehern.

Im Alltag ist dieser Nachteil der LCDs aber weniger dramatisch als es klingen mag – schließlich sind die dargestellten Bildelemente, wie etwa eine helle Explosion oder ein dunkler Höhleneingang so groß, dass sie sich auch mit deutlich gröberen Zonen gut abbilden lassen. Ein Sternenhimmel allerdings, mit seinen Tausenden hellen Punkten am Nachthimmel, sieht auf einem OLED-TV um Längen besser aus, als auf dem teuersten LCD-Fernseher.

Diesen Nachteil wollen Samsung, TCL, Sony und sogar LG mit Mini LEDs weiter ausgleichen. Samsung erklärte etwa, dass seine Mini-LEDs vierzigmal kleiner seien als herkömmliche Leuchtelemente. Damit können die Koreaner ihre Fernseher nicht nur erheblich flacher bauen, sie können auch viel mehr LEDs verbauen und damit viel mehr Helligkeitszonen anbieten.

Wie viele Mini LEDs und Zonen genau es bei den neuen "Neo QLED"-Geräten sein werden, verriet Samsung allerdings nicht. Konkurrent LG war da offener: 30.000 Mini LEDs verbaue man im neuen "QNED"-Spitzengerät. Damit ließen sich 2500 Dimmzonen herstellen. TCL zeigte schon vor zwei Jahren erste TVs mit kleineren LEDs und hat in diesem Jahr mit seiner "OD Zero" Mini LED ebenfalls eine weitere Miniaturisierung vorgenommen. "Tausende Dimmzonen" seien damit möglich, verspricht das Unternehmen, genaueres wird jedoch nicht verraten. Auch Sony schweigt sich über die Anzahl aus, gibt aber ebenfalls an, in seinen neuen XR-Modellen Mini LEDs zu verbauen.

Marketingshow oder echte Verbesserung?

Wie groß der Vorteil der neuen Mini-LED-Technologie wirklich ist, lässt sich derzeit kaum beurteilen. Selbst auf Messegeräten mit optimierten Demovideos wäre das nicht einfach, doch auch die entfallen bei der rein digitalen CES. Der Vorteil dürfte sich vor allem bei Filmen mit HDR-Effekten zeigen – und zumindest in gewissen Filmsituationen Probleme wie "Blooming" reduzieren. Als "Blooming" bezeichnet man den hellen Schimmer um helle Bildinhalte auf dunklem Hintergrund – etwa helle Untertitel in dunklen Nachtszenen, der bisweilen recht störend sein kann.

Wie sich die Bildqualität jenseits solcher Extremsituationen verbessert, werden erst Tests zeigen. Immerhin: Mini LEDs wird man noch in diesem Jahr auch im Angebot des Elektronikmarkts finden – vorerst allerdings nur in den teuren Top-Serien der Hersteller.

Außerdem: KI wohin das Auge blickt

Mini LEDs sind auf der CES 2021 wohl die wichtigste Hardware-Neuerung – doch auch im Fernseher-Bereich werden die Softwareinnovationen immer wichtiger.

So setzen die großen Hersteller wie Samsung, LG oder Sony immer mehr auf eine intelligente Bild- und Tonanalyse. Der Fernseher soll also immer mehr begreifen, was zu sehen ist, um Bild und Ton entsprechend verbessern zu können.

Bei Samsung wird dies für Object Tracking Sound (OTS) genutzt. Dort soll das Gerät bestimmte Bildelemente erkennen und bestimmten Audioelementen zuordnen sowie diese räumlich ausspielen können – gleichzeitig erkennt der Fernseher, wenn es um das Gerät herum unruhig ist, etwa weil man gerade staubsaugt. Hier soll dann der Sprachanteil des Tons isoliert und verstärkt werden, damit man Dialoge dennoch versteht.

Bei Sony sollen die neuen XR-Geräte das Bild etwa mehr wie ein Mensch verstehen. Dafür wird das Bild in viele kleine Zonen unterteilt, analysiert was Vorder- und Hintergrund ist. Anschließend sollen Sonys Fernseher die Objekte, auf die auch ein Mensch seinen Fokus richten würde, zusätzlich in Schärfe, Farbe und Helligkeit anpassen. Das soll zu einem noch natürlicheren Seheindruck führen. Auch LG will Vorder- und Hintergrund in einer Bildanalyse voneinander trennen und separat optimieren können.

Ebenfalls hilfreich dürfte die verbesserte Bildanalyse beim sogenannten Upscaling sein. Denn noch liegen die meisten Inhalte nicht in 4K- oder gar 8K- Auflösung vor. Sie müssen für die höhere Auflösung künstlich vergrößert werden. Je besser die Software ein Bild versteht, desto besser kann sie auch die fehlenden Informationen beim Vergrößern ergänzen.

Die echte Innovation ist noch nicht reif für den Massenmarkt

Nach wie vor gilt Samsungs Mikro-LED-Technik als der echte nächste Schritt im TV-Markt. Hier wird das Bild von winzigen LEDs erzeugt, ganz ähnlich der OLED-Technik. Allerdings sind die Mikro LEDs deutlich heller und haben nicht mit einer kurzen Lebenszeit zu kämpfen wie OLEDs. Gleichzeitig können sie modular in beliebigen Formen zusammengesetzt werden. Also alles, was man sich von einer zukünftigen TV-Technik wünscht.

Noch sind die Mikro LEDs allerdings nicht ausreichend klein, um etwa ein 4K-Bild auch in einem typischen 55-Zoll-Format darzustellen. In diesem Jahr sollen 4K-Bilder laut Samsung immerhin im Bereich zwischen 70 und 80 Zoll möglich sein. Auch die modulare Bauweise funktioniert noch nicht per einfachem Klickmechanismus, die einzelnen Mikro-LED-Täfelchen müssen derzeit noch von Technikern verbunden werden. Doch das größte Problem ist derzeit der Preis: Noch zahlen die wenigen Kunden, die sich die Technologie leisten wollen, den Gegenwert einer gut ausgestatteten Mercedes S-Klasse für den Riesen-TV.

Doch diese Probleme dürften sich in den kommenden Jahren lösen lassen, zumal neben Samsung sicher auch die Konkurrenz bald vergleichbare Technologie zeigen wird. Und dann kommt tatsächlich der nächste Schritt der TV-Technik.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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