Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.TV-Trends der IFA 2020 Laserprojektor statt Riesenfernseher?
Seit je her gilt die Heimelektronikmesse IFA auch Mekka der TV-Neuheiten. In diesem Jahr waren die Hersteller mit Ankündigungen zurückhaltend – doch zwei wichtige Marken haben spannende Geräte-Trends gezeigt.
Die Corona-Pandemie hat die Welt nach wie vor fest im Griff, viele Branchen machten in der ersten Jahreshälfte herbe Verluste. Der TV-Markt scheint hier eine der wenigen Ausnahmen zu sein: Laut den Zahlen des HEMIX-Reports vom Marktforschungsinstitut GfK und dem Bundesverband Technik des Einzelhandels, hat der TV-Geräte-Markt im ersten Halbjahr 2020 sogar zugelegt. Mit1,75 Milliarden Euro lag der Umsatz etwa 3,6 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums. Die Zahl der verkauften Geräte stieg sogar um knappt fünf Prozent auf 3,14 Millionen.
Das Interesse an neuen TV-Geräten ist bei vielen Deutschen also stärker als noch vor der Pandemie. Damit dürften sie mit Spannung auf die Neuheiten der diesjährigen IFA schauen. Anders, als in den vergangenen Jahren, hielten sich die Hersteller zum Start der Messe mit der Präsentation ihrer Neuheiten aber zurück. Mit Samsung und Philips haben immerhin aber bereits zwei Branchen-Schwergewichte ihre interessantesten Neuentwicklungen gezeigt:
Samsung setzt in diesem Jahr auf das Kino-Erlebnis
Branchenprimus Samsung hat diesmal keine neuen Display-Sensationen im Angebot – dafür, ganz untypisch, einen Laser-Projektor:
"The Premiere" heißt der neue Laser-Kurzdistanz-Projektor. Das Gerät soll, wie der Name schon andeutet, ein Kino-Erlebnis für Zuhause bieten. Als Kurzdistanz-Projektor mit drei Laser-Lichtquellen muss "The Premiere" in nur elf Zentimetern Entfernung zur Wand aufgestellt werden, um ein Bild in 4K-Auflösung mit 100 Zoll Durchmesser zu erzeugen – das sind rund zweieinhalb Meter. Das Topgerät LSP9T erlaubt eine Bildgröße von bis zu 130 Zoll, der kleinere LSP7T von maximal 120 Zoll. Außerdem sei es der weltweit erste Projektor, der den HDR10+-Standard unterstützt – also einen besonders hohen Kontrastumfang darstellen kann. Die versprochene Helligkeit von 2800 ANSI Lumen ist für die Technologie gut – für helle Räume ist der Projektor damit aber nicht geeignet.
Im länglichen Projektorgehäuse verbaut ist außerdem ein Tieftöner sowie weitere Lautsprecher, die mit bis zu 40 Watt Leistung für virtuellen Surround-Sound sorgen sollen. Wann und zu welchem Preis die neuen Projektoren auf den Markt kommen werden, verriet Samsung noch nicht – auf ein Schnäppchen sollten Interessenten aber er nicht hoffen.
Samsung bringt Luxus-Fernseher "für draußen"
Immerhin einen besonderen Fernseher hat Samsung anlässlich der diesjährigen IFA aber dennoch vorgestellt: "The Terrace". Hier ist der Name Programm, denn der 4K-Fernseher mit Bilddiagonalen von 55, 65 und 75 Zoll ist für die Aufstellung im Außenbereich – etwa auf einer Terrasse – gedacht. Damit man nicht nur am späteren Abend etwas auf dem Bildschirm erkennen kann, soll das Gerät eine beeindruckende durchschnittliche Helligkeit von 2000, in der Spitze sogar 3000 Nits zeigen. Zum Vergleich: Ein typisches Notebook-Display, das man hin und wieder auch im freien benutzt, hat typischerweise eine Helligkeit von 300 bis 400 Nits, selbst die für ihre hellen Displays oft gelobten MacBook Pros zeigen Inhalte mit nur 500 Nits.
Darüber hinaus ist "The Terrace" gegen seitliches Spritzwasser sowie Pollenflug und Tau geschützt, für den entsprechend lauten Sound sorgt eine zusätzlich erhältliche "The Terrace Soundbar" mit 210 Watt Leistung (999 Euro). Wer die letzten schönen Tage des Sommers nutzen will, kann "The Terrace" ab sofort für rund 4000 Euro (55 Zoll) kaufen. Die größeren Geräte kosten 4499 Euro ( 65 Zoll) sowie 6499 Euro für die 75-Zoll-Variante.
Philips verbessert das Bild mit KI
Nicht auf Größe sondern auf Güte setzt man beim neuen Top-TV-Gerät von Philips: Der OLED+935 . Das Gerät ist in den sehr wohnzimmertauglichen Formaten 48, 55 und 65 Zoll erhältlich, zu Preisen zwischen 2300 und 3700 Euro. Eine bekannte Stärke der Philips-Geräte ist die aufwendige digitale Bearbeitung der TV-Bilder: Beim Topmodell kommt erstmals ein Chip für KI-Berechnungen zum Einsatz, der die Bildqualität weiter verbessern soll. Außerdem könne damit ein bekanntes Problem von OLED-TVs gelöst werden: Leuchten bestimmte Pixel über einen längeren Zeitraum dauerhaft hell – etwa Logos von TV-Sendern – kann dies zu Einbrenneffekten führen. Dann bleibt etwa ein Logo dauerhaft als Schatten sichtbar.
Der neue KI-Chip überwacht deshalb 32.400 Zonen des Fernsehbilds, um statische Inhalte zu erkennen und bei Bedarf die Helligkeit dort punktgenau zu dimmen. Erneut wurden die integrierten Lautsprecher gemeinsam mit dem britischen Hifi-Spezialisten Bowers & Wilkins entwickelt, sodass eine separate TV-Soundbar überflüssig wird. Ambilight – die farblich an das Fernsehbild angepasste Beleuchtung der Umgebung des TVs – ist natürlich ebenfalls dabei.
TCL startet Verkauf von riesigem 8K-Fernseher
Der chinesische Hersteller TCL hat für die IFA bislang zwar keine neuen Top-Geräte vorgestellt, dafür aber den Verkaufsstart seines Flaggschiff-Geräts verkündet: Der bereits im Mai erstmals präsentierte X91, ein QLED-Fernseher mit 75-Zoll Bilddiagonale und 8K-Auflösung, kommt nun für 5999 Euro in den Handel. Ein stattlicher Preis, der angesichts von Größe und Ausstattung aber dennoch vertretbar ausfällt – auch wenn im Vorfeld ein deutlich niedrigerer Preis vermutet worden war. 8K-Auflösung bedeutet, dass das Gerät 7680 mal 4320 Bildpunkte anzeigt – viermal so viele wie beim derzeitigen Premium-Standard 4K und sogar 16-mal so viele Bildpunkte wie bei einem Full-HD-Fernseher. Bislang gibt es keine Inhalte, die solch eine hohe Auflösung bieten, weshalb die derzeit wenigen verfügbaren 8K-TV-Modelle Bildsignale allesamt künstlich auf die hohe Auflösung hochrechnen.
- Pressemitteilung Samsung
- Pressemitteilung Philips